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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Zeugnis der Eiszeit soll Wanderer anziehen
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Früher waren die Johannissteine ein beliebtes Ausflugsziel - Bald Teil eines Piesberg-Rundweges
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Originaltext:
Zeugnis der Eiszeit soll Wanderer anziehen

Früher waren die Johannissteine ein beliebtes Ausflugsziel - Bald Teil des Piesberg-Rundweges

von Arne Köhler

Eine Wanderung mit der ganzen Familie - bis in die 1960er Jahre waren die Johannissteine auf dem Piesberg ein weithin bekanntes und beliebtes Ziel für Sonntagsausflüge. Doch mit der Motorisierung geriet das Naturdenkmal zunehmend in Vergessenheit. Das soll jetzt wieder anders werden: Das imposante Zeugnis der Eiszeit soll in den bereits bestehenden Piesberg-Wanderweg integriert werden.

So lautet jedenfalls der Wunsch von Pyes Ortsbürgermeister Josef Thöle und Rolf Spilker, dem Leiter des Museums Industriekultur. Unterstützung für das Vorhaben signalisierte Betriebsleiter Thomas Barufke von der Piesberger Steinindustrie.

Der knapp fünf Kilometer lange Rundweg wurde 1996 angelegt. Damals eine " kleine Revolution", erinnert sich Spilker. Denn die Betreiberfirma des Steinbruchs hatte jahrzehntelang außerordentlich zurückhaltend reagiert, wenn es darum ging, betriebsfremde Personen in den Piesberg zu lassen.

" Der Wanderweg mag nicht der Schönste sein, aber er hat die Menschen wieder an den Piesberg herangeführt", so Thöles Fazit. Denn allzu oft sei der Osnabrücker Hausberg in der Vergangenheit im Volksmund mit der städtischen Mülldeponie gleichgesetzt worden.

Vom Stüveschacht an der Lechtinger Straße führt die Strecke bis zur Aussichtsplattform, die einen eindrucksvollen Einblick in den Steinbruch ermöglicht. Von dort aus geht es weiter, rings um die Deponie herum, bis zum Haseschachtgebäude. Hier ist seit zehn Jahren das Museum Industriekultur untergebracht.

Den letzten Teil der Route soll nun auch ein Abstecher zu den Johannissteinen bereichern. Ein etwa 200 Meter langer Weg müsste dafür erschlossen werden. Thöle zeigte sich gestern " sicher", dass das Vorhaben mithilfe von Stiftungen und in Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für Grün und Umwelt realisiert werden könne. Entsprechende Gespräche liefen, versicherte der CDU-Politiker.

Als vorgezogenes Buga-Projekt möchte der Osnabrücker Ratsvorsitzende die geplante Anbindung der Johannissteine übrigens nicht verstanden wissen. Wanderweg, Aussichtsplattform und Johannissteine seien vielmehr eigenständige Attraktionen, mit deren Erschließung der für den Stadtteil Pye identitätsstiftende Berg weiter als Ausflugsziel aufgewertet werden solle. Man könne sie später aber natürlich " als Mosaiksteine in die Buga integrieren".

Zur Sache

Kultstätte?

Lange wurde den Johannissteinen am Piesberg eine besondere kulturhistorische Bedeutung zugesprochen. Dass sich im Gestein zwei Fußspuren und eine eingemeißelte Schale ausmachen lassen, führte zu der Spekulation, es habe sich einmal um eine altgermanische Opferstätte gehandelt, an der die Sommersonnenwende gefeiert wurde. Die Osnabrücker Nationalsozialisten verherrlichten den Ort als " Kultstätte aus grauer Vorzeit" und nutzten die Johannissteine als Schauplatz für Aufmärsche und pathetische Inszenierungen. Eine Nutzung der Gesteinsformation für rituelle Zwecke in frühgeschichtlicher Zeit kann zwar nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, die fantasieanregenden Abdrücke entstanden aber wohl erst in den 1920er Jahren. Vermutlich stammen sie von Steinbrucharbeitern. Etwas Besonderes sind die Johannissteine allerdings in geologischer Hinsicht: Während der Piesberg aus Karbonquarzit besteht, ist die inzwischen stark zugewachsene Steintafel ein Konglomeratgestein (Sandstein), das während der Saalekaltzeit (297000-128000 v. Chr.) aus unteren Erdschichten nach oben geschoben wurde.( ack)

DIE JOHANNISSTEINE für Wanderer leichter zugänglich machen wollen (von links): Rolf Spilker, Josef Thöle und Thomas Barufke.

SONDERBARE FUSSABDRÜCKE: Sie beflügeln die Fantasie, entstanden aber wohl erst um 1920. Fotos: Hermann Pentermann
Autor:
Arne Köhler


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