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Sühnekreuz kommt in die Grünanlage
Zwischenüberschrift:
Iburger Straße: Unscheinbares Denkmal soll an Brudermord vor vielen jahrhunderten erinnern
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Sühnekreuz kommt in die Grünanlage

Iburger Straße: Unscheinbares Denkmal soll an an Brudermord vor vielen Jahrhunderten erinnern

Von Rainer Lahmann-Lammert

Schölerberg

Es ist nur 60 cm hoch, aber es steht für eine grausame Tat: Das Steinkreuz von der Iburger Straße erinnert an einen Brudermord. Monatelang war das Denkmal verschwunden, weil die Straße umgebaut wird, jetzt soll es einen neuen Standort in der Grünanlage am Bröckerweg bekommen.

In Nahne wird die Geschichte seit vielen Generationen weitererzählt. Zwei Brüder gerieten in Streit. Der eine soll den anderen erschlagen haben. Zur Erinnerung an die böse Tat wurde das Sühnekreuz aufgestellt. Ob diese Überlieferung auf Tatsachen beruht, ist nicht bekannt.

Für eine Überraschung sorgte Ende der 80er Jahre die inzwischen verstorbene Kunsthistorikerin Dr. Hildegard Kayser: Nach ihren Untersuchungen stammt das schlichte Steinkreuz an der Iburger Straße wahrscheinlich aus dem 14.Jahrhundert.

An seinem bisherigen Standort, direkt vor dem Autohaus Rahenbrock, ging das Denkmal förmlich unter. Eingezwängt von Pflaster und Asphalt wirkte das Denkmal fehl am Platz. Zudem war es, wie Hildegard Kayser warnte, " extrem gefährdet": Beim Einparken eines Autos hätte das steinalte Sühnekreuz leicht beschädigt werden können.

Fest steht, dass es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgesetzt worden ist. Karl Berkemeyer (77) aus Nahne erinnert sich, dass das Kreuz in seiner Jugend am Gasthaus Schumla gestanden hat, also etwas weiter stadtauswärts. Allerdings nicht an der heutigen, sondern an der früheren Iburger Straße, die jetzt " Alte Bauernschaft" heißt. Nach Iburg gelangte man damals nämlich über die Frankfurter Heerstraße. Die vierspurige Bundesstraße 51 wurde erst in der Wirtschaftswunderzeit durch den Harderberg gesprengt.

Jetzt soll das kleine Steinkreuz einen neuen Platz in der Grünanlage vor den Hammersen-Häusern bekommen. Denkmalpfleger Bruno Switala hat eine Stelle am Fuße einer großen Platane ausgesucht. Ein Ort, der dem Sühnekreuz auf jeden Fall mehr Würde verleiht. Außerdem ist das steinerne Denkmal dann sicher vor parkenden Autos. Mit dem Umzug wechselt es vom Stadtteil Nahne zum Schölerberg. Und es wird nicht mehr direkt an der Iburger Straße stehen, sondern am Fußweg. Normalerweise kommt es einem Denkmalschützer nicht in den Sinn, Bauwerke zu versetzen. Denn jedes Objekt, so lautet die Überlegung, sei für einen bestimmten Standort gestaltet worden.

Der Bezug zur ursprünglichen Umgebung sei aber abhanden gekommen, gibt Denkmalpfleger Switala zu bedenken, " deshalb gehen wir etwas freier damit um". Karl Berkemeyer ist aus einem anderen Grund skeptisch. Ein Kreuz, so sagt er, sei doch ein christliches Symbol. In den benachbarten Häusern lebten aber überwiegend Türken, und die könnten mit einem Kreuz nichts anfangen.

EINEN NEUEN STANDORT erhält das Sühnekreuz in der Grünanlage an der Iburger Straße. Das Foto zeigt Udo Weig Firma Wittfeld mit dem Denkmal, das offenbar aus dem 14. Jahrhundert stammt. Foto: Michael Hehmann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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