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1.
Erscheinungsdatum:
11.08.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitige
Reportage
über
die
Berufsausbildung
bei
der
Firma
Karmann.
Geschichte
und
Gegenwart.
Überschrift:
Vom Hammerschlag zum Tastendruck
Neue Inhalte, neue Namen
Zwischenüberschrift:
100 Jahre Karmann: Berufsausbildung im Wandel
Zur Sache: Ausbildung
Artikel:
Originaltext:
Vom
Hammerschlag
zum
Tastendruck
100
Jahre
Karmann:
Berufsausbildung
im
Wandel
Von
Holger
Jansing
Lehrjahre
sind
keine
Herrenjahre:
Henrich
Brockmeyer
muss
schmunzeln,
wenn
er
diesen
Satz
hört.
Der
angehende
Technische
Zeichner
weiß,
dass
der
altkluge
Spruch
für
die
heutige
Generation
der
Auszubildenden
bei
Karmann
nicht
mehr
gilt.
Die
Facharbeiter
und
Ingenieure
von
morgen
sollen
schon
früh
Verantwortung
im
Betrieb
übernehmen,
eigene
Projekte
verwirklichen
und
die
Qualität
ihres
Tuns
kontrollieren.
Früher
waren
selbstständiges
Denken
und
Handeln
wahrend
der
Ausbildung
verpönt.
"
Wir
mussten
in
der
Produktion
vor
allem
Hand-
und
Spanndienste
leisten"
,
erinnert
sich
Hubert
Hehmann,
der
seit
1955
in
der
Firma
beschäftigt
ist
und
inzwischen
die
Abteilung
Projektplanung
leitet.
Damals
herrschten
raue
Sitten.
Lehrlinge
mussten
die
Werkstatt
ausfegen
und
sich
um
das
Frühstück
der
Gesellen
kümmern.
Und
wer
nicht
spurte,
fing
sich
auch
noch
die
ein
oder
andere
Ohrteige
ein.
100
Jahre
Wilhelm
Karmann
-
das
bedeutet
auch
100
Jahre
Berufsausbildung
im
Wandel.
Die
Osnabrücker
Autoschmiede
bildet
derzeit
junge
Leute
in
19
Berufen
aus.
244
Auszubildende
hat
das
Traditionsunternehmen
im
Jubiläumsjahr,
darunter
77,
die
erst
vor
zwei
Wochen
angefangen
sind.
Ihnen
stehen
14
Ausbilder
zur
Seite.
Insgesamt
sind
am
Standort
Osnabrück
gut
6200
Mitarbeiter
tätig.
1901,
als
Wilhelm
Karmann
die
Wagenfabrik
von
Christian
Klages
übernahm,
hatte
der
Betrieb
15
Beschäftigte.
Wie
viele
Lehrlinge
es
gab,
ist
nicht
überliefert.
Aus
einem
Zeugnis
von
1903
geht
aber
hervor,
dass
einer
von
ihnen
Heinrich
Nosthoff
hieß.
Er
hatte
bei
Karmann
mit
Erfolg
eine
Lehre
zum
Sattler
absolviert.
Stellmacher,
Schlosser
und
Lackierer
waren
zu
Beginn
der
Firmengeschichte
weitere
Ausbildungsberufe.
Die
vierjährige
Lehrzeit
war
damals
hart
und
anstrengend.
Heinrich
Nosthoff
musste
elf
Stunden
am
Tag
schuften,
abends
und
am
Sonntagvormittag
zusätzlich
die
Schulbank
drücken.
Im
Betrieb
durfte
er
vermutlich
nur
die
groben
Arbeiten
erledigen.
Er
musste
den
Gesellen
das
Werkzeug
anreichen
und
aus
dem
Lager
neues
Material
holen.
Darüber
hinaus
wird
er
sich
in
ruhigen
Stunden
schon
früh
als
Sattler
versucht
haben.
Immerhin
hat
der
tüchtige
junge
Mann
die
Ausbildung
später
mit
Erfolg
bestanden.
Mit
dem
Aufschwung
bei
Karmann
wuchs
auch
die
Zahl
der
Lehrlinge.
1938
waren
es
bereits
23,
1955
hatte
das
Unternehmen
erstmals
mehr
als
100
Auszubildende,
zehn
Jahre
später
sogar
213.
Die
Firma
richtete
Lehrwerkstätten
ein,
um
dem
Nachwuchs
in
kompakten
Kursen
die
Grundlagen
seines
künftigen
Berufes
vermitteln
zu
können.
Bis
zur
Erschöpfung
mussten
die
angehenden
Werkzeugmacher
und
Feinblechner
dort
Eisenquader
mit
der
Feile
bearbeiten.
Diese
Zeit
bescherte
den
Jugendlichen,
die
meist
nicht
älter
als
14
oder
15
Jahre
waren,
Schwielen
an
den
Händen.
Feilen
steht
auch
heute
noch
auf
dem
Lehrplan
der
Auszubildenden.
Allerdings
braucht
niemand
mehr
einen
Würfel
mit
einer
Kantenlänge
von
genau
zehn
Millimetern
zu
fertigen.
Mit
der
zunehmenden
Automatisierung
der
Fahrzeugproduktion
in
den
achtziger
Jahren
kam
es
auch
zu
einem
tiefgreifenden
Wandel
in
der
Lehre.
Vom
Hammerschlag
zum
Tastendruck:
Die
Vermittlung
manueller
Fertigkeiten
trat
immer
mehr
in
den
Hintergrund.
1987
eröffnete
Karmann
auf
dem
ehemaligen
Gelände
der
Spedition
Frye
das
neue
Ausbiklungszentrum.
"
Das
war
ein
großes
Ereignis"
,
erinnert
sich
Alfred
Stelner,
der
seit
1973
im
Unternehmen
als
Gruppenleiter
für
die
gewerblich-
technische
Ausbildung
zuständig
ist.
In
den
Räumen
standen
zu
Lehrzwecken
unter
anderem
die
modernsten
computergesteuerten
Fräsmaschinen.
Aber
auch
der
theoretische
Ansatz
in
der
Ausbildung
hatte
sich
verändert,
es
sollte
nicht
mehr
nur
darum
gehen,
unter
Anleitung
eines
Lehrmeisters
Kenntnisse
und
Fertigkeiten
zu
pauken.
Alfred
Stelner
schaffte
die
Werksschule
ab
und
beendete
damit
den
Frontalunterricht
im
Betrieb.
Er
setzte
sich
dafür
ein,
Theorie
und
Praxis
zu
verzahnen
und
motivierte
die
Auszubildenden
zu
interaktiver
Teamarbeit.
In
der
Lehrwerkstatt
produzieren
sie
nicht
mehr
für
die
Abfallkiste,
sondern
planen
und
realisieren
eigenverantwortlich
Projekte.
Im
vorigen
Jahr
sorgten
in
der
Fußgängerzone
die
überdimensional
großen
Insekten
für
Aufsehen,
die
Auszubildende
von
Karmann
gefertigt
hatten.
Längst
sind
die
Zeiten
vorbei,
als
Lehrlinge
Ärger
bekamen,
wenn
sie
Fehler
gemacht
haben.
Heute
soll
die
ganze
Gruppe
daraus
klug
werden.
Zum
Thema
"
Lernen
aus
Fehlern
in
der
Ausbildung
bei
Karmann"
hat
vor
einiger
Zeit
eine
Psychologie-
Studentin
sogar
ihre
Diplomarbeit
geschrieben.
Wie
seine
Kollegen
genießt
es
derweil
auch
Henrich
Brockmeyer,
schon
während
der
Lehre
größtenteils
sein
eigener
Herr
zu
sein.
Eigentlich
absolviert
der
angehende
Technische
Zeichner
keine
Ausbildung
im
klassischen
Sinn,
sondern
ein
so
genanntes
Studium
im
Praxisverbund.
Nach
zwei
Jahren
bei
Karmann
wird
er
acht
Semester
an
der
Fachhochschule
in
Hamburg
Fahrzeugtechnik
mit
dem
Schwerpunkt
Karosseriebau
studieren..
Ein
dreimonatiges
Praktikum
in
der
Karmann-
Außenstelle
in
Detroit
hat
der
22-
Jährige
bereits
hinter
sich.
Auch
Monate
später
schwärmt
er
von
den
vielen
Erfahrungen,
die
er
in
den
USA
gesammelt
hat.
In
der
Firma
ist
er
schon
jetzt
ein
gefragter
Experte.
Für
Alfred
Steiner
ist
das
Studium
im
Praxisverbund
ein
gutes
Beispiel
dafür,
was
die
betriebliche
Ausbildung
am
Beginn
des
neuen
Jahrhunderts
leisten
kann.
Zur
Sache:
Ausbildung
Seit
August
1969
ist
die
zweigleisige
Berufsausbildung
in
Schule
und
Betrieb
gesetzlich
geregelt.
Vor
Inkrafttreten
des
"
Berufsbildungsgesetzes"
galten
in
den
einzelnen
Wirtschaftszweigen
verschiedene
Rechtsgrundlagen.
Die
Diskussion
über
eine
Vereinheitlichung
reicht
bis
ins
19.
Jahrhundert
zurück.
Für
angehende
Facharbeiter
fand
in
Osnabrück
erstmals
1936
eine
Prüfung
vor
der
IHK
statt.
Inzwischen
gibt
es
über
370
anerkannte
Ausbildungsberufe.
Die
Anforderungen
werden
ständig
der
technischen
Umwicklung
angepasst.
So
entstanden
In
den
vergangenen
Jahren
zahlreiche
neue
Berufsbilder.
Noch
Immer
konzentrieren
sich
40
bis
50
Prozent
der
Auszubildenden
auf
lediglich
zehn
Berufe.
Neue
Inhalte,
neue
Namen
Till
kratzt
sich
am
Kopf.
Wo
sind
sie
nur
geblieben
die
Dreher
und
Schlosser,
die
Schweißer
und
Elektriker?
Als
Folge
der
technologischen-
Revolution
in
der
Industrie
sind
die
alten
Berufsbezeichnungen
in
den
vergangenen
Jahren
auf
der
Strecke
geblieben.
Heutzutage
bedienen
in
den
Fabrikhallen
unter
anderem
Zerspanungsmechaniker
und
Energieelektroniker
die
computergesteuerten
Maschinen.
Till
kennt
dieses
Phänomen
aus
der
eigenen
Branche.
Der
Schriftsetzer
in
der
Zeitungsproduktion
heißt
inzwischen
Mediengestalter
-
ein
Wort
das
den
Kern
der
Tätigkeit,
wesentlich
besser
beschreibt.
Neue
Inhalte,
neue
Namen.
Mit
Interesse
hat
Till
vernommen,
dass
ein
Lehrberuf
bei
Karmann
seinen
alten
Namen
behalten
hat.
Heute
wie
vor
100
Jahren
können
sich
junge
Leute
in
dem
Traditionsunternehmen
zum
Fahrzeugpolsterer
ausbilden
lassen.
Bismontag
FINGERSPITZENGEFÜHL:
Früher
lernten
die
gewerblichen
Auszubildenden
wochenlang,
das
Blech
der
Karosserie
mit
dem
gummibeschichteten
Holzhammer
zu
bearbeiten.
Heute
programmiert
der
angehende
Energieelektroniker
Jens
Berkemeyer
(rechts)
Roboter
für
die
vollautomatische
Produktion.
Die
Vermittlung
manueller
Fertigkeiten
ist
in
der
Lehrwerkstatt
in
den
Hintergrund
getreten.
Fotos:
Thomas
Osterfeld/
Karmann-
Archiv
Feilen,
Feilen,
Feilen:
Die
Zeit
in
der
Lehrwerkstatt
bescherte
den
Auszubildenden
früher
Schwielen
an
den
Händen.
MIT
LINEAL
UND
BLEISTIFT:
Nach
wie
vor
lernen
die
Technischen
Zeichner,
Skizzen
mit
der
Hand
zu
fertigen.
DIE
"
STIFTE"
IM
KREISE
DER
GESELLEN:
Das
Foto
von
1908
zeigt
die
gesamte
Belegschaft
der
Firma
Karmann,
die
damals
ihren
Sitz
am
Kamp
hatte.
In
der
Mitte
vor
dem
Auto
haben
sich
die
Lehrlinge
augestellt.
Autor:
Holger Jansing, Till