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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das Beste hängt im Bart der Ziege
Zwischenüberschrift:
Harz liefert den Rohstoff für Parfüms
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Heute: Zistrosengewächse (Cistaceae)

Das Beste hängt im Bart der Ziege

Harz liefert den Rohstoff für Parfüms

Auf den ersten Blick ist die Vorstellung schon ein bisschen befremdlich, dass sich der wohl duftende Bestandteil eines Parfüms im Bart einer Ziege befunden haben könnte. In Zypern und auf Kreta wird aber genau von dort das Harz der Zistrose gewonnen.

Dazu werden die Bärte der Ziegen, die mit Zitrosen bewachsene Wiesen beweiden, gekämmt. Das ist aber nicht die einzige Methode, um an das Harz zu gelangen, das heute hauptsächlich in der Parfümindustrie Verwendung findet. Man gewinnt den Extrakt aus den Blättern und Zweigen der Zistrose auch mit einem rechenähnlichen Instrument, das Lederstreifen anstelle von Zähnen hat. Es wird über die Pflanze gezogen, so dass der dicke Saft am Leder hängen bleibt.

Das Harz (Labdanum oder Ladanum) wird in gedrehten oder spiralförmigen Stücken gehandelt und hat einen balsamartigen Geruch und einen bitteren Geschmack. Zur Weiterverarbeitung wird es in Alkohol gelöst. In der Parfümindustrie ist es allerdingsüblich, dem Zistrosenharz das goldfarbene ätherische Öl mit Hilfe der Wasserdampfdestillation zu entziehen. In den Kirchen des Ostens wird das öl auch als Weihrauch eingesetzt, wo sein starker Geruch leicht wahrzunehmen ist. Die unverdünnte Essenz riecht noch streng und etwas herb. Stark verdünnt entwickelt sie sich hingegen zu einem warmen, erotisierenden Duftbestandteil.

Zistrosengewächse (Cistaceae) sind reich verzweigte, immergrüne Sträucher von ein bis zwei Metern Höhe mit großen Blüten. Ihre Heimat sind die Mittelmeerländer. Vor allem in Südfrankreich und Südspanien verströmen die zarten, fast zerbrechlich wirkenden weißen Blüten mit dem leuchtend gelben Fleck in der Mitte einen intensiv balsamisch-süßen Duft. Von April bis Juni haben die Pflanzen ihre Blütezeit. Im Botanischen Garten der Universität Osnabrück können die Arten Cistus laurifolius und Cistus ladeniferus derzeit in voller Pracht besichtigt werden. Während Cistus ladaniferus in unseren Breiten nicht winterhart ist, übersteht Cistus laurifolius in geschützten Lagen den Winter auch bei uns sehr gut im Freien. Aber wie so oft begleitet ein kleiner Nachteil diesen Vorzug: Die Blüten von Cistus laurifolius sind sehr schnell vergänglich. (jm)

INTENSIVEN DUFT verströmen die zarten Blüten der Zistrose. Foto: Klaus Lindeman
Autor:
jm


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