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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Vom Moor zum bevorzugten Gewerbegebiet
 
Kaum Höhen und Tiefen
 
Mit der Velosolex über Sandwege
Zwischenüberschrift:
Aus der Nähe betrachtet: Der Stadtteil Fledder:
 
Neben vielen grauen Beton gibt es zwischen Meller Straße und Rangierbahnhof auch grüne Oasen
 
Was ist das Besondere am Fledder?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Aus der Nähe betrachtet: Der Stadtteil Fledder

Vom Moor zum bevorzugten Gewerbegebiet

Neben viel grauem Beton gibt es zwischen Meller Straße und Rangierbahnhof auch grüne Oasen

Von Sven Lampe

Fledder

Dem Fledder eilt nicht gerade das Image eines Wohngebietes voraus. Geprägt wird der Stadtteil vielmehr von Bahngleisen, Gewerbebetrieben und Industrieanlagen.

Seinen Namen hat er dem " Fladder" zu verdanken. So nannte man früher mit einer dünnen Erdschicht bedeckte Moorflächen. Die Erschließung des Areals begann 1909 mit dem Bau des Güter- und Rangierbahnhofs. Hauptverkehrsachse zwischen der Meller Straße im Süden und dem angrenzenden Schinkel ist heute die Hannoversche Straße. Rechts und links von ihr haben sich im Laufe der Jahre mehr als 300 Unternehmen angesiedelt. Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Osnabrück liegt im Fledder.

Speditionen, Groß-, und Einzelhändler, regional und international tätige Firmen: Der Branchenmix ist breit gefächert. Eines der bekanntesten Unternehmen ist Karmann. 1901 an der Martinistraße / Weidenstraße gegründet, sind die Karosserieexperten bis 1962 vollständig In den Fledder übergesiedelt. Von der Schellenbergbrücke erstreckt sich der Blick über die weitläufigen Parkplätze, auf denen ungezählte Fahrzeuge diverser Autohersteller auf den Versand per Lkw oder mit der Bahn über den nahen Rangierbahnhof warten.

Zu verdanken hat der Fledder seinen guten Ruf als Gewerbegebiet sicher auch der günstigen Verkehrsanbindung durch die Bahn und an die Autobahnen.

Nachdem Mitte der 1990er Jahre die Firma Klöckner auf ihrem ehemaligen Stahlwerksgelände die letzte Türen abgeschlossen hatte, ist dort das Gewerbegebiet Hasepark entstanden. Da der Innenstadt keine Konkurrenz gemacht werden sollte, beschloss der Rat, die Ansiedlung großflächiger Einzelhändler auf dem 35 Hektar weltläufigen Gelände zu untersagen. Vielmehr sollten dort zentrumsnah arbeitsplatzintensive Betriebe angesiedelt werden. Bislang wurden die Bemühungen aber nicht von dem erhofften Erfolg gekrönt.

Offen ist auch, was mit dem ehemaligen Ringlokschuppen auf dem Gebiet des Güterbahnhofs geschehen soll. Die Ausweisung als Wohngebiet kommt aufgrund der ungünstigen Lage nicht in Frage. Die Nutzung des Schuppens als Veranstaltungshalle wurde ebenfalls verworfen.

Neben dem Grau des vielen Betons und den farbigen Werbe- und Firmenschildern hat der Fledder auch einiges an Grün zu bieten. So wurde beispielsweise der lange Zeit fast vollständig unter Beton verborgene Huxmühlenbach fast komplett wieder ans Tageslicht gebracht und renaturiert. Heute bildet das Gewässer wieder die Lebensgrundlage für zahlreiche Fisch- und Vogelarten.

Stadtteil-lnfo

Kaum Höhen und Tiefen

Nur 450 cm Unterschied trennen den höchsten und den tiefsten Punkt Fledders voneinander. So wenig wie in keinem anderen Stadtteil. Höchster Punkt mit 71 Metern ist die Auffahrt der A 33 in Richtung Bielefeld an der Hannoverschen Straße. Auf 65, 5 Metern hinab geht es auf der Wiese südöstlich der Einmündung des Huxmühlenbachs in die Hase. Mit 2 496 Einwohnern ist Fledder der drittkleinste und mit 6, 7 Einwohnern pro Hektar einer der am dünnsten besiedelten Stadtteile. Fledder hat zwar einen hohen Anteil allein Erziehender, aber es gibt es weder eine Schule noch einen Kindergarten oder eine ähnliche Einrichtung.

Was ist das Besondere am Fledder?

Mit der Velosolex über Sandwege

" Ich bin als Jugendlicher mit der Velosolex über die Hannoversche Straße gefahren, als diese noch ein Sandweg war", Heinrich von der Haar, in vierter Generation Inhaber der Pottblume, erinnert sich gern. Der 52-Jährige mag am Fledder besonders das viele Grün. Angetan haben es ihm die Heckengänge entlang der Meller Straße. Früher nutzten die Anwohner sie zum Gemüseanbau, heute wird dort überwiegend gegrillt, berichtet von der Haar. Und dort, wo heute eine Lackiererei steht, hat das Marienhospital noch in den 50er Jahren sein gesamtes Obst und Gemüse angebaut, erzählt er und blättert in alten Stadtplänen und Urkunden.

Etwas Besonderes ist seiner Ansicht nach auch das alte Hofkreuz in der Verlängerung der Meller Straße, das der Osnabrücker Maler Franz Hecker in einem Bild für die Ewigkeit festhielt.

DURCHAUS ROMANTISCH erscheint bei rechtem Licht betrachtet das Gewerbegebiet Hasepark. Foto: Detlef Heese

EIN STÜCK AUTOMOBILGESCHICHTE hat die Firma Karmann geschrieben. Mitte der 1960er Jahre gingen vom Fledder aus Ghias und Käfer-Cabrios in alle Welt. Foto: Archiv

HEINRICH von der Haar. Foto: Uwe Lewandowski
Autor:
Sven Lampe
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