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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
10 000 Volt töten 22-Jährigen
 
Auch Klinikum kämpfte mit dem Stromausfall
Zwischenüberschrift:
Schwerer Unfall im Umspannwerk - Tausende Haushalte und Firmen waren ohne Elektrizität
 
Nachbar kümmerte sich um verletzten Kollegen - Umspannwerk fiel aus
 
Ohne Handy keine Kommunikation
Artikel:
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Originaltext:
Schwerer Unfall im Umspannwerk - Tausende Haushalte und Firmen waren ohne Elektrizität

10 000 Volt töten 22-Jährigen

Nachbar kümmerte sich um verletzten Kollegen - Umspannwerk fiel aus

Von Beate Dammermann

Osnabrück

Bei einem Arbeitsunfall im Umspannwerk an der Feldstraße ist gestern Mittag ein 22-jähriger RWE Mitarbeiter getötet, sein 45-jähriger Kollege lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei geht von menschlichem Versagen aus. Als Folge des Unfalls fiel zeitweise in einigen Stadtteilen der Strom aus.

Der 45-Jährige, ein langjähriger RWE-Mitarbeiter aus Lotte, und der 22-jährige Auszubildende aus Wallenhorst sollten die Schaltkästen in dem Umspannwerk reinigen.

Kurz vor 12 Uhr muss einer von ihnen einen Fehler gemacht haben und ein " Lichtbogen" von 10 000 Volt sprang auf die Arbeiter über.

Der junge Wallenhorster starb sofort, sein Kollege konnte sich mit schwersten Brandverletzungen ins Freie retten. Passanten kümmerten sich um ihn, dann kam Uwe Harbolla zu Hilfe. Er wohnt direkt neben dem Umspannwerk und war gerade mit seiner Familie vom Einkaufen zurückgekehrt.

Harbolla schaffte es, den 45-Jährigen in sein Haus zu bringen und ihn so lange mit lauwarmem Wasser zu duschen, bis der Notarzt eintraf.

" Ich bin Ersthelfer in unserem Betrieb und wusste, wie man Brandwunden behandelt", berichtete der Karmann-Mitarbeiter. Er dachte sogar daran, noch einmal bei der Feuerwehr anzurufen und um einen Rettungshubschrauber zu bitten. Der flog den schwer Verletzten später in eine Spezialklinik nach Bochum. " Der Nachbar hat in einer schwierigen Situation super reagiert und das Richtige getan", lobte später Chefarzt Dr. Detlef Blumenberg vom Klinikum.

In dem Umspannwerk (einem von vier in Osnabrück) wird der Strom von den RWE-Hochspannungsleitungen an das Stadtwerkenetz übergeben und von 110 auf 10 Kilovolt heruntertransformiert. Da sich Staub entzünden kann, müssen die Schaltkästen regelmäßig gereinigt werden.

Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei und von RWE- und TÜV-Gutachtern hatten die beiden Männer zunächst alle Sicherheitsvorschriften beachtet, die Zentrale hatte auf ihren Anruf an bestimmten Schaltschränken den Strom abgestellt. Ein einziger, viertüriger Schrank allerdings hat nach Polizeiangaben eine Besonderheit: Er bleibt oben stromfrei, im unteren Teil aber nicht. Und während andere stromführende Schaltstellen von den beiden mit Kunststoffketten gesichert worden waren, unterblieb dies bei diesem Schrank. Warum, weiß bislang niemand. Dann muss sich der 22-Jährige auf einige Zentimeter dem Schrank genähert haben, der Stromfunken sprang über, das Unglück geschah.

Sofort nach dem Unfall fiel das Umspannwerk aus, umliegende Stadtteile waren ohne Strom. Die Stadtwerke setzten alle verfügbaren Mitarbeiter ein, um den Strom aus den anderen Bereichen in diese Stadtteile umzuleiten. Weil das Umspannwerk Hörne nun fehlte, kam es zu Stromschwankungen; und die Stadtwerke baten die Bürger, auf unnötigen Stromverbrauch zu verzichten, bis Hörne wieder am Netz war (Infos dazu: www.stadtwerke-osnabrueck.de).

Auch Klinikum kämpfte mit dem Stromausfall

Ohne Handy keine Kommunikation

Von Beate Dammermann

Osnabrück

Nach der Explosion und dem tödlichen Unfall im Umspannwerk an der Feldstraße (siehe nebenstehenden Bericht) fiel gestern Mittag in tausenden Haushalten und Firmen vor allem im Westen und Süden der Stadt der Strom aus. Nach und nach gelang es den Stadtwerken, durch Umleitungen im Stromnetz die Versorgung wieder herzustellen.

Das Handy wurde zum Kommunikationsinstrument Nummer 1, weil auch alle stromabhängigen Telefone ihren Geist aufgegeben hatten. Wer ein Handy hatte, versuchte, bei der Störungsstelle der Stadtwerke nachzufragen. Doch die war überlastet. Viel Arbeit auch in der Feuerwehrzentrale: Ohne Strom lösten Dutzende Brandmeldeanlagen aus.

Betroffen vom Stromausfall war auch das Klinikum.

Brandmelder lösen Alarm aus

Zum Glück sprangen nach zehn Sekunden alle vier Notstromaggregate an, versorgten die wichtigsten Teile des Hauses mit Strom. Obwohl die Stadtwerke die Klinik nach 15 Minuten wieder am Netz hatten, gab es Probleme durch erhebliche Spannungsschwankungen. " Etliche Geräte sind deshalb ausgefallen, einige teure Apparaturen mussten wir sicherheitshalber abschalten, damit sie nicht kaputtgehen", sagte der Technische Leiter Bernhard Wacker.

Zeitweise ohne Elektrizität waren die Haushalte in Nahne, Hörne, Hellern, Kalkhügel, Weststadt, Sutthausen, Wüste und Atter. Einige hatten schon nach 15 Minuten wieder Strom, bei anderen dauerte es bis zu drei Stunden.

Autos auf der Hebebühne

In der VW-Werkstatt bei Starke gab es eine unfreiwillige Arbeitspause. Diagnosegeräte streikten, einige Autos die Kunden abholen wollten, konnten nicht von der Hebebühne heruntergeholt werden. Der Ausfall musste später durch Überstunden aufgefangen werden. Bei Novo in Hellern sprang nach Angaben von Geschäftsführer Rainer Ehme schnell der Generator an, Kassen und vor allem Kühlung arbeiteten nach fünf Minuten wieder.

Bei Fleischer Mandel in Hellern griffen die Verkäuferinnen zur batteriebetriebenen Waage und errechneten die Preise per Taschenrechner. Im Moskaubad wurde, wie früher kassiert und später nachgebucht.

DAS UMSPANNWERK der RWE liegt an der Feldstraße direkt neben der Bahnlinie zwischen Wüste und Kalkhügel. Im Gebäude passierte um 11.50 Uhr der Unfall, bei dem ein Arbeiter getötet, ein zweiter schwer verletzt wurde. Fotos: Michael Hehmann

IN DER SCHALTZENTRALE im Gebäude ereignete sich um 11.50 Uhr der tödliche Arbeitsunfall.

UWE HARBOLLA half einem Verletzten.

OHNE STROM können auch Kfz-Mechaniker (wie hierbei Starke) kaum noch arbeiten. Viele Kunden mussten vertröstet werden.

Autor:
Beate Dammermann


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