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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Herhof sucht weiter nach einem Landkreis-Standort
 
Riesengeschäft im Blick
Zwischenüberschrift:
Müll-Manager wollen die 85 000- Tonnen-Auflage umgehen
 
Herhof sucht weiter
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Herhof sucht weiter nach einem Landkreis-Standort

Müll-Manager wollen die 85 000-Tonnen-Auflage umgehen

Noch immer gibt es keine vertragliche Vereinbarung zwischen der Firma Herhof als Betreiber und den Stadtwerken als Grundstückseigentümer über eine Müllverwertungsanlage am Hafen. Stattdessen bestätigte ein Sprecher des hesssischen Entsorgungsunternehmens, dass die Firma " verschiedene Optionen auf alternative Standorte" im Gebiet des Landkreises Osnabrück prüfe.

Hintergrund ist die Tatsache, dass für die hochmoderne Trockenstabilat-Anlage am Fürstenauer Weg als Auflage eine Mengenbegrenzung auf jährlich 85 000 Tonnen Müll festgeschrieben werden soll. " Eine solche Auflage wollen wir nach Möglichkeit umgehen", sagte gestern Günter Rinn als technischer Geschäftsführer der Firma Herhof.

Aus diesem Grund behalte sich sein Unternehmnen die " Option auf einen Alternativstandort" vor. Aktuell geprüft würden zurzeit verschiedene

Standort Icker wurde im Dezember aufgegeben

Möglichkeiten auf dem Gebiet des Landkreises Osnabrück. Innerhalb der nächsten 14 Tage solle aber jetzt die Entscheidung in seinem Haus fallen. " Für einen anderen Standort als am Fürstenauer Weg brauchen wir das o.k. von Stadt und Landkreis als unseren Vertragspartnern", betonte Rinn aber auch.

Im Dezember vergangenen Jahres waren Herhof-Pläne, die Anlage in Icker zu errichten, gescheitert. Noch am 4. Januar hatte Geschäftsführer Herbert Girg gegenüber unserer Zeitung erklärt, angesichts der knappen Zeit stelle sich die Frage, ob die Sondierung anderer Standorte überhaupt noch Sinn mache. Er gehe von einer definitiven Entscheidung spätestens zwei Wochen später aus.

Mittlerweile vier Wochen später geht die Stahdortsuche offensichtlich weiter. Parallel dazu schaffen die Herhof-Manager aber die Voraussetzung dafür, im Fall der Fälle doch kurzfristig am Hafen mit dem Bau der Trockenstabilat-An-

Der Landkreis hält sich zunächst bedeckt

lage zu beginnen. Sie soll ab 2005 den Müll aus Stadt und Landkreis Osnabrück verwerten. " Wir haben den Vorbescheid der Bezirksregierung Weser-Ems, dass für diesen Standort keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist", erklärte Rinn. Insofern könne dort auch der notwendige Antrag nach Bundesemissionsschutzgesetz in einem " überschaubaren Zeitrahmen" abgewickelt werden. " Immer vorausgesetzt, dass wir uns für diesen Standort entscheiden", machte Rinn in diesem Zusammenhang deutlich.

Die Verwaltung des Landkreises Osnabrück gab sich gestern bedeckt. " Offiziell wissen wir von einer anhaltenden Standortsuche nichts und wären erst involviert, wenn uns ein entsprechender Antrag auf den Tisch käme", sagte Sprecher Burkhard Riepenhoff. (fr)

Herhof sucht weiter

Riesengeschäft im Blick

Von Christoph Franken

Die Manager der Firma Herhof können sich glücklich schätzen: Mit dem Standort am Hafen haben sie den Spatz in der Hand, aber heimlich, still und leise loten sie im Gebiet des Landkreises alternative Standorte aus. Es ist naiv zu glauben, das geschehe ohne Wissen des Landkreises. Die Hessen sind auf die Ortskenntnis von Insidern angewiesen, um beispielsweise die Chancen des neuen Gewerbegebiets an der A1 bei Neuenkirchen zu untersuchen.

Im Kern geht es der Herhof-Geschäftsführung darum, die ungeliebte Auflage von 85 000 Tonnen Höchstmenge pro Jahr zu kippen und weiteren Restriktionen eines Mietvertrags zu entgehen. Das gelingt nur mit dem Kauf eines eigenen Geländes.

Zu verübeln sind dem Unternehmen seine Anstrengungen nicht, denn es geht um das Riesengeschäft der Zukunft: Mittelfristig ist bundesweit eine Deponierung von Müll nach den Vorschriften des Abfallwirtschaftsgesetzes nicht mehr möglich, und alle Mengen müssen dann in Verbrennungsanlagen oder Trockenstabilat-Anlagen gebracht werden.

Damit sind auch die Zeiten von Sonderpreisen vorbei, die alle Deponiebetreiber jetzt einräumen, um ihre Kippen vor Fristablauf noch zu füllen. Die modernen Anlagen stehen anschließend bei den Müllproduzenten hoch im Kurs.

Kein Betreiber will sich bei diesen Aussichten ohne Not von vorneherein auf eine Müllmengenobergrenze festlegen lassen. Daher rührt das Pokerspiel um Standorte, bei dem sich die Beteiligten ungern in die Karten gucken lassen.

Repressionen durch die Politik sind dabei fehl am Platz: Sie riskiert, von Gerichten eines Besseren belehrt zu werden und ab 2005 dem eigenen Mülltourismus Vorschub zu leisten, weil es noch keine funktionsfähige Anlage in der näheren Umgebung gibt.
Autor:
fr, Christoph Franken


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