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1.
Erscheinungsdatum:
22.07.2004
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
mit
Kartenmaterial
über
die
Badeanstalten
der
Hase.
Aufgrund
deren
Ertrinkende
hat
man
sogar
einen
Elektro-
Wiederbelebungsapparat
entwickelt.
das
Bad
war
kostenlos,
aber
Betuchte
sollten
trotzdem
spenden.
Überschrift:
Als Flussbäder noch in Mode waren
Zwischenüberschrift:
Erste Badeanstalt an der Hase wurde im 19. Jahrhundert eingerichtet
Artikel:
Originaltext:
Von
Ullrich
Schärf
Osnabrück
Das
richtige
Sommerwetter
hat
bisher
lanqe
auf
sich
warten
lassen.
Jeder
warme
Sonnnentag
wird
jetzt
nach
dem
Beginn
der
großen
Ferien
genutzt,
um
endlich
ins
Freibad
zu
gehen.
In
alten
Zeiten
konnten
nur
ganz
wenige
Bürger
der
Stadt
schwimmen.
Warum
auch?
Galt
doch
das
Baden
in
offenen,
kalten
Gewässern
damals
als
ungesund
und
sogar
unmoralisch.
Erst
zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
änderte
sich
das
in
der
Hasestadt
mit
dem
Aufkommen
der
allgemeinen
Turnerbewegung
in
Deutschland.
Plötzlich
war
gesunde
körperliche
Ertüchtigung
gefragt
und
somit
auch
das
Schwimmen.
Nichts
lag
für
die
Osnabrücker
näher,
als
in
der
Hase
zu
baden,
da
sie
vom
späteren
Industrieschmutz
noch
verschont
direkt
vor
den
Toren
der
Stadt
vorbeifloss.
Um
alles
in
geordnete
Bahnen
zu
lenken,
richtete
der
Magistrat
nach
den
Befreiungskriegen
unterhalb
des
Stadtgebiets
zwischen
der
alten
Ratswiese
und
den
vorgelagerten
Wiesen
der
Natruper
Laischaft
eine
öffentliche
Badestelle
ein
- "
Pagentränke"
genannt.
"
Das
muss
ungefähr
da
gewesen
sein,
wo
heute
die
Bahnlinie
nach
Hannover
die
Haseüberquert,
unweit
der
Wachsbleiche"
,
wie
Klaus
Moniert
vom
städtischen
Fachdienst
Geodäten
anhand
alter
Karten
zeigt.
"
Dies
hätte
man
besser
auf
der
anderen
Seite
der
Stadt
getan,
aber
da
war
es
wohl
zu
sumpfig,
denn
bei
ihrem
Weg
durch
die
unkanalisierte
Stadt
wurde
das
Flüsschen
unter
anderem
mit
Kot,
Jauche
und
toten
Haustieren
verunreinigt."
Obendrein
stiegen
an
warmen
Tagen
die
in
Stadtnähe
weidenden
Kühe
ins
erfrischende
Nass.
All
das
muss
aber
dem
neuen
Badevergnügen
im
Freien
keinen
Abbruch
getan
haben.
"
Da
bisher
oft
an
Orten
öffentlich
gebadet
worden,
wo
es
selbst
mit
Gefahren
verbunden
war
und
gegen
die
Sittlichkeit
anstieß,
in
der
Nähe
der
Stadt
es
demnach
an
einer
Badestelle
fehlte
(...),
ist
nunmehr
diesem
Mangel
von
Polizeywegen
abgeholfen
worden"
,
so
der
Wortlaut
einer
öffentlichen
Bekanntmachung
aus
dem
Jahr
1820.
Die
Tiefe
des
Wassers
sei
untersucht
worden,
auch
habe
man
"
die
Grenzen
zu
beiden
Seiten
durch
eine
über
den
Fluss
hingehende
Vorrichtung
bestimmt,
und
eine
tiefere
Stelle
mit
einem
Pfahl
bezeichnet"
.
Als
Vorteil
der
"
Pagentränke"
sahen
es
die
städtischen
Beamten
an,
dass
beide
Uferseiten
mit
Erlen
bewachsen
waren,
"
um
die
Badelustigen
den
Augen
der
Umgebung
zu
entziehen"
.
Die
Stadtchronik
weiß
zu
berichten,
dass
zur
Sommerzeit
ein
polizeilicher
Aufseher
eingesetzt
wurde,
"
welcher
über
Ordnung,
Sittlichkeit
und
die
Sicherheit
der
Kleidungsstücke
wache,
kleine
Bequemlichkeiten
anbiete
und
im
zufälligen
Unfalle
gleich
zur
Hülfe
komme"
.
Weiter
hieß
es
in
der
Bekanntmachung,
"
der
Aufenthalt
im
Wasser
darf
sich,
als
im
Übermaß
ohnehin
der
Gesundheit
nachtheilig,
nicht
über
eine
halbe
Stunde
erstrecken..."
.
Die
Osnabrücker
dürften
die
"
Pagentränke"
lange
genutzt
haben,
denn
in
den
alten
"
Osnabrücker
Heimatblättern"
ist
nachzulesen,
dass
1858
bei
Überschreitung
der
Vorschriften
Geldstrafen
bis
zu
zehn
Talern
und
sogar
Gefängnis
bis
zu
acht
Tagen
angedroht
wurden.
Trotz
der
neuen
Kanalisation
machte
die
zunehmende
Industrialisierung
mit
den
Jahren
dieser
ersten
öffentlichen
Badestelle
ein
Ende.
"
Flussbäder
waren
in
Osnabrück
zur
Gründerzeit
in
Mode"
,
so
Dieter
Beckmann,
ehemaliger
Leiter
des
städtischen
Sportamtes.
"
Es
gab
welche
vom
städtischen
Unrat
weitgehend
unbelastet
an
der
Nette
in
Haste,
am
Pottgraben
und
im
Fledder
an
der
Stelle
des
späteren
Freibades
Wellmannsbrücke
-
alle
mit
getrennten
Herren-
und
Frauenbädern."
1883
"'
baute
die
Stadt
am
Pottgraben
ihr
erstes
festes
Badehaus,
den
Vorläufer
des
späteren
Pottgrabenbades.
Zur
Sache
"
Elektrizitätsapparat"
Osnabrück
war
in
alten
Zelten
von
Nichtschwimmern
bevölkert,
da
man
generell
den
Kontakt
mit
Wasser
und
Hygiene
seit
dem
Mittelalter
für
wenig
opportun
hielt.
Da
in
Osnabrücks
erster
Badeanstalt,
der
"
Pagentränke"
,
trotz
des
nicht
allzu
tiefen
Wassers
der
Hase
und
mehrerer
Sicherheitsvorkehrungen
immer
wieder
Leute
ertranken,
schaffte
der
Magistrat
vier
Jahre
nach
Eröffnung
im
Jahre
1824
einen
"
Elektrizitätsapparat
mit
galvanischen
Batterien"
an
-
damals
eine
technische
Sensation.
Er
diente
zur
schnellen
Wiederbelebung
der
Verunglückten
mithilfe
von
Stromstößen.
Sachkundig
bedient
wurde
er
von
einem
"
polizeylichen
Aufseher"
.
Ludwig
Hoffmeyer
berichtet
in
seiner
Stadtchronik
weiter,
dass
hier
damals
zwar
kostenlos
gebadet
werden
durfte,
allerdings
sollten
auf
Wunsch
des
Magistrats
"
die
Wohlhabenderen
die
Dienste
des
Aufsehers
durch
eine
geringe
Erkenntlichkeit
belohnen
wollen"
.
Autor:
Ullrich Schärf