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Jetzt ist es amtlich: Bahnhofs-Center im Konkurs
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Architekt und Projektentwickler Werner Hülsneier erklärte die Insolbenz - Baubranche befürchtet Domino-Effekt
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Jetzt ist es amtlich: Bahnhofs-Center im Konkurs

Architekt und Projektentwickler Werner Hülsmeier erklärte die Insolvenz - Baubranche befürchtet Domino-Effekt

Von Frank Henrichvark

Nach einer wochenlangen Zitterpartie, während derer zeitweise die Handwerker demonstrativ die Arbeit niedergelegt hatten, weil ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt wurden, kam gestern das definitive Aus: Geschäftsführer Werner Hülsmeier hat beim Amtsgericht den Insolvenzantrag für das Kino-Center am Bahnhof gestellt.

Wie der zuständige Richter am Amtsgericht Osnabrück bestätigte, erstreckt sich dieser Insolvenzantrag auf den gesamten Firmenverbund der " Freizeit- und Geschäftscenter Bahnhofsvorplatz Objekt Osnabrück GmbH & Co. KG". Neben diesem Antrag liege ihm zudem noch ein weiterer Schriftsatz vor. Dabei dürfte es sich um den Antrag auf Zwangsverwaltung handeln, den die finanzierende DZ-Bank Hannover gestellt hat.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist vom Amtsgericht der Rechtanwalt und Notar Dr. Wolfgang Lohrberg in Osnabrück bestellt worden. Er werde nach einer " pragmatischen Lösung" für die Not leidende Immobilie am Bahnhof suchen, sagte Lohrberg. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne er allerdings zum weiteren Verfahren noch nichts sagen, so der Anwalt: " Zunächst gilt es, die vorhandene Masse zu erhalten und die Frage zu klären, wem was an dem Objekt gehört." Nach seiner vorläufigen Einschätzung ist damit zu rechnen, dass wesentliche Teile der Immobilie bereits mit Siche-

Trotz der Krise wird weiter gearbeitet

rungshypotheken der finanzierenden Kreditinstitute belegt sei.

Die DZ-Bank in Hannover hielt sich gestern Nachmittag bedeckt. Die endgültige Fertigstellung des zum Teil ja bereits bezogenen Komplexes liege " im originären Interesse der Bank", hieß es lediglich. Das Fitness-Studio, die Disko und das Bowlingcenter warten seit Monaten darauf, endlich einziehen zu können. Zuletzt wurde von einem Einzugstermin im März gesprochen. In der letzen Woche soll wieder gearbeitet worden sein, was für eine kurzfristige Finanzspritze spricht.

Dem Vernehmen nach dürften die jährlichen Mieteinnahmen bei voller Vermietung etwa 3, 9 Millionen Mark betragen. Die Baukosten wurden von Hülsmeier bislang mit 50 Millionen veranschlagt. Immobilien-Sachverständige sprechen davon, ein Objekt sei rentabel, wenn die Bau- oder Erwerbskosten die zehnfache Jahresmiete nicht überschreiten.

Das Kino- und Geschäftscenter am Bahnhof stand von Anfang an unter einem ungünstigen Stern: Zunächst war die West LB als Finanzier im Gespräch, dann der Münchner Immobilienfonds Falk & Partner. Als der einen " Rückzieher" machte, musste der Bauherr Hülsmeier erneut

Einzelfall oder ein Domino-Effekt?

Kredite einwerben. Dies dürfte ein Grund für die Schieflage des Projekts sein: Offene Handwerker-Rechnungen und erhebliche Gegenforderungen an ausführende Firmen wegen Baumängeln stehen ebenso im Raum wie Hülsmeiers eigene Architektenhonorare. Zusammengenommen soll die Finanzlücke an die fünf Millionen Mark betragen. Dass Werner Hülsmeier auch in diesem Fall gleichzeitig als Architekt und Projektentwickler aufgetreten ist, wird in der Baubranche als ein auslösender Faktor für diesen spektakulären Zusammenbruch angesehen: Bei einer solchen Konstruktion bestehe immer die " Gefahr einer Interessenkollision", hieß es gestern.

Offen ist derzeit, ob der Insolvenzfall auf das Objekt am Bahnhof beschränkt bleibt oder es zu einem Domino-Effekt kommen wird. Auch auf anderen Baustellen des Immobilien-Imperiums von Hülsmeier kam es in der Vergangenheit zu Handwerker-Aufständen, wurde demonstrativ so lange " die Säge am Kran hochgezogen", bis frisches Geld geflossen war. Es sei eben " nicht gut, wenn die Handwerker den Bau mitfinanzieren", sagte ein Branchenkenner.

SPEKTAKULÄRER ZUSAMMENBRUCH: In der Schlussphase des Innenausbaus hat der Projektentwickler Werner Hülsmeier für das Kino- und Geschäftscenter am Bahnhof die Insolvenz erklärt.

Foto: Jöm Martens
Autor:
Frank Henrichvark


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