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Neumarkt: Vorrang für Fußgänger Tunnel-Geschäfte sollen nach oben
 
Keine bequeme Lösung
Zwischenüberschrift:
Bürgergutachten: Ungewöhnlich breiter Konsens für Sperrung des Autoverkehrs
 
Planungszellen legen Gutachten vor: Soll der Neumarkt autofrei werden?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Neumarkt: Vorrang für Fußgänger Tunnel-Geschäfte sollen nach oben

Bürgergutachten: Ungewöhnlich breiter Konsens für Sperrung des Autoverkehrs

Damit hatte niemand gerechnet: " Der Neumarkt soll für den motorisierten Indlvidualverkehr gesperrt werden." So lautet die Kernaussage des Bürgergutachtens, das gestern Abend im Rathaus vorgestellt wurde. 129 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Osnabrückerinnen und Osnabrücker haben vier Tage lang daran mitgearbeitet. Den Leitgedanken vom autofreien Neumarkt tragen 80 Prozent der Teilnehmer mit.

Ein breiter Konsens fand sich auch für die folgenden Empfehlungen:

Fußgänger genießen auf dem Neumarkt Vorrang.

Die Neumarkt-Passage soll anders genutzt und umgestaltet werden, die Geschäfte sollten nach oben verlagert werden.

Der Busverkehr soll weiterhin den Neumarkt queren dürfen.

Der Zentrale Omnibusbahnhof soll sich im Bereich Neuer Graben - Grüner Brink konzentrieren.

Die Haltestellen vor dem Landgericht sollen entfallen.

Der Stadtwerke-Pavillon soll nach dem Willen der Planungszellen abgerissen werden.

Die Ecke Kollegienwall-Wittekindstraße sollte umgestaltet werden. Bei der Neuplanung sollte die Hase stärker einbezogen werden als bei der gegenülierliegenden Apotheke Över de Hase.

Der Platz vor dem Landgericht sollte Aufenthaltsqualität gewinnen (Umgestaltung mit Grün und Sitzgelegenheiten).

Neben den Empfehlungen enthält das Bürgergutachten zahlreiche Anregungen, die aus den einzelnen Gruppen stammen und nicht in jedem Fall mehrheitsfähig sind. Dazu gehört die Idee, im Tunnel Dienstleistungen rund ums Fahrrad und eine Gepäckaufbewahrung anzubieten. Ein weiterer Vorschlag zielt darauf ab, die etwas heruntergekommene Hausfassade Johannisstraße / Neuer Graben zu renovieren und eventuell eine Großleinwand anzubringen.

Vor dem Landgericht sollte nach dem Willen mehrerer Arbeitsgruppen ein Wochenmarkt oder ein Themenmarkt entstehen. Auch eine Markthalle wird angeregt, und in der Platzmitte wünschen sich Teilnehmer des Verfahrens einen Brunnen (Hier eine Skulptur.

Die Planungszellen haben sich auf Einladung der Volkshochschule Ende Juni und Anfang Juli zusammengesetzt, um ein Konzept für den Neumarkt zu erarbeiten. Organisiert wurde diese neue Art der Bürgerbeteiligung vom Büro für Beteiligungsverfahren " forum b" mit Sitz in Fürstenau.

Die Empfehlungen der Bürgergutachter hätten einen " stark verbindlichen Charakter", heißt es in dem 96 Seiten starken Papier. Abweichungen von den Empfehlungen sollten " transparent begründet werden". Moderator Benno Trütken vom " forum b" war selbstüberrascht über den breiten Konsens von 80 Prozent für einen autofreien Neumarkt. Bei anderen Fragestellungen seien schon Zweidrittelmehrheiten selten.

Ist das Ergebnis repräsentativ für die Osnabrücker Bevölkerung? Diese Frage ist Trütken schon oft gestellt worden. Repräsentative Verfahren gebe es nicht, erklärte er gestern. Aber die Planungszellen böten die beste Voraussetzung, um zu komplexen Sachverhalten eine informierte Entscheidung zu Stande zu bringen. (rll)

Planungszellen legen Gutachten vor: Soll der Neumarkt autofrei werden?

Keine bequeme Lösung

Von Rainer Lahmann-Lammert

Moment bitte, jetzt erst mal die Luft anhalten und einen Augenblick nachdenken. Das Bürgergutachten, das die 129 Mitglieder der Planungszellen gestern Abend vorgestellt haben, platzt mitten in die heiße Phase des Wahlkampfs. Da droht mancher gute Vorschlag zerredet oder an die Wand gedrückt zu werden.

Die Mitglieder der Planungszellen, nach dem Zufallsphnzip ausgewählte Bürgerinnen und Bürger, sind den meisten, die sich jetzt lauthals empören mögen, in einem Punkt voraus. Sie haben sich vier Tage lang intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt. Und die meisten von ihnen haben in der turbulenten Kleingruppendiskussion ihre Meinung geändert, manche sogar mehrmals.

Wenn das Moderationsteam vom " forum b" sauber gearbeitet hat, stehen 80 Prozent der Osnabrücker hinter dem Vorschlag, die Autos vom Neumarkt zu verbannen. Das ist ein ungewöhnlich klares Votum an die Adresse der Politik. Eine gute Voraussetzung, um den gordischen Knoten der widerstreitenden Interessen zu durchschlagen. Eine einmalige Chance, Leben in die Johannisstraße und die südliche Innenstadt zu bringen. Das würde der City gut tun und den Einzelhandelsstandort Osnabrück stärken.

Wenn sich die Stadt die Empfehlungen des Bürgergutachtens zu eigen macht, sind die Probleme natürlich noch nicht gelöst. Kann der Wall die zusätzlichen Belastungen auffangen? Das Düsseldorfer Planungsburo Retzko/ Topp hat sich vor einigen Jahren skeptisch zu dieser Frage geäußert. Auch der Umstand, dass die meisten Parkhäuser westlich vom Neumarkt liegen, ist für die Planer eine harte Nuss. Und was geschieht mit der Neumarkt-Passage? Die Empfehlung, sie umzugestalten, entspringt einer Momentaufnahme. Auf längere Sicht wird sich die Stadt fragen müssen, ob der Tunnel noch zu halten ist.

Wenn es eine Lösung für den Neumarkt gibt, dann wird sie nicht bequem sein. Manche Politiker mögen es jetzt bedauern, dass sie sich Rat suchend an die Bürger gewandt haben. Aber so ist Bewegung in die Sache gekommen. Jetzt sind Mut und Entschlossenheit gefragt, um das Beste aus den Empfehlungen zu machen. Die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns.

FREIER BLICK vom Neumarkt bis zur Hase Aus der Planungszelle 6 kommt die Anregung, vor dem Landgericht Baumreihen zu pflanzen und das Eckgebäude am Kollegienwall abzureißen (Ansicht von Osten).

ZENTRALER BUSBAHNHOF zwischen Wöhrl und dem Grünen Brink, ein Platz mit Aufenthaltsqualltät vor dem Landgericht: Ein Vorschlag aus der Planungszelle 2.

Autor:
rll


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