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1.
Erscheinungsdatum:
28.06.2003
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Hagel,
Blitze
und
Sturm
fegte
über
Osnabrück
hinweg.
Von
Elte
bis
Lübbecke
zog
das
Unwetter
von
Westen
nach
Osten.
130
000
Fensterscheiebn
gingen
allein
In
Osnabrück
zu
Bruch,
das
Wasser
konnte
von
der
Kanalisation
nicht
aufgefangen
werden,
Osnabrück
war
überschwemmt,
es
irrten
herrenlose
Tiere
umher
usw.
Nach
dem
Unwetter
kamen
die
Schnäppchenjäger:
auf
dem
Land
schwatzte
man
den
bauern
das
Vieh
ab,
für
das
sie
kein
Futter
mehr
hatten
und
in
der
Stadt
boten
Händler
die
durchnässten
Waren
billig
feil.
Überschrift:
Dies Unwetter verwüstete einen ganzen Landstrich
Zwischenüberschrift:
29. Juni 1903: Menschen fürchteten den Weltuntergang
Artikel:
Originaltext:
Von
Frank
Henrichvark
Weltuntergangs-
Stimmung
herrschte
am
Mittag
des
29.
Juni
1903
in
Osnabrück:
Ein
Unwetter
mit
Hagel,
Sturm
und
Blitz
zog
von
West
nach
Ost
über
die
Stadt.
Der
Schaden
ging
hier
und
im
Osnabrücker
Land
in
die
Millionen.
Dass
auch
die
Uhr
am
Katharinenkirchturm
um
15
Minuten
nach
3
Uhr
stehengeblieben
war,
ist
dagegen
nur
eine
bittere
Anekdote.
Sven
Luke
ist
Blitz-
und
Donner-
Experte.
Der
hauptberufliche
IT-
Systemelektroniker
und
ehrenamtliche
Unwetter-
Beobachter
für
die
Organisation
"
skywarn"
hat
den
Ablauf
der
Katastrophe
vor
100
Jahren
rekonstruiert.
"
Wir
haben
alle
Zeitungsberichte
im
Staatsarchiv
ausgewertet,
alle
Daten
zusammengetragen"
,
berichtet
er,
"
das
Ereignis
hat
damals
ja
tagelang
die
Schlagzeilen
bestimmt."
Herausgekommen
ist
dabei
eine
detaillierte
Dokumentation,
die
zum
morgigen
Jahrestag
im
Internet
abrufbar
ist.
Adressse:
www.skywarn-
niedersachsen.de/
dokumentationen/
1903/
Demnach
wälzte
sich
das
Unwetter
von
Elte
an
der
Ems
über
das
Tecklenburger
Land
und
Osnabrück
hinweg
bis
nach
Bad
Essen,
Lintorf
und
Lübbecke.
Auf
einer
Strecke
von
75
Kilometern
und
in
einer
Breite
von
fünf
bis
zehn
Kilometern
Blitz
und
Donner,
Sturm
und
Tornado,
sintflutartiger
Regen.
Es
fielen
Hagelkörner
groß
wie
Tauben-
und
Hühnereier
in
einer
solchen
Menge
vom
Himmel,
dass
stellenweise
damit
die
Gräben
gefüllt
wurden.
"
Meteorologisch
eine
so
genannte
Superzelle"
,
so
Sven
Luke,
"
rotierende
Luftmassen
mit
starkem
Aufwind
darin."
So
entstehen
auch
die
Hagelkörner,
erklärt
der
Wetter-
Experte:
Regentropfen
werden
vom
Wind
in
die
Höhe
gerissen,
gefrieren
dort,
sinken
ab
und
steigen
wieder
an.
Bis
die
Hagelkörner
so
dick
geworden
sind,
dass
ihr
Eigengewicht
größer
ist
als
die
Aufwindströme
-
dann
fallen
sie
endgültig
zur
Erde.
Die
Berichte
über
diese
größte
Katastrophe,
die
Osnabrück
und
das
Osnabrücker
Land
bis
zum
Bombenkrieg
erlebt
haben,
füllten
ganze
Zeitungsseiten.
In
Osnabrück
wurden
allein
über
130
000
Fensterscheiben
zerschlagen.
Nach
Westen
gelegene
Häuserfronten
wiesen
keine
einzige
heile
Scheibe
mehr
auf,
selbst
die
Gardinen
und
Vorhänge
wurden
wie
von
Gewehrkugeln
durchschlagen.
Allein
die
Glaser
bezifferten
die
Kosten
für
neues
Fensterglas
auf
bis
zu
90
000
Goldmark.
Die
Kanalisation
konnte
das
Wasser
nicht
ableiten,
auf
den
Straßen
bildeten
sich
reißende
Flüsse
und
die
Keller
liefen
voll.
In
der
Krahnstraße
lagen
die
Hagelmassen
zu
Bergen
aufgetürmt
und
waren
nach
Tagen
noch
nicht
geschmolzen.
In
den
Anlagen
am
Schloßwall
irrten
fünf
herrenlose
Pferde
umher,
die
von
der
Weide
geflohen
waren
und
denen
während
der
Katastrophe
bei
Lebensgefahr
niemand
helfen
konnte.
Schlimmer
noch
waren
die
Landleute
dran.
Auf
den
Feldern
war
das
Getreide
und
das
Gras
in
den
Weiden
zerschlagen.
Die
Felder
hätten
"
wie
abgemäht"
ausgesehen,
heisst
es
in
den
Berichten.
Bäume
wurden
umgeweht
und
entwurzelt,
zumindest
aber
das
Laub
von
den
Zweigen
geschlagen.
Viele
Singvögel,
selbst
Tauben
und
Federvieh
wurden
erschlagen
aufgefunden.
Der
königliche
Landrat
Ferdinand
Prinz
von
Schoenaich-
Carolath
in
Wittlage
bezifferte
den
Schaden
auf
eine
Million
Mark
und
bat
öffentlich
um
Spenden:
"
Wir
hoffen
auf
die
Güte
mildtätiger
Menschen,
besonders
derjenigen,
denen
Gottes
Gnade
eine
gute
Ernte
beschert."
In
der
Stadt
Osnabrück
bewilligte
der
Magistrat
später
Sonderkredite
für
die
mittellosen
Familien,
denen
mit
dem
Gemüsegarten
die
tägliche
Nahrung
vernichtet
war.
In
Rabber
im
Kreis
Wittlage
überraschte
das
Unwetter
einen
Leichenzug:
Die
Pferde
drohten
durchzugehen
und
konnten
nur
mit
Müh
und
Not
ausgeschirrt
werden.
Der
Pfarrer
und
die
Gehilfen
hätten
sogar
Platzwunden
davongetragen,
schrieb
das
Kreisblatt
damals.
Auf
der
Hasebrücke
bei
Wissingen
wurde
ein
Fuder
Heu
von
dem
Sturm
erfasst
und
ins
Wasser
gekippt.
Menschen
kamen
weiter
nicht
zu
Schaden.
Einige
halbwüchsige
Knaben
hätten
Beulen
davongetragen,
weil
sie
sich
nicht
unterstellen
wollten,
berichtete
eine
Zeitung
-
und
fügte
dann
noch
hinzu,
Beulen
und
blaue
Flecke
seien
für
diese
Jungen
aber
nichts
Ungewöhnliches
gewesen.
Und
wenig
später
dann
die
Kehrseite
des
Unglücks:
Es
kamen
die
Schnäppchenjäger.
In
Osnabrück
mussten
die
Einzelhändler
ihre
durchnässten
Lagerbestände
verramschen.
Und
im
Kreis
Wittlage
sollen
die
Bauern
aufdringliche
Viehhändler
vom
Hofe
gejagt
haben,
die
ihnen
das
Vieh
abschwatzen
wollten,
für
das
nun
mit
einem
Mal
kein
Futter
vorhanden
war.
IN
DER
KRAHNSTRASSE
lag
der
Hagel
nach
dem
Durchzug
des
Unwetters
vom
29.
Juni
1903
stellenweise
dreißig
Zentimeter
hoch.
Dieses
Bild
zeigt
den
Blick
Richtung
Nikolaiort.
SVEN
LUKE
hat
alle
Nachrichten
über
die
Katastrophe
dokumentiert.
Darunter
auch
diese
Annonce
vom
Sonderverkauf
eines
geschädigten
Textilhändlers.
VON
DER
EMS
BIS
NACH
WITTLAGE
zog
sich
die
Spur
des
Unwetters,
so
lässt
es
sich
an
dieser
Karte
ablesen.
Grafik:
skywarn
Autor:
Frank Henrichvark