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1.
Erscheinungsdatum:
10.11.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bericht
über
die
Geschichte
der
Synagoge
in
Osnabrück
und
derer
Abriss.
Überschrift:
"Nach Abbruch" an den Staat veräußert
Zwischenüberschrift:
Schon im Mai 1938 regte Oberbürgermeister Erich Gaertner den Abriss der Synagoge an
Artikel:
Originaltext:
"
Nach
Abbruch"
an
den
Staat
veräußert
Schon
im
Mai
1938
regte
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
den
Abriss
der
Synagoge
an
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Schon
ein
halbes
Jahr
vor
der
Reichspogromnacht
begann
in
Osnabrück
ein
Schacher
um
das
Synagogengrundstück.
Auf
dem
Areal
sollte
ein
Anbau
für
die
Bezirksregierung
entstehen.
Doch
zuerst
vereitelte
der
Krieg
das
Projekt,
dann
meldete
die
Jüdische
Gemeinde
ihre
Ansprüche
an.
Sie
wollte
auf
dem
Grundstück
ein
Wohngebäude
errichten.
Aber
die
Bezirksregierung
arbeitete
dagegen.
1956
kam
sie
schließlich
zu
ihrem
Anbau
-
und
der
steht
heute
noch.
Der
Uni-
Historiker
Michael
Gander
hat
die
Machenschaften
um
das
Grundstück
an
der
Alten
Synagogenstraße
mit
Dokumenten
aus
dem
Staatsarchiv
erhellt.
Eine
zentrale
Rolle
bei
der
Enteignung
der
Jüdischen
Gemeinde
nahm
demnach
Oberbürgermeister
Dr.
Erich
Gaertner
ein.
Es
begann
damit,
dass
die
Gestapo,
die
ihr
Hauptquartier
im
Schloss
hatte,
einen
Fahrzeugschuppenim
Schlossgarten
bauen
wollte
-
nach
heutigen
Verständnis
zwischen
Uni-
Keller
und
Stadthalle.
Um
dieses
sicherlich
nicht
denkmalwürdige
Bauvorhaben
zu
vereiteln,
schlug
Gaertner
im
Mai
1938
eine
Alternative
vor:
Die
Gestapo
könne
in
einem
Anbau
an
die
Bezirksregierung
untergebracht
werden.
Deshalb
solle
die
Stadt
das
Synagogengrundstück
"
von
der
nicht
mehr
leistungsfähigen
jüdischen
Gemeinde"
erwerben
und
es
"
nach
Abbruch"
des
Gebäudes
an
den
preußischen
Staat
weiterveräußem.
Monate,
bevor
in
Deutschland
die
ersten
Synagogen
brannten,
hatte
Gaertner
also
angeregt,
das
völlig
intakte
jüdische
Gotteshaus
in
Osnabrück
niederzureißen.
Nazi-
Mob
die
Synagoge
in
Brand.
Schon
am
Tag
darauf
verfügte
der
Oberbürgermeister
den
Abriss.
Anschließend
war
Gaertner
auch
in
seiner
Funktion
als
Vorsitzender
der
Stadtsparkasse
maßgeblich
an
einem
Tauschgeschäft
beteiligt,
mit
dem
das
Grundstück
nach
einer
Zwangsversteigerung
an
das
Land
Preußen
übereignet
wurde.
Die
Gestapo
hatte
zwischenzeitlich
ein
anderes
Quartier
im
ehemaligen
Hotel
Schaumburg
bezogen,
aber
die
Anbaupläne
der
Bezirksregierung
verselbstständigten
sich.
Sie
überdauerten
sogar
den
Krieg.
Im
Herbst
1945
wurde
das
Grundstück
zwar
an
die
von
Rückkehrern
wiederbelebte
Jüdische
Gemeinde
übertragen,
aber
die
Bezirksregierung
hatte
immer
noch
einen
Trumpf
in
der
Hand.
Sie
arbeitete,
wie
Michael
Gander
herausgefunden
hat,
gegen
ein
Wohnungsbauprojekt,
das
der
damalige
Gemeindevorsteher
Philipp
Münz
initiiert
hatte.
Mit
Unterstützung
des
Landes
sollten
23
Wohnungen
für
Flüchtlinge,
Ausgebombte
und
Verfolgte
entstehen.
Mit
dem
Bau
wurde
zwar
begonnen,
doch
die
Arbeiten
kamen
bald
zum
Stillstand,
weil
die
jüdische
Treuhandgesellschaft
für
Rückerstattungsansprüche
der
Jüdischen
Gemeinde
Osnabrück
die
Legitimation
absprach.
Der
Streit
dauerte
Jahre,
und
die
Bezirksregierung
brauchte
nur
abzuwarten,
bis
ihr
das
Grundstück
wie
eine
reife
Frucht
in
den
Schoß
fiel.
Ein
Aktenvermerk
vom
14.
Mai
1954
offenbart,
dass
sich
der
Regierungspräsident
"
zufrieden
über
die
Abwicklung"
geäußert
habe.
Am
Vortag,
beim
ersten
Spatenstich
für
den
Erweiterungsbau,
hatte
er
sich
mit
solchen
Äußerungen
noch
zurückgehalten.
Zwei
Jahre
später
war
der
Anbau
fertig
-
kleiner
als
in
den
ersten
Plänen
von
1938,
aber
in
einer
makabren
Kontinuität.
1988
wurde
bekannt,
dass
die
Bezirksregierung
eine
Gedenkstätte
plane,
um
an
die
Zerstörung
der
Synagoge
zu
erinnern.
Vom
Rat
der
Stadt
Osnabrück
wurde
diese
Absicht
im
Februar
1989
einstimmig
begrüßt.
Seitdem
ist
die
Idee
von
einer
Gedenkstätte
an
der
Alten
Synagogenstraße
in
den
Schubladen
der
Verwaltung
verschwunden.
NICHT
GERADE
DENKMALWÜRDIG
waren
die
Pläne
der
Gestapo,
im
Schlossgarten
einen
Wagenschuppen
zu
errichten.
Oberbürgermeister
Gaertner
schlug
statt
dessen
einen
Anbau
an
die
Bezirksregierung
vor
-
auf
Kosten
der
Synagoge.
Die
Zeichnung
links
ist
Bestandteil
der
gestern
eröffneten
Ausstellung
in
der
Gedenkstätte
Gestapokeller.
Foto:
Uwe
Lewandowski
NACH
DEM
BRAND:
Schaulustige
stehen
vor
der
zerstörten
Synagoge.
Das
Foto
wurde
am
10.
November
1938
aufgenommen
-
dem
Tag,
als
Oberbürgermeister
Gaertner
den
Abriss
verfügte.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert