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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Mehrere Bomben auf einen Streich
Zwischenüberschrift:
Blindgänger-Entschärfungen im Fledder - Termine werden rechtzeitig genannt
Artikel:
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Originaltext:
Mehrere Bomben auf einen Streich

Blindgänger-Entschärfungen im Fledder-Termine werden rechtzeitig genannt

Von September bis in den November hinein werden im Fledder an die 20 Blindgänger entschärft. Für Tausende, die dort wohnen und arbeiten, aber auch für Bewohner angrenzender Stadtteile wie Voxtrup, Schölerberg oder Innenstadt, wird dies (je nach Fundort auch mehrmalige) Evakuierungen zur Folge haben. " Wir müssen etwas tun, die Sprengkörper werden von Jahr zu Jahr gefährlicher und unberechenbarer", hieß es dazu gestern auf einer Pressekonferenz.

Feuerwehrmann Norbert Lauxtermann, der Verbindungsmann zum Kampfmittelbeseitigungsdienst, Bruno Richter von der Polizei und Jürgen Wiethäuper vom Ordnungsamt erläuterten gestern die Vorgehensweise. Einen exakten Zeitplan gebe es noch nicht. " Wir hoffen aber, die Bürger jeweils einige Tage vorher genau informieren zu können."

Nach der Auswertung der von den Alliierten zur Verfügung gestellten Luftbilder, geschossen von Begleitflugzeugen der Kampfbomber, haben Experten mit neuer GPS-Technik bis auf wenige Zentimeter die Fundorte möglicher Blindgänger festgestellt. " Um die Verdachtspunkte wurden Bohrlöcher gesetzt. Anhand der Magnetaufzeichnungen der Sondierungen konnten dann Anomalien im Boden erkannt werden, die auf mögliche Blindgänger deuten", erläuterte Norbert Lauxtermann. Ob die Anomalie tief im Boden tatsächlich ein nicht explodierter Sprengsatz ist oder eine alte Eisentür, kann zur Zeit noch niemand sagen.

Um die Bürger so wenig wie möglich zu behelligen und auch mit Rücksicht auf Produktionsabläufe zum Beispiel bei Karmann sollen immer mehrere Verdachtspunkte gleichzeitig untersucht und mögliche Blindgänger entschärft werden. " Wir werden an mehreren Stellen zeitgleich vorsichtig graben und untersuchen, ob dort Blindgänger liegen. Wenn es Bomben mit Aufschlagzünder sind, haben wir Zeit, können die Bürger rechtzeitig informieren und mehrere an einem Tag hintereinander entschärfen. Dafür werden, neben dem hauptverantwortlichen Thomas Gesk, noch weitere Sprengmeister nach Osnabrück kommen", wurde das Vorgehen erläutert.

Einzige Unwägbarkeit: Wenn die Bombensucher auf einen Blindgänger mit dem gefährlichen Langzeitzünder treffen, muss sofort gehandelt und ohne Vorwarnung evakuiert werden. Doch gleich ob ad hoc oder geplant: Für die Evakuierungen während der Entschärfungen werden wieder hunderte Freiwillige der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen benötigt, ferner Osnabrücker Polizeibeamte und die Bereitschaftspolizei.

Die Helfer sind ein Grund, warum die (planbaren) Entschärfungen entweder am späten Nachmittag oder am Wochenende stattfinden sollen. Die Freiwilligen müssen schließlich von ihren Arbeitgebern freigestellt werden. Und auf die Polizisten kommen neben ihrer normalen Arbeit auch VfL-Einsätze und ein neuer Castor-Transport hinzu. " Wir müssen natürlich auch Sperrungen und Evakuierungen mit Großfirmen wie Karmann, mit dem Fahrplan der Bahn oder der Arbeit im Güterbahnhof abstimmen", betonte Bruno Richter.

Je nachdem, welche Bombentypen gefunden werden, muss im Umkreis von 500 bis 1250 Metern geräumt werden. Deshalb können auch Bewohner benachbarter Stadtteile betroffen sein, Pendler aus dem östlichen Landkreis und der Autobahnverkehr. Wo genau die Verdachtspunkte im Fledder liegen, wollte man noch nicht sagen. " Das hat auch keinen Zweck - sie sind flächendeckend über den Stadtteil verteilt." Als Evakuierungszentrum steht schon das Gebäude der Gesamtschule Schinkel fest, zu dem dann Busse pendeln werden.

EIN LUFTBILD DES FLEDDERS vom April 1945 zeigt Hunderte von Bombentrichtern. Oben rechts das Stahlwerk, darunter unter den Gleisen Karmann. In der Bildmitte der Güterbahnhof, links davon der Hauptbahnhof. Die Hannoversche Straße, die heute auf der freien Fläche in der unteren rechten Bildhälfte verläuft, gab es damals noch nicht.
Autor:
d.


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