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Überschrift:
Neue Aussichten für den Bahnhof in Eversburg?
Zwischenüberschrift:
Eigentümer im Insolvenzverfahren
Artikel:
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Originaltext:
Neue Aussichten für den Bahnhof in Eversburg?

Eigentümer im Insolvenzverfahren

Von Frank Henrichvark

Was geschieht mit dem alten Eversburger Bahnhof? Seit 1991 hat hier kein Zug mehr gehalten, zwischenzeitlich waren Obdachlose eingezogen. Und in den letzten zwei Jahren war eine Nutzung als Kartoffelhaus oder als Rotlicht-Etablissement im Gespräch. Nun ist Eigentümer Willi Torloxten in das private Insolvenzverfahren geraten. Und schon tut sich eine völlig neue Perspektive für den alten Bahnhof auf.

Erstmals im Sommer 2000 war der Versicherungskaufmann Willi Torloxten als Eigentümer der Nostalgie-Immobilie mit vollmundigen Ankündigungen an die Öffentlichkeit getreten: " Eines der größten Kartoffelhäuser Deutschlands" sollte damals im Eversburger Bahnhof entstehen - Erlebnisgastronomie mit einem Interieur wie zu Reichsbahnzeiten, zugleich ein Treffpunkt für Nostalgie-und Eisenbahnfreunde, so hieß damals das Rezept.

Und in der Tat bietet der Eversburger Bahnhof Eisenbahngeschichte pur. Nicht nur verkehrte vor seiner Tür mit der 1857 eröffneten Zechenbahn zum Piesberg eine der ältesten Bahnlinien in der Region. Auch das 1905 erbaute Bahnhofsgebäude selbst mit seiner Mischung aus Bruchstein-Mauerwerk unten und Fachwerk im Obergeschoß bietet eine ungemein reizvolle Ansicht und könnte zur Vorlage für einen Modelleisenbahn-Bahnhof dienen. Zudem wurden in der Wartehalle unter einem unscheinbaren grauen Deckenanstrich originale Jugendstil-Malereien aus der Entstehungszeit entdeckt.

Mittlerweile ist gegen den Eigentümer Willi Torloxten jedoch das vorläufige private Insolvenzverfahren eingeleitet worden, so bestätigte jetzt

Mit Insolvenzverfahren zu klaren Verhältnissen?

der Osnabrücker Rechtsanwalt Thomas Lissner. Das allerdings gestaltet sich offenbar schwierig: In den letzten Wochen habe er lediglich " ein Kurzgespräch von sechs oder, sieben Minuten" mit Torloxten führen können, obwohl doch eigentlich der Schuldner zur Mitwirkung an dem Verfahren verpflichtet sei, sagte der Insolvenzverwalter.

Andere Informationen deuten darauf hin, dass Willi Torloxten auch mit seinem Finanzdienstleister " Equent AG" in eine Schieflage geraten ist: Telefon-Anrufe zum Beispiel werden in sonderbare Warteschleifen umgeleitet und enden dann abrupt im Nirgendwo.

Erste Zweifel an der Seriosität des Unternehmens waren bereits vor geraumer Zeit laut geworden, als Torloxten mit dem Foto des Herrenhauses von Gut Leye und dem vielsagenden Slogan " Wir arbeiten, wo Könige wohnen" in seinen Prospekten Werbung machte - obwohl mit dem Eigentümer Baron Ostman von der Leye nicht einmal ernsthaft über einen Mietvertrag verhandelt war. Immerhin wurde jetzt bekannt, dass auch Willi Torloxten nur ein Teil-Eigentum am Eversburger Bahnhof besitzt: Die andere Hälfte gehört dem Osnabrücker Architekten Hartmut Eggemann, der wiederum gemeinsam mit der finanzierenden Bank nach einer Lösung für die verfahrene Situation sucht. " Ich habe mit Torloxten einen Kaufvertrag über seine Hälfte des Bahnhofsgebäudes geschlossen", so bestätigte Eggemann gestern, " die Grunderwerbsteuer ist auch geflossen, aber der Kaufpreis wurde nicht mehr gezahlt."

In dieser Situation kommt das von einem Dritten beantragte Insolvenzverfahren dem Mit-Eigentümer offenbar nicht ungelegen. Wenn sein Kompagnon abgetaucht sei, müsse er ja irgendwie " wieder handlungsfähig werden", gibt Eggemann zu bedenken. Und sei es eben über die Zwangsversteigerung des Bahnhofsgebäudes. Eggemann hat für diesen Fall auch bereits Pläne für eine neue Nutzung in der Schublade, die er aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht öffnen mag: " Auf jeden Fall nichts Hochfliegendes und nichts mit der roten Laterne", so versicherte er jetzt.

DER EVERSBURGER BAHNHOF schlummert seit Jahren im Dornröschenschlaf. Kommt nun mit dem Insolvenzverfahren gegen den Miteigentümer wieder Bewegung in die Sache? Foto: Gert Westdörp
Autor:
Frank Henrichvark


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