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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Die Schinkellok vom Sockel geholt
Zwischenüberschrift:
Auf dem Areal an der Buerschen Straße entsteht demnächst ein Altenheim
Artikel:
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Originaltext:
Die Schinkellok vom Sockel geholt

Auf dem Areal an der Buerschen Straße entsteht demnächst ein Altenheim

Rund 200 Schaulustige wollten gestern miterleben, wie die Schinkellok von ihrem Sockel geholt wurde. Seit dem 7. Juli 1979 hatte sie sich nicht mehr von der Stelle bewegt. 117, 5 Tonnen mussten 20 Meter weit geschoben werden, um den Stahlkoloss auf einen Spezial-Tieflader zu hieven. Von der Buerschen Straße wurde die Lok zu ihrem neuen Standort am Zechenbahnhof Piesberg gebracht, wo sie in die Obhut der Osnabrücker Dampflokfreunde übergeben wird.

Zwischen 10 und 15 Tonnen Zugkraft an der Winde sind notwendig, um die Lok auf den Transporter zu ziehen, erläutert Friedrich Saani. Er arbeitet für eine Spedition aus Schwäbisch-Hall, die sich darauf spezialisiert hat, historische Lokomotiven zu transportieren. Für ihn ist der Auftrag reine Routine: " Mittlerweile ist es nicht mehr so interessant, eine Lok hinten dran zu haben. Es ist unser Job."

Für viele Schinkelaner war der Abtransport dennoch ein großes Ereignis. Etliche kamen mit Fotoapparaten und Videokameras, um den Abschied ihres Wahrzeichens festzuhalten. " Zurückbleiben, bitte," rief einer der Bahnangestellten, als sich die Lok mit der Baureihennummer 042 052-1 in Bewegung setzte, und das klang so wie am Bahnhof. Doch es war nur eine Warnung an diejenigen, die der Lokomotive bei ihrer vermutlich letzten Fahrt ganz nah sein wollten.

Gegen 12.30 Uhr setzte sich das Dampfross geräuschlos in Bewegung. Die Gespräche der Zuschauer verstummten. Andächtige Stille herrschte. Jeder Handgriff der Männer von der Spedition wurde genau verfolgt. Sie legten Holzklötze unter die Schienen, damit die 042 052-1 reibungslos auf die Rampe rollen konnte. Ein mulmiges Gefühl für manchen, zwei Meter neben der Lok zu stehen, während sie sich bedächtig auf den Lkw schob.

Die letzte Fahrt auf dem Schienennetz der Bundesbahn endete für die Dampflok am 13. Juni 1969 um 4.06 Uhr in Osnabrück. Der heute 65-jährige Lokführer Gerhard Schalldach hatte gestern sein Fahrtenbuch dabei, um das zu belegen. In den 70er Jahren ist er mit seinem Kollegen Horst Kischkoweit auf einer Elektrolok gefahren. Aber die Fahrten auf den Dampfloks haben beiden mehr Spaß gemacht, weil " mehr Leben drin war."

Sozial- und Kultusdezernent Reinhard Sliwka wies in seiner Ansprache darauf hin, dass auf dem frei gewordenen Gelände ein Alten- und Pflegeheim mit 40 Plätzen entstehen soll. Außerdem sind Räume für betreutes Wohnen vorgesehen. Baubeginn ist wahrscheinlich im Sommer nächsten Jahres.

Der Bürgervereinsvorsitzende des Stadtteils Schinkel, Horst Reiner, wünschte sich, dass die 042 052-1 nicht auf dem Altenteil bleibt. Er möchte 2013 mit der Dampflok zur Bundesgartenschau fahren. Die soll, wenn alles klappt, auf dem Piesberg stattfinden. (tw)

ABSCHIED AUS SCHINKEL nahm die Dampflok, die seit 22 Jahren an der Buerschen Straße stand. Den Abtransport wollten viele Schaulustige hautnah miterleben. Fotos: Uwe Lewandowski

DIE LETZTEN LOKFÜHRER der 042 052-1 waren Gerhard Schalldach (links) und Horst Kischkoweit. Sie brachten die Lok am l 3. Juni 1969 von Rheine nach Osnabrück.
Autor:
tw


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