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1
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1.
Erscheinungsdatum:
21.07.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Eine
ganzseitige
Fotoreportage
zum
75.
Jubiläum
des
Freibades
Moskau.
Historischer
Rückblick.
Überschrift:
"Eine Stätte edler Körperpflege"
Zwischenüberschrift:
Von Arbeitslosen in der Wüste aus dem Boden gestampft
Artikel:
Originaltext:
"
Eine
Stätte
edler
Körperpflege"
Von
Arbeitslosen
in
der
Wüste
aus
dem
Boden
gestampft
Von
Michael
Schwager
Das
Werter,
das
am
Eröffnungstag
des
Mokaubades
vor
75
Jahren
herrschte,
ist
den
Veranstaltern
des
|
ubiläumsprogramms
jetzt
am
5.
August
nicht
zu
wünschen:
Es
regnete
in
Strömen
an
jenem
7.
August
1926,
als
die
Schwimmsportler
das
neue
Freibad
im
Stadtteil
Wüste
mit
Pauken
und
Trompeten
in
Besitz
nahmen.
In
nicht
viel
mehr
als
drei
Monaten
war
eine
innenstadtnahe
Badeanstalt
entstanden,
auf
dem
neuesten
Stand
ihrer
Zeit.
"
Der
erste
Eindruck
ist
überwältigend"
,
hieß
es
in
einer
Sonderseite
des
Osnabrücker
Tagesblatts
vor
der
Eröffnung.
Dem
Verfasser
fiel
nach
dem
Durchschreiten
des
Portals
vor
allem
der
Sprungturm
mit
der
Zehn-
Meter
Plattform
auf.
Die
Tribüne
gegenüber
war
zunächst
nur
ein
Sandwall
mit
Betonaufbauten.
Erst
zu
Beginn
der
30er
Jahre
wurde
die
Anlage
für
die
Zuschauer
auf
die
jetzige
Größe
erweitert
und
um
die
beiden
markanten
Türme
ergänzt,
östlich
des
Sprungturms
befand
sich
das
Frauenbad,
westlich
davon
das
Familienbad.
Allein
diese
beiden
Becken
hatten
eine
Länge
von
je
41
Metern.
Sie
grenzten
an
das
Sportbecken,
das
mit
seinen
100
Metern
Länge
den
damaligen
Anforderungen
für
Internationale
Schwimmwettkämpfe
entsprach.
Auf
den
Trennwänden
zwischen
dem
großen
und
den
beiden
kleineren
Becken
standen
zwei
Aufsichtstürme.
Die
riesigen
Becken
wurden
mit
Wasser
aus
einem
Quellteich
versorgt,
aus
dem
auch
heute
noch
das
Wasser
fürs
"
Moskau"
sprudelt.
1
000
Kubikmeter
Wasser
entsprangen
der
Quelle
täglich.
In
fünf
Tagen
waren
die
Bassins
damit
komplett
gefüllt.
Zum
aufwärmen
des
Wassers
bediente
man
sich
damals
schon
der
Sonnenenergie:
Bevor
das
Wasser
an
seinem
Bestimmungsort
ankam,
durchquerte
es
langsam
ein
80
Meter
langes,
15
Zentimeter
flaches
Vorwärmebecken.
Das
mit
10
bis
11
Grad
aus
der
Quelle
sprudelnde
Nass
erwärmte
sich
dabei
auf
17
bis
20
Grad.
Der
Eröffnungstag
war
ein
Riesenfest,
trotz
des
miesen
Wetters.
Rund
1
000
Zuschauer
verfolgten
den
Aufmarsch
der
Schwimmvereine
und
Sportgruppen,
die
in
Begleitung
von
Blaskapellen
und
Schalmeienorchestern
einzogen.
In
den
vorangegangenen
Jahren
war
Schwimmen
zu
einem
beliebten
Volkssport
geworden.
Und
1925
hatte
sich
plötzlich
die
Chance
ergeben,
die
stark
gestiegene
Nachfrage
nach
Bademöglichkeiten
zu
befriedigen
Der
Seifenfabrikant
Frömbling
hatte
sich
bereit
erklärt,
24
000
Quadratmeter
in
der
Wüste
zum
Selbstkostenpreis
von
40
000
Mark
abzugeben.
Bürgervorsteher
August
Hölscher
hatte
daraufhin
das
Projekt
auf
den
Weg
gebracht.
Ein
großer
Teil
der
Arbeiten
war
von
Arbeitslosen
geleistet
worden.
Die
Kosten
wurden
unter
anderem
von
der
"
produktiven
Erwerbslosenfürsorge"
getragen
-
Freibadbau
als
frühe
Arbeitsbeschaffungsmaßnaahme
also.
Auch
die
Preise
erscheinen
heute
sozialverträglich:
Ein
Kind
zahlte
für
eine
Einzelkarte
10
Pfennig,
Erwachsene
25
Pfennig.
Allerdings:
Der
damalige
Badleiter
Adolf
ElIinghaus
verdiente
70
Mark
im
Monat,
wie
sich
sein
Sohn
Herbert
erinnert.
Für
die
armen
Osnabrücker
gab
es
damals
dann
noch
die
Möglichkeit,
samstags
ab
17
Uhr
ganz
umsonst
in
den
Genuss
des
kühlen
Nasses
zu
kommen.
Herbert
Ellinghaus:
"
Die
Schlange
stand
dann
manchmal
bis
zur
Limberger
Straße
und
die
Mitarbeiter
seines
Vater
hatten
Mühe
gehabt,
alle
Badegäste
vor
dem
Sprung
ins
Becken
unter
die
Dusche
zu
bekommen.
Dann
wurde
einfach
die
Chlordosis
erhöht:
Einen
Messbecher
mehr
aus
dem
Glasballon,
fertig.
Im
Umgang
mit
dem
hochgiftigen
Desinfektionsmittel,
so
erinnert
sich
der
Zeitzeuge,
sei
man
ohnehin
nicht
zimperlich
gewesen.
Sein
Vater
habe
sich
nur
aufgeregt,
wenn
seine
Kollegen
die
Dosis
im
weißen
Dienstanzug
ins
Wasser
gemengt
hatten.
Denn
schon
winige
Chlorspritzer
ätzten
kleine
Löcher
in
den
Dress.
6
000
bis
8
000
Besucher
passierten
damals
an
warmen
Sommertagen
die
Kasse.
Das
Badrestaurant
war
ein
regelrechtes
Ausflugslokal,
auf
dessen
Terrasse
es
auch
noch
nach
dem
Ende
des
Badebetriebs
weiterging.
Wir
Kinder
schliefen
oben
im
Wirtschaftsgebäude
und
konnten
manchmal
nicht
einschlafen,
weil
das
Grammophon
immer
wirder
,
Gold
und
Silber...'
dudelte"
,
berichtet
der
zweite
Sohn
des
Oberschwimmmeisters
von
seinen
Erfahrungen.
Für
Herbert
Ellinghaus
und
alle
seine
Freunde
war
das
Moskau
aber
vor
allem
eine
Riesenspielwiese.
Auch
außerhalb
der
Saison.
An
den
schrägen
Wänden
des
Sprungbeckens
versuchten
sich
die
Burschen
mit
Fahrrädern
als
Steilwandfahrer:
.
Da
haben
wir
'
Frickenschmidt'
gespielt"
,
freut
sich
der
fast
80-
Jährige
heute
noch
über
den
Schabernack
von
damals.
Die
Honoratioren
sahen
die
Anlage
dagegen
ganz
als
groben
Fortschritt
für
die
Ertüchtigung
und
Gesunderhaltung
der
Stadtbevölkerung
Der
Tageblatt-
Redakteur
schrieb
damals:
"
So
möge
diese
großstädtische
Anlage,
deren
Eröffnung
am
kommenden
Sonnabend
in
die
wechselreiche
Stadtgeschichte
ein
neues
-
man
kann
ruhig
sagen
-
Ruhmesblatt
fügen
wird,
nach
dem
Wunsche
der
Stadtverwaltung
eine
Stätte
edler
Körperpflege
werden!
"
Chronik
1925
beschließt
der
Rat
der
Stadt,
auf
dem
Gelände
"
In
der
Moskau"
ein
Freibad
zu
bauen.
1926,
am
7.
August,
wird
das
Freibad
nach
nur
dreimonatiger
Bauzeit
in
strömendem
Regen
eingeweiht.
Am
5.
September
1926
strömen
10
000
Menschen
ins
Bad.
Eine
Liegewiese
gab
es
noch
nicht.
Die
Tribüne
und
ihre
Türme
werden
in
den
30er
Jahren
endgültig
ausgebaut.
Im
2.
Weltkrieg
wird
das
Gelände
von
rund
80
Bomben
getroffen.
Das
Wirtschaftsgebäude
mit
Restaurant
und
Schwimmmeisterwohnung
wird
zerstört,
eine
Luftmine
reißt
den
Sprungturm
ins
Becken.
1945
lässt
die
britische
Militärverwaltung
das
Freibad
für
die
Besatzungstruppen
renovieren.
1946
dürfen
auch
die
Osnabrücker
wieder
in
die
kühlen
Fluten
springen.
1954
wird
ein
neuer
Zehnmeterturm
errichtet.
1985
entsteht
eine
83
Meter
lange
Rutsche.
1997
zur
Sommersaison,
wird
das
Bad
nach
einer
grundlegenden
Umgestaltung
wiedereröffnet.
1998
ab
September,
können
die
Badegäste
auch
eine
ganz
neue
Kleinschwimmhalle
nutzen.
Von
wegen
gute
alte
Zeit
Till
hält
eigentlich
nichts
von
Kulturpessimismus.
Andererseits
rufen
die
vielen
Klagen
über
die
Schlechtigkeit
der
Mitmenschen,
die
Till
oft
,
am
Telefon
zu
hören
bekommt,
auch
bei
ihm
gelegentlich
das
unbestimmte
Gefühl
hervor:
Irgendwie
wird
alls
immer
schlimmer.
Statistisch
erwiesen
ist
das
freilich
nicht,
und
dann
und
wann
erfährt
er
Dinge
aus
der
vermeintlich
guten
alten
Zeit
die
zeigen:
Auch
in
den
20em
war
nicht
alles
Gold,
was
glänzte.
Herbert
Ellinghaus
zum
Beispiel,
Sohn
des
ersten
Moskau-
Schwimmmeisters,
berichtete
jetzt,
dass
schon
damals
betrunkene
Rowdys
im
"
Moskau"
manchmal
nachts
ihr
Unwesen
trieben.
Sein
Vater
hatte
deshalb
einen
Schäferhund
und
-
zum
Schutz
der
Tageseinnahmen
-
sogar
eine
Dienstpistole.
Schlägereien
gab'
s
ebenfalls,
manchmal
sogar
mit
erheblichen
Verletzungen.
Und
geklaut
wurde
auch
Hat
das
Gefühl,
dass
alles
schlechter
wird,
vielleicht
auch
damit
zu
tun,
dass
die
unangenehmen
Erinnerungen
eher
beiseite
geschoben
werden
als
die
schönen?
"
Früher
war
alles
besser"
,
Till
wird
derartigen
Allgemeinplätzen
künftig
noch
skeptischer
begegnen.
Bisübermorgen
JUX
UND
DOLLEREI
beim
Schwimmfest:
Hier
unternimmt
"
Papa
Pilo"
Daviter
mit
der
Familie
eine
Kahnpartie
im
Sportbecken.
Foto:
Sammlung
Ellinghaus
DAS
WAHRZEICHEN
für
das
"
Moskau"
waren
lange
Zeit
die
Zehnmetertürme.
Der
erste
stürzte
bei
einem
Bombenangriff
im
Zweiten
Weltkrieg
ins
Becken.
Foto:
Sammlung
Ellinghaus
IN
MILITÄRISCHER
MARSCHORDNUNG
zogen
die
Schwimmer
zu
den
Wettkämpfen
ins
Moskau
ein.
An
der
Limberger
Straße
gab
es
in
den
20er
Jahren
noch
keine
geschlossene
Bebauung.
Foto:
Sammlung
Ellinghaus
DAS
NEUE
NOSKAU:
Der
Sprungturm
bietet
als
höchste
Absprungmöglichkeit
zwar
nur
noch
ein
Drei-
Meter-
Brett.
Dafür
kann
man
seit
der
Erneuerung
des
Bades
jetzt
auch
in
einer
Halle
schwimmen.
IN
DEN
60er
Jahren,
in
denen
diese
Aufnahme
entstand,
herrschte
an
Sommertagen
wieder
buntes
Treiben.
Ein
neuer
"
Zehner"
war
entstanden,
im
Stil
der
Wirtschaftswunder-
Architektur.
Foto:
Archiv
DIE
TRIBÜNEN-
TÜRME
entstanden
erst
später.
Auf
diesem
Bild
von
einem
Schwimmfest
um
1930
sieht
man
eines
der
Gebäude
noch
im
Bau.
Foto:
Sammlung
Ellinghaus
Autor:
Michael Schwager, Till