User Online: 2 |
Timeout: 19:08Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
26.05.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Was
passiert
mit
dem
Elektronikschrott?
Eine
ganzseitige
Reportage
zu
dem
Thema.
Überschrift:
Elektronikschrott: Gestern noch Hightech, heute mühsam versilbert
Zerlegen ohne Werkzeug
Wohin mit all den CDs?
Hier zum Schrott, in Russland "veredelt"
Zwischenüberschrift:
Nicht nur alte Geräte werden verwertet, sondern nagelneue Produkte
So finden Hightech-Komponenten aus Osnabrück ihren Weg nach Osteuropa
Artikel:
Originaltext:
Von
Rainer
Lanmann-
Lammert
Das
Bügeleisen
bleibt
kalt?
Der
Fernseher
schaltet
auf
Zebra?
Das
Handy
ist
in
die
Badewanne
gefallen?
Da
wird
nicht
mehr
repariert.
Sondern
ausgemustert.
Ein
Fall
für
Hellmann
Process
Management
in
Eversburg.
Die
Tochter
des
Logistikkonzerns
bekommt
alles
kurz
und
klein.
200
Tonnen
Elektronikschrott
sammelt
die
Stadt
Jahr
für
Jahr
ein,
Tendenz
steigend.
Nach
dem
Gesetzgeber
ist
sie
nicht
dazu
verpflichtet,
aber
auf
der
Piesberg-
Deponie
haben
Fernseher,
Waschmaschinen
und
Gameboys
nichts
zu
suchen,
schon
wegen
der
giftigen
Flammhermmer
und
der
Quecksilnerbatterien.
"
Es
wird
verwertet,
was
wirtschaftlich
zumutbar
und
technisch
möglich
ist"
,
sagt
Willi
Niggemann,
der
Chef
des
städtischen
Abfallwirtschaftsbetriebes.
'
Eine
Aufgabe,
die
ein
privater
Entsorger
der
Stadt
abnimmt:
Für
die
Hellmann
Process
Management,
vormals
Hellmann
Recycling,
sind
die
200
Tonnen
aus
Osnabrück
nur
ein
kleiner
Fisch.
Das
Unternehmen
mit
30
Beschäftigten,
das
seinen
Sitz
in
einer
ehemaligen
Speditionshalle
an
der
Adolf-
Köhne
Straße
hat,
nimmt
Elektronikschrott
aus
dem
gesamten
Bundesgebiet
entgegen,
vor
allem
von
gewerblichen
Anbietern.
Auf
dem
Hof
stellen
Gitterboxen
mit
den
Innereien
des
Chip-
Zeitalters,
alles
mehr
oder
weniger
sauber
sortiert.
Was
gestern
noch
der
Stolz
der
Industriegesellschaft
war,
steht
hier
auseinandergerupft
im
Regen
für
den
Abtransport
bereit.
Es
trifft
aber
auch
nagelneue
Geräte,
die
einwandfrei
funktionieren.
So
liefert
die
Firma
Blaupunkt
jeden
Monat
1500
fabrikneue
Autoradios,
die
für
die
Verwertung
bestimmt
sind.
Damit
niemand
in
Versuchung
kommt,
eines
dieser
Exemplare
abzuzweigen
und
womöglich
in
sein
Auto
einzubauen,
hat
der
Hersteller
sie
an
sensibler
Stelle
durchbohrt.
Ohne
dieses
unschöne
Loch
würden
die
meisten
Geräte
wohl
noch
funktionieren.
Ein
falscher
Schriftzug
auf
der
Gehäuseabdeckung
genügt,
um
sie
nicht
in
den
Handel
zu
geben.
Natürlich
könnte
man
die
fehlerhaften
Bauteile
auch
auswechseln,
doch
das
wäre
teurer.
So
kommen
die
fabrikneuen
Produkte
mit
dem
aten
Röhrenradio
von
Tante
Frieda
und
dem
Tintenstrahldrucker
ihres
Neffen
Dennis
in
den
Rohstoffkreislauf
zurück.
Um
an
die
verborgenen
Schätze
zu
kommen,
werden
die
Geräte
auseinandergerissen
und
die
einzelnen
Komponenten
grob
sortiert.
Diese
Arbeit
hat
das
Unternehmen
an
gemeinnützige
Einrichtungen
ausgelagert,
die
Langzeitarbeitslose
oder
verurteilte
Straftäter
damit
betrauen,
zum
Beispiel
an
die
forensische
Abteilung
im
Landeskrankenhaus,
die
Arbeiterwohlfahrt
Merzen
und
den
Kolpinghof
in
Georgsmarienhütte.
"
So
beschränken
wir
uns
auf
die
Kernkompetenzen"
,
bekundet
Andrè
Pohl,
der
Geschäftsführer
von
Hellmann
Process
Management.
Dass
sich
ausgerechnet
ein
Logistik-
Unternehmen
auf
die
Beseitigung
elektronischer
Bauteile
konzentriert,
ist
vielleicht
kein
Zufall.
Wenn
es
um
Stoffströme
geht,
kann
Hellmann
mit
gebündeltem
Knowhow
auftreten.
Als
der
Privatsender
Premiere
vor
einem
Jahr
die
analogen
Decoder
von
seinen
Kunden
in
ganz
Deutschland
einsammeln
ließ
und
dafür
digitale
Geräte
ausgab,
bekam
das
Osnabrücker
Unternehmen
den
Auftrag
für
die
Entsorgung.
Eine
beachtliche
Stückzahl
von
950
000
wurde
in
wenigen
Wochen
abgewickelt
Für
diesen
Auftrag
wurden
Leiharbeiter
eingestellt.
Jeder
von
ihnen
hatte
die
Aufgabe,
1000
Geräte
am
Tag
auseinander
zu
nehmen
und
die
Komponenten
in
bereitgestellle
Container
zu
werfen.
Konsequentes
Sortieren
bring!
höhere
Erlöse,
aber
nur,
wenn
nicht
zu
viel
Zeit
hineingesteckt
wird.
Leiterplatinen
werden
deshalb
nach
den
enthaltenen
Bauteilen
geordnet.
PCB-
haltige
Kondensatoren
gehen
zum
Sondermüll,
Eproms
(kleine
Speicherchips)
können
in
Waschmaschinen
oder
Kinderspielzeugen
ein
zweites
Leben
beginnen.
Was
übrig
bleibt,
wird
bei
der
Norddeutschen
Affinerie
in
Hamburg
eingeschmolzen,
um
Kupfer,
aber
auch
Edelmetalle
wie
Silber
und
Palladium
zurückzugewinnen.
Manches,
das
den
Betrieb
in
Eversburg
erreicht,
wird
auf
andere
Weise
versilbert.
"
Wir
fragen
unsere
Kunden:
Spricht
etwas
dagegen,
die
Produkte
zu
vermarkten?
"
berichtet
Andre
Pohl.
So
kommt
es,
dass
ganze
Paletten
mit
nicht
mehr
ganz
frischer
Software
an
Sonderpostenhändler
oder
Tankstellen
verramscht
werden.
Was
noch
gebraucht
wird,
ist
schließlich
kein
Müll.
Als
Hellmann
1993
mit
dem
Elektronikschrott-
Recycling
begann,
wurden
die
Einnahmen
fast
ausschließlich
beim
Input
erzielt.
Doch
die
Zeiten
ändern
sich,
für
die
Entgegennahme
ausgedienter
Geräte
werden
trotz
steigender
Mengen
geringere
Umsätze
erwirtschaftet.
Dafür
hat
sich
beim
Output
etwas
geändert:
Für
Container
mit
bestimmten
Bauteilen,
die
sich
früher
nur
gegen
Bezahlung
absetzen
ließen,
gibt
es
heute
bares
Geld.
Hier
zum
Schrott,
in
Russland
"
veredelt"
So
finden
Hightech-
Komponenten
aus
Osnabrück
ihren
Weg
nach
Osteuropa
Ein
Computer,
der
zwei
Jahre
auf
dem
Buckel
hat,
gilt
als
hoffnungslos
veraltet
-
auch
wenn
er
noch
einwandfrei
funktioniert.
Und
ein
nagelneues
CD-
ROM-
Laufwerk
mit
Produktionfehler
kommt
sofort
in
den
Schrott.
Kein
Wunder,
dass
solche
Hightech-
Komponenten
den
Weg
nach
Osteuropa
finden.
Der
in
Osnabrück
lebende
Kaufmann
Gary
O'
Malley
handelt
damit.
O'
Malley
und
seine
Zunft
sind
bei
den
Großen
der
Branche
nicht
gut
angesehen,
aber
letztlich
tragen
sie
dazu
bei,
dass
hochwertige
Elektronik
nicht
ausgeschlachtet,
sondern
sinnvoll
verwertet
wird
und
das
zu
erschwinglichen
Preisen
für
die
Abnehmer.
Besonders
begehrt
sind
Computerteile
mit
Produktionsfehlern,
etwa
CD-
oder
DVD-
Laufwerke.
Die
werden
von
den
Herstellern
gar
nicht
erst
repariert,
weil
eine
Technikerstunde
in
Deutschland
an
die
hundert
Mark
kostet.
Ein
defektes
Laufwerk,
originalverpackt,
ist
im
Einkauf
für
12
Mark
zu
haben.
Russische
Händler
nehmen
es
dann
für
18
Mark
ab.
Jenseits
der
Oder
warten
Spezialisten
in
modernsten
Werkstätten
auf
die
neue
Ware.
Für
einen
Dollar
pro
Stunde
finden
sie
in
wenigen
Minuten
heraus,
ob
eine
Kabelverbindung
nicht
sitzt
oder
ob
ein
Mikroschalter
klemmt.
Das
lässt
sich
richten,
und
dann
lauft
die
Sache.
So
lässt
sich
der
"
veredelte"
Elektronikschrott
zum
halben-
Neupreis
unters
Volk
bringen.
Manchmal
sogar
im
Westen.
Bei
den
Russen
sind
nicht
nur
Neuteile,
sondern
auch
gebrauchte
Rechner
(ab
Pentium
II)
,
Mainboards
oder
Bildschirme
gefragt.
Das
Geschäft
läuft
auch
ohne
Exportpapiere.
Manche
Händler,
die
mit
dem
Bulli
über
die
Grenze
kommen,
verzichten
lieber
auf
die
Rückerstattung
ihrer
Mehrwertsteuer,
als
sich
auf
die
komplizierten
Formalitäten
einzulassen.(
rll)
Zerlegen
ohne
Werkzeug
Till
hat
bisher
immer
angenommen,
dass
Elektrogeräte
nur
mit
vernünftigem
Werkzeug
zerlegt
werden
können,
zumindest
mit
einem
Schraubenzieher.
Jetzt
hat
er
erfahren,
dass
Kosten
sparendes
Recycling
im
Idealfall
ohne
Werkzeug
vonstatten
geht;
Das
»
Gerät
wird
mit
der
Kante
auf
eine
feste
Platte
geschlagen,
das
Innenleben
fällt
heraus,
und
die
Kabel
lassen
sich
einfach
abziehen.
Alle
Einzelteile,
die
jetzt
auf
dem
Tisch
liegen,
werden
in
die
dafür
vorgesehenen
Container
geworfen,
und
dann
kommt
schon
das
nächste
Gerät
an
die
Reihe.
Optimales
Recycling
ist
gut
und
schön,
muss
Till
einräumen,
aber
das
hat
ja
auch
Nachteil!
?.
Einmal
versehentlich
dran
gestoßen,
und
schon
zerlegt
sich
der
Apparat
von
selber.
Wäre
es
da
nicht
besser,
wenn
die
Dinger
länger
halten
würden?
Bismontag
Wohin
mit
alldenCDs?
CD-
ROMs
werden
zur
Landplage,
seit
Softwarehersteller
und
Internetprovider
in
Zeitschriften
mit
ihnen
werben.
An
zwei
Stellen
in
Osnabrück
können
die
Silberlinge
kostonlos
entsorgt
werden,
um
sie
der
Wieder
Verwertung
zuzuführen:
bei
Hellmann
PLOCPSS
Management
(Adolf-
Köhne-
Straße
11)
und
bei
Comtech
(Möserstraße
7)
.
EIN
FALL
FÜR
DEN
SPERRMÜLL:
In
Osnabrück
holt
die
Stadt
Elektronikschrott
von
Privathaushalten
kostenlos
an
der
Haustür
ab.
Gewerbliche
müssen
allerdings
zur
Zentraldeponie,
das
wird
nach
Kubikmeter
abgerechnet.
15000
NAGELNEUE
AUTORADIOS
werden
bei
Hellmann
Process
Management
jeden
Monat
ausgeschlachtet.
Weil
nachbessern
teurer
wäre,
sagt
Geschäftsführer
Andre
Pohl.
MIT
ZWÖLF
MARK
ist
er
dabei:
Der
Osnabrücker
Hans
Außel
hat
einen
Fernseher
und
einen
Videorecorder
auf
dem
Piesberg
abgegeben,
"
So
etwas
gehört
doch
nicht
in
den
Müll!
"
sagt
er.
DAMIT
DIE
BILDRÖHRE
nicht
implodlert:
Ein
Mitarbeiter
aus
der
forensischen
Abteilung
des
Landeskrankenhauses
lässt
mit
einem
gezielten
Schlag
Luft
In
das
Vakuum
zischen.
AUS
PLATINEN
lassen
sich
Silber
und
Palladium
zurückgewinnen.
Aber
vor
dem
Einschmelzen
werden
manchmal
noch
Kondensatoren
und
Eproms
(Kleine
Speicherbausteine)
entfernt.
Sie
können
noch
in
Waschmaschinen
oder
Kinderspielzeuge
eingebaut
werden.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Till