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1
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1.
Erscheinungsdatum:
21.06.2003
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitiger
Bericht
über
die
Entwicklung
des
Verkehrs
in
Osnabrück:
Stadtbahn,
erste
Staus,
Fuhrwerke
und
andere
Gefährte,
Karmann,
Anzahl
der
Fahrzeuge,
schwierige
Passagen
usw.
Abb:
Sechs
Abbildungen
Osnabrücks
aus
den
50er
Jahren:
Hammersenstraße,
Wörthstraße,
Iburger
Straße
(ohne
Ampeln)
;
Neumarkt:
Trümmer,
Parkplätze,
Zebrastreifen
(wo
heute
auch
wieder
einer
ist)
;
Von
der
Großen
Straße
Richtung
Neumarkt
(mit
Straßenbahn,
Individualverkehr
und
FußgängerInnen)
;
Hasestraße
Richtung
Hasebahnhof
(Stau)
;
Schaffner
der
Stadtbahn
im
Ausstieg;
Kurve
der
Straßenbahnschiene
in
der
Hasestraße.
Überschrift:
Seltsame Begegnungen und der Verkehrsinfarkt
Chance für die Stadtbahn?
Die fünfziger Jahre -eine Zeit des Übergangs
Zwischenüberschrift:
Mit der "Elektrischen" vom Schölerberg n ach Haste
Im Alltag große Sehnsüchte und kleine Fluchten
Artikel:
Originaltext:
Von
Frank
Henrichvark
Am
29.
Mai
1960
setzte
Franz
Kicker
zum
letzten
Mal
die
Dienstmütze
auf,
die
er
ein
Berufsleben
lang
getragen
hatte.
Es
war
ein
Volksfest
und
ein
Tag
des
Abschieds
zugleich:
An
diesem
Tag
ratterte
zum
letzten
Mal
die
Straßenbahn
durch
die
Stadt
-
vom
Depot
an
der
Lotter
Straße
zur
Haster
Mühle
und
von
dort
als
Linie
2
zum
Schölerberg.
Umsonst
übrigens;
tags
zuvor
,
hätte
die
Fahrt
noch
20
Pfennige
gekostet.
Dann
ging
es
endgültig
ins
Depot
zurück,
der
82-
jährige
"
Oberfahrmeister
a.D."
Franz
Kicker
hängte
seine
Dienstmütze
endgültig
an
den
Nagel:
1906,
da
war
er
27
Jahre
alt,
hatte
der
rüstige
Pensionär
schon
die
erste
Ausfahrt
der
Osnabrücker
Straßenbahn
mitgemacht.
Geschichten
wie
diese
hat
der
Osnabrücker
Alfred
Spühr
gesammelt.
Sein
Archiv
zur
Geschichte
der
"
Elektrischen"
,
wie
die
Osnabrücker
sagten,
enthält
buchstäblich
alles
über
dieses
Verkehrsmittel.
2
000
Fotografien
hat
Spühr
geschossen:
Alle
Wagen,
alle
Linien,
unersetzliche
Bilder
aus
dem
Osnabrück
der
fünfziger
Jahre.
Die
Linie
2
startete
damals
an
der
Schölerbergstraße.
Alle
7
1/
2
Minuten
übrigens
und
sobald
der
Gegenzug
auf
dem
kurzen
Doppelgleis
der
Endstation
umsetzte.
Dann
ratterten
und
schlingerten
die
beiden
Wagen
mit
ihrer
Dreimann-
Besatzung
-
der
Fahrer,
der
Schaffner
und
Zugführer
in
einer
Person
im
Zugwagen
und
ein
zweiter
Schaffner
im
Beiwagen
-
die
Iburger
Straße
herunter.
Vorbei
am
Aus-
Ein
Traktor
zog
die
Karmann-
Karossen
flugslokal
Tivoli,
dann
später
am
Hammersen-
Verwaltungsgebäude,
wo
rechts
das
vorspringende
Eckhaus
Nr.
23
zur
Wörthstraße
mit
der
aufgemalten
Reklame
"
Schlichte
-
trinke
ihn
mäßig,
aber
regelmäßig"
in
die
Eckkneipe
lockte.
Da
hieß
es
allerdings
doppelt
aufpassen.
Denn
noch
verkehrte
die
Hammersenbahn
mit
ihrer
Akku-
Lok,
brachte
das
Material
dieser
einstmals
größten
Baumwollspinnerei
Europas
auf
einem
niveaugleichen
Industriegleis
durch
die
Wörthstraße
zum
Bahnhof.
Auf
dem
Rosenplatz
dagegen
konnte
ein
anderes
seltsames
Gefährt
auftauchen:
Ein
Traktor
mit
zwei
oder
drei
Anhängern,
darauf
Rohkarossen
des
Karmann
Ghia
auf
ihrer
ersten
Reise
von
der
Martinistraße
zum
Zweigwerk
an
der
Neulandstraße.
Aber
wer
über
Mobilität
in
jenen
Jahren
spricht,
der
muss
auch
die
Kehrseite
bedenken:
Bilder
aus
der
Großen
Straße
oder
der
Hasestraße
erscheinen
uns
heute
atemberaubend:
Da
knubbelt
und
knäuelt
sich
der
Verkehr.
Parkende
Lieferwagen
stoppten
die
Straßenbahn
und
den
schnittig
chromblitzenden
Opel
Kapitän
mit
seinen
Haifischflossen-
Kotflügeln
gleichermaßen.
Und
wenn
sich
noch
ein
Radfahrer
oder
Rollerfahrer
zwischen
Autos
und
Fußgängern
hindurchzwängte,
dann
war
im
Verkehrsinfarkt
selbst
die
Autorität
des
hier
unermüdlich
patrouillierenden
Schutzmanns
außer
Kraft
gesetzt.
24
Sitzplätze
und
20
Stehplätze
hatten
die
1925
/
26
gebauten
Wagen
der
Oldenburger
und
Bremer
Baureihe.
Die
Linie
2
kreuzte
auf
dem
Nikolaiort
die
Linie
l
vom
Heger
Friedhof
zum
Hauptbahnhof.
Die
Wagen
zwängten
sich
in
die
Herrenteichsstraße,
weshalb
in
das
Haus
der
Hirsch-
Apotheke
extra
eine
Fußgänger-
Passage
gebrochen
worden
war.
Ebenso
haarsträubend
die
Kurve
in
der
Hasestraße
am
Haus
Sunderdiek:
Ortsfremde
Autofahrer
sahen
sich
hier
urplötzlich
mit
einem
Schienenfahrzeug
konfrontiert.
Aber
irgendwie
klappt
es
immer,
das
war
wohl
die
Devise
jener
Jahre.
Am
Ende
der
Bramscher
Straße
dann
plötzlich
ländliche
Idylle.
Die
Haster
Mühle
ist
erreicht.
Und
wirklich:
Die
Fahrt
mit
der
Straßenbahn
vom
Schölerberg
bis
zur
Endstation
Bramstraße
dauerte
damals
25
Minuten.
Heute
brauchen
die
Busse
der
Stadtwerke
für
die
Strecke
26
Minuten
-
ein
Mal
umsteigen
inclusive.
Die
fünfziger
Jahre
-
eine
Zeit
des
Übergangs
Im
Alltag
große
Sehnsüchte
und
kleine
Fluchten
"
Die
fünfziger
Jahre
waren
schwarz-
weiß."
Hubertus
Wilker,
der
mit
dem
historischen
Bildarchiv
im
Medienzentrum
so
etwas
wie
das
fotografische
Gedächtnis
der
Stadt
Osnabrück
verwaltet,
kann
an
seinem
Bildmaterial
auch
etwas
über
die
materielle
Seite
der
damaligen
Zeit
ablesen.
Und
wer
sich
eben
dem
Jahrzehnt
zwischen
1950
und
1960
über
das
Medium
Fotografie
nähern
will,
macht
eine
paradoxe
Erfahrung:
Es
wurde
geknipst,
was
die
Linse
hielt:
Urlaubsbilder,
Familienfeiern,
Karnevalsfeten
und
andere
Feste,
auch
der
Alltag
kam
in
den
Sucher.
Aber
Farbfotos,
die
technisch
seit
der
Erfindung
von
Agfa
CT
18
zumindest
als
Dias
allgemein
verfügbar
waren,
gibt
es
aus
dieser
Zeit
praktisch
kaum.
Diese
Erkenntnis
lässt
auch
die
Bilder
auf
dieser
Seite
mit
anderen
Augen
sehen.
Die
Kleidung
der
Menschen,
die
Autos
auf
den
Straßen,
die
Häuser
am
Straßenrand
-
all
das
signalisiert:
Die
fünfziger
Jahre
waren
eine
Zeit
des
Übergangs,
waren
Jahre
des
Nicht-
mehr
und
Noch-
nicht.
Beispiele
dafür
gibt
es
viele:
Diese
modernen
Geschäfte
und
daneben
die
Ruinengrundstücke,
die
vorgeblendeten
Fassaden
vor
einstöckigen
Behelfsbauten
selbst
an
der
Großen
Straße.
Die
breiten
Ausfallstraßen
mit
dem
"
Stehimweg"
dazwischen,
jenen
Häusern
aus
der
Vorkriegszeit,
die
das
Bombardement
überstanden
hatten
und
nun
eine
Gnadenfrist
eingeräumt
bekamen,
obwohl
sie
das
Bemühen
um
zeitgemäße
Verkehrsführung
und
neue
Fluchtlinien
im
Stadtbild
auf
absurde
Weise
blockierten.
Zudem
hatten
die
Stadtplaner
nur
wenige
Jahre
zuvor
eine
folgenschwere
Entscheidung
getroffen:
Die
zerbombte
Innenstadt
war
auf
den
Grundrissen
der
mittelalterlichen
Stadt
wieder
aufgebaut
worden.
Heute
nennen
wir
das
ein
Glück
und
finden
in
den
Altstadtgassen
einen
Teil
unserer
Identität
-
wohl
ahnend,
welche
Sünden
die
Innenstadtsanierung
noch
hätte
begehen
können,
wäre
sie
denn
ungebremst
durchgeführt
worden.
Reisen
können,
der
Traum
dieser
Jahre
Wer
allerdings
die
Bilder
vom
Verkehrsinfarkt
auf
der
Großen
Straße
oder
der
Hasestraße,
vom
verkeilten
Nebeneinander
der
Fußgänger,
Lieferwagen,
Straßenbahnen
mit
heutigen
Augen
sieht,
der
ahnt
auch
heute
noch
das
Unbehagen
der
Menschen
von
damals
an
der
Unvollkommenheit
ihrer
Stadt.
Beengte
Wohnverhältnisse
und
ein
wortwörtlich
bescheidener
Wohlstand
also.
Aber
immerhin
gab
es
den
Traum
von
der
Urlaubsreise
nach
Italien,
jenes
Land,
wo
die
vielbesungenen
Caprifischer
("
Bella
bella
bella
Marie,
vergiss
mich
nie!
")
lebten.
Oder
aber,
wenn
Zeit
und
Geld
dafür
nicht
reichten,
vielleicht
mit
dem
Motorroller
und
der
Braut
auf
dem
Rücksitz
nach
Hüde
und
Lembruch.
Da
hieß
es
dann
"
Der
Dümmer
brennt"
und
es
wurde
geschwoft
und
gehottet
und
auch
heiß
geküsst
-
ohne
dass
die
Eltern
und
angehenden
Schwiegereltern
skeptisch
gucken
konnten.
Reisen
können
und
etwas
Farbe
ins
tägliche
Leben
bringen
-
für
viele
Menschen
war
das
in
den
fünfziger
Jahren
noch
ein
Traum.
Nierentisch
und
Tütenlampe,
dafür
musste
ebenso
eisern
gespart
werden
wie
für
den
Roller
oder
den
Kleinwagen.
2
069
Autos
und
1
511
Krafträder
fuhren
1950
auf
Osnabrücks
Straßen,
17
521
Automobile
waren
es
zehn
Jahre
später.
Damit
kam
ein
Auto
auf
acht
Personen.
Die
"
mobilEmotion"
fand
einstweilen
mehr
in
den
Herzen
als
in
den
Köpfen
statt.
Oder,
um
es
mit
Wilhelm
Busch
zu
sagen,
der
damals
noch
zum
Zitatenschatz
jedes
Hauses
zählte:
"
Enthaltsamkeit
ist
das
Vergnügen
an
Dingen,
welche
wir
nicht
kriegen."
mobilEmotion
rolling
fifties
Osnabrück
in
den
fünfziger
Jahren:
Heute
starten
wir
eine
13-
teilige
Serie
über
Menschen
und
Maschinen,
Melodien
und
Möbel,
Mode
und
Maotten
aus
den
50er
Jahren.
Jeden
Tag
richten
wir
den
Blick
zurück
auf
ein
Detail
in
unserer
Stadt
aus
jener
Zeit.
Die
Verkehrvehältnisse
in
der
Innenstadt
machen
den
Anfag.
Wir
wollen
damit
einstimmen
auf
das
Spektakel
"
mobilEmotion"
,
das
am
nächsten
Wochenende
im
Schlossgarten
beginnt
und
eine
Woche
später
in
der
City
mit
einem
historischen
Jahrmarkt
zu
Ende
geht.
UNVERHOFFTE
BEGEGNUNG:
An
der
Wörthstrafle
kreuzte
die
Hammersenbahn
die
Iburger
Straße
-
ohne
Schranken
und
ohne
Signalanlage.Fotos
(4)
:
Alfred
Spühr
DIE
SCHIRMMÜTZE
verlieh
dem
Schaffner
Autorität.
DER
NEUMARKT
vom
Gericht
in
Richtung
Katharinenkirche:
Trümmer,
Parkplätze
und
ein
Zebrastreifen
dort,
wo
er
auch
heute
wieder
hingekommen
ist.
DIE
SAGENHAFTE
Kurve
am
Haus
Sunderdiek
in
der
Hasestraße:
Abrupt
schwenkte
die
Straßenbahn
von
rechts
nach
links.
EINBAHNSTRASSE
war
die
Große
Straße
in
Richtung
Neumarkt.
Und
trotzdem
hatte
es
die
Straßenbahn
im
Gegenverkehr
sehr
schwer.
FIR
HSDRDZTSDDR
Richtung
Hasetor-
Bahnhof.
Wenn
hier
zum
Begegunungsverkehr
noch
ein
parkender
Lastwagen
kam,
ging
Buchstäblich
gar
nichts
mehr.
Chance
für
die
Stadtbahn?
Till
ist
in
seiner
Jugend
mit
der
"
Elektrischen"
durch
Osnabrück
gefahren
und
hatte
noch
lange
Zeit
die
Klingelsignale
der
Haltestelle
vor
seiner
Haustür
im
Ohr.
Er
kann
sich
auch
noch
daran
erinnern,
wie
1960
endgültig
die
Straßenbahn
ausrangiert
wurde:
Oberleitungs-
Busse
zusätzlich
zu
den
ohnehin
auf
manchen
Linien
fahrenden
Doppeldecker-
Bussen
sollten
jetzt
den
Fortschritt
bringen.
Das
Experiment
hielt
aber
nicht
lange
an:
In
manchen
Straßen
wurden
die
fabrikneuen
Stromleitungen
wieder
eingerollt,
als
das
Kapitel
Trolleybusse
in
Osnabrück
wieder
für
beendet
erklärt
war.
Seitdem
ist
die
Diskussion
um
den
öffentlichen
Nahverkehr
auch
in
unserer
Stadt
nie
ganz
verstummt.
Und
jene
Städte,
die
bis
heute
ihre
Straßenbahnen
behalten
haben,
sind
darauf
nicht
nur
stolz,
sondern
auch
glücklich.
Die
NordWestBahn
hat
es
bewiesen:
Der
schienengebundene
Personenverkehr
hat
eine
Zukunft,
zumindest
in
der
Fläche.
Und
der
Haller
Willem
soll
ja
auf
Stadtgebiet
weitere
Haltestellen
bekommen.
Till
fragt
deshalb
noch
einmal:
Welche
Chancen
hätte
eine
Stadtbahn
für
Osnabrück?
Bismontag
Autor:
Frank Henrichvark
Themenlisten:
L.05.22SL. Lotterstr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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