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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
Ein Stadtteil, der eigentlich ein Dorf ist
 
Höchster und tiefster Punkt Osnabrücks
 
"In wenigen Momenten bin ich im Grünen"
Zwischenüberschrift:
Aus der Nähe betrachtet: Der Stadtteil Pye
 
Pye punktet mit Natur und Kultur, ist mit 3200 Bewohnern aber zu klein für einen Supermarkt
 
Was ist das Besondere an Pye?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Aus der Nähe betrachtet: Der Stadtteil Pye

Ein Stadtteil, der eigentlich ein Dorf ist

Pye punktet mit Natur und Kultur, ist mit 3 200 Bewohnern aber zu klein für einen Supermarkt

Von Daniel Hopkins

Keine Frage: Will man von den Osnabrückern wissen, was sie mit dem Stadtteil Pye verbinden, so nennen sie den Piesberg. Aber Pye hat weit mehr zu bieten als Steinbruch und Mülldeponie.

Pye ist auch 30 Jahre nach der Eingemeindung ein Dorf geblieben. 3 200 Menschen gehören dazu, für einen Stadtteil zu wenig. Das reicht noch nicht als Einzugsgebiet für einen ganz normalen Supermarkt. Deshalb setzt der Ortsrat auf neue Baugebiete.

So entstand Ende der 90er Jahre die Neubausiedlung " Auf der Hegge", mit Einfamilienhäusern, aber auch auch mit Doppel- und Reihenhäusern - ideal für Familien mit Kindern. Bis ins Grüne, das Waldstück " Lindenholz", ist es nicht weit.

Pye hofft auf die Renaturierung des Piesberges und die Bundesgartenschau 2015. Schon jetzt kann der Stadtteil mit Naherholung und Kultur punkten. Das Piesberger Gesellschaftshaus steht - wie der Name schon sagt - für Geselligkeit und kulturelle Veranstaltungen. Nicht nur Pyer Bürger nutzen die zahlreichen Tanzabende, Ausstellungen und Foren für ihre Freizeitgestaltung. Vor allem an besonderen Aktionstagen wie dem Bergfest zieht es Menschen aus und um Osnabrück in den Saalbau, der schon bei den Bergarbeitern vor 130 Jahren beliebt war.

Ganz in der Nähe steht das Museum Industriekultur, das in dem einst verfallenen Haseschacht entstanden ist. Ende der 80er Jahre wurde das denkmalgeschützte Gebäude restauriert. Heute kann man in dem alten Zechengebäude die Industriegeschichte der Osnabrücker Region erleben und sogar 30 Meter tief in den Stollen hinabsteigen, durch den die Loren mit der Piesberger Anthrazitkohle gerollt sind.

Obwohl sich der Rat lange Zeit zurückhielt, nahm das Industriemuseum nach und nach Konturen an. Ein Landeszuschuss für die Bestandssicherung des Haseschachtgebäudes war der Anfang. Heute rüstet sich Osnabrück für die Bundesgartenschau 2015, und das Museum gehörte zu den Trumpfkarten bei der Bewerbung. In diesem Jahr feiert es sein zehnjähriges Bestehen.

Neben den kulturellen Möglichkeiten bietet Pye auch als Naherholungsgebiet Gelegenheit zum Wandern und Erleben. Der Piesberg dient nicht nur als Mülldeponie. Auch der Steinbruch gehört zu den Attraktionen. Er gewährt Einblicke, die an einen Canyon erinnern. Die Kohleablagerungen, die an seinen Wänden noch erkennbar sind, gehen auf die Zeit vor 300 Millionen Jahren zurück. Archäologen aus ganz Deutschland interessieren sich für die Fossilienfunde.

Aber in erster Linie ist der Steinbruch natürlich ein Wirtschaftsbetrieb, und auf den sind manche Bewohner von Pye nicht gut zu sprechen. Denn bei ungünstigem Wind legt sich der Staub über den ganzen Stadtteil.

Mit einer anderen Belästigung ist es bald vorbei: Die Mülldeponie schließt Ende 2004. Wenn sie bald darauf flächendeckend mit Erde überzogen ist, dürfte Pye von den Modergerüchen verschont bleiben.

Stadtteil-lnfo

Höchster und tiefster Punkt Osnabrücks

Pye war ein Dorf im Landkreis Osnabrück, ehe es im Jahr 1972 von der Stadt eingemeindet wurde. Das Dorf war und ist katholisch geprägt. Bis 1978 gehörte es der Kirchengemeinde St. Johann an. Mit 756, 1 Hektar Fläche gehört Pye zwar zu den flächenmäßig größeren Stadtteilen der Hasestadt, mit knapp 3 200 Einwohnern jedoch eher zu den bevölkerungsarmen Vierteln Osnabrücks. Pyes Geschichte ist untrennbar mit dem Pyer Berg verbunden, wie der spätere Piesberg noch 1785 in historischen Karten hieß. In Pye befinden sich gleichzeitig der höchste und niedrigste Punkt von Osnabrück. 181 Meter über null misst der höchste Punkt des Piesbergs, 54 Meter über Null der tiefste Punkt im Lauf der Hase, die sich ihren Weg auch durch Pye bahnt. (dh)

Was ist das Besondere an Pye?

" In wenigen Momenten bin ich im Grünen"

Franziska Mans findet es im Gegensatz zu anderen Stadtteilbewohnern sehr angenehm, dass es in Pye keinen eigentlichen Ortskern gibt: " Große Einkaufszentren behagen mir nicht. In Pye ist alles sehr beschaulich", schwärmt sie.

Was ihr aber noch mehr an Pye gefällt ist, dass sie " in wenigen Momenten im Grünen" ist. Ideal, um mit Ehemann Wolfgang eine Fahrradtour in die Wald- und Wiesengebiete zu unternehmen. Außerdem sei die Lebensqualität schon allein durch die Architektur der Wohnhäuser gut. Man suche in Pye vergebens nach so genannten Wohnbunkern, in denen Familien in der Anonymität untergehen.

Über eine Besonderheit Pyes ärgert sie sich: Noch immer hat Familie Mans die telefonische Vorwahl von Wallenhorst. " Wenn Osnabrück, dann schon richtig", fordert sie. (dh)

Franziska Mans Foto: Heese

EINE NEUBAUSIEDLUNG ZUM VORZEIGEN: Das Gebiet " Auf der Hegge" entstand zwischen 1995 und 1998. Mit dem angrenzenden Wald " Lindenholz" ist das Wohngebiet besonders attraktiv für Familien. Foto: Detlef Heese

KNOCHENARBEIT IM PIESBERG: Mit gezielten Hammerschlägen wurden die Steine früher geformt. Heute machen das Maschinen. Das Foto entstand 1936.
Autor:
dh


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