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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Ein Friedhof für fremde Kaufleute war der Anfang
Zwischenüberschrift:
Geschichte von St. Marien beginnt im 11. Jahrhundert
 
1000 Jahre Markt-, Münz- und Zollrecht in Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
1000 Jahre Markt-, Münz- und Zollrecht in Osnabrück

Ein Friedhof für fremde Kaufleute war der Anfang

Geschichte von St. Marien beginnt im 11. Jahrhundert

Ein mächtiges Schiff mit gotischen Formen, die Turmspitze kühn aufragend im Stil der Renaissance. So kennen wir die Marienkirche am Markt - als Kathedrale des 15. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist, dass es ungefähr fünf Vorgängerbauten gegeben hat. Der erste entstand vor 950 Jahren.

Mit einem Friedhof fing es an. Osnabrück bestand vor 1000 Jahren aus der schon für damalige Verhältnisse großen Domburg und einer kleinen Siedlung mit vielleicht 300 Menschen. Den Markt mit Marienkirche, Rathaus und Bürgerhäusern gab es noch nicht, nur einen Sandrücken, der aus der Niederung des Poggenbachs aufragte. Fremde Kaufleute, die nur zeitweise in Osnabrück gelebt hatten, wurden auf diesem trockenen Sandrücken bestattet.

Nach der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts entwickelte sich vor dem Friedhof ein Markt. Die Kaufleute bauten in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts die erste Marienkirche. Es handelte sich um einen schlichten romanischen Saalbau mit Mauern aus grob behauenen Steinblöcken mit halbkreisförmiger Apsis und einer offenen Vorhalle. Das haben Prof. Dr. Wolfgang Schlüter und seine Archäologen bei ihren Grabungen in den vergangenen Jahrzehnten herausgefunden, indem

MERCATUM ET MONETAM

sie zahlreiche Funde wie Mosaiksteine zusammensetzten. Die Kirche wurde anfangs nicht nur als Gotteshaus genutzt, sondern auch als Versammlungsraum und Warenlager. Nach nur 100 Jahren war sie den Kaufleuten zu klein geworden. So wurde St. Marien I. abgerissen und durch einen Neubau mit einem mindestens zwölf Meter hohen Turm ersetzt. Nach und nach folgten weitere Veränderungen. Zuerst die Seitenschiffe, dann ein rechteckiger Chorraum und schließlich ein vergrößerter Grundriss, der St. Marien zu einer gotischen Hallenkirche machte. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche im 15. Jahrhundert, als der Chorraum erweitert und der Turm aufgestockt wurde.

Den Weg von der romanischen Kaufmannskirche zur gotischen Kathedrale zeigt die Ausstellung " Mercatum et Monetam" in sechs Etappen am Modell. Nicht nur größer wurde der Sakralbau, sondern durch die gotischen Deckengewölbe und Glasfenster auch erhabener. Und er verdankt seine Formen weniger der Gottesfürchtigkeit als vielmehr dem bürgerlichen Selbstbewusstsein, mit dem sich die Kaufleute des ausgehenden Mittelalters ein Denkmal setzen wollten.

Eng verbunden mit St. Marien ist die Entwicklung des Marktes, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts seine heutigen Umrisse bekam. Und zwar im Rahmen einer Stadtsanierung, die alles andere als zimperlich war. (rll)

VOM SAALBAU ZUR HALLENKIRCHE: Ein großer Schritt zur heutigen Große von St. Marien fällt in das frühe 14. Jahrhundert. Der Turm wurde später aufgestockt. Foto: Michael Hehmann

ALS KAUFMANNSKIRCHE begann die Geschichte von St. Marien. Hier der Vorgängerbau in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Angedeutet sind die Dimensionen des heutigen Kirchenschiffs (aus dem Katalog " Mercatum et Monetam", Rasch-Verlag, erhältlich in der Ausstellung).
Autor:
rll


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