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1.
Erscheinungsdatum:
02.06.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitige
Reportage
über
die
Geschichte
der
Wind-
und
Wassermühlen
in
Osnabrück.
Überschrift:
Um Wind und Wasser gab es manchen blutigen Streit
Gretesch oder Schiedam?
Mühlentag mit Stockbrot und Bauchtanz
Geschichte der Mühlen in Osnabrück
Nur die Haster Mühle macht aus Wasser Strom
Zwischenüberschrift:
Mühlengeschichte in Osnabrück: Der Bischof pochte auf sein Monopol, die Bürger auf ihre Selbstbestimmung
Während die Windenergie boomt, liegt das Wasserkraftpotenzial in Osnabrück weitgehend brach
Artikel:
Originaltext:
Mühlengeschichte
in
Osnabrück:
Der
Bischof
pochte
auf
sein
Monopol,
die
Bürger
auf
ihre
Selbstbestimmung
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Die
ersten
Kraftwerke
in
Osnabrück
gehörten
dem
Bischof.
Sie
sorgten
für
Arbeit
und
Brot,
brachten
die
Wirtschaft
voran
und
produzierten
ihre
Energie
auf
ökologisch
unbedenkliche
Weise.
Die
Mühlen,
von
denen
hier
die
Rede
ist,
waren
also
ein
Segen
für
die
Stadtentwicklung.
Doch
zugleichgab
es
immer
wieder
blutige
Auseinandersetzungen
um
die
Nutzung
der
Wind-
und
Wasserkraft.
Auch
in
Osnabrück.
Jahrzehntelanges
Unheil
brachte
die
Grothausfehde
im
16.
Jahrhundert
über
Stadt
und
Land,
Dreh-
und
Angelpunkt
des
Streits
war
die
Dütemühle
am
Meierhof
zu
Heringen,
an
der
Grenze
zwischen
Hellern
und
Atter.
Sie
gehörte
Otto
Grothaus
zu
Kronenburg
aus
dem
Tecklenburgischen,
war
aber
zwei
benachbarten
Mühlenbetreibern
ein
Dorn
im
Auge.
Als
Grothaus
1549
begann,
die
bei
Kriegsunruhen
zerstörte
Mühle
wieder
aufzubauen,
setzten
die
beiden
beim
Bischof
einen
Baustopp
durch.
Mit
falschen
Angaben
bewirkte
der
westfälische
Adelige
beim
Reichskammergericht
ein
Schutzgebot
für
seine
Mühle.
Doch
damit
brachte
er
den
Osnabrücker
Bischof
gegen
sich
auf,
weil
der
seine
landesherrlichen
Rechte
verletzt
sah.
1557
eskalierte
die
Sache
vollends:
Der
Störenfried,
der
sich
um
sein
Recht
betrogen
fühlte,
erklärte
allen
Bewohnern
der
Stadt
die
Fehde.
Und
das,
obwohl
das
Fehderecht
schon
60
Jahre
vorher
abgeschafft
worden
war.
Mordend,
plündernd
und
brandschatzend
zogen
Grothaus
Leute
durch
das
Osnabrücker
Land.
Einige
von
ihnen
kamen
dafür
auf
den
Scheiterhaufen.
Die
Mühle
auf
dem
Meierhof
zu
Heringen
wurde
noch
mehrmals
aufgebaut
und
wieder
zerstört.
Heute
erinnert
nur
noch
ein
kleiner
Teich
am
Ende
des
Heringer
Weges
an
dieses
Kapitel
der
Stadtgeschichte.
Osnabrück
bot
sich
wegen
seiner
Lage
an
der
Hase
schon
immer
für
die
Nutzung
der
Wasserkraft
an.
Innerhalb
der
Stadtmauern
gab
es
drei
Mühlenstandorte.
Um
1240
wurde
die
Bischofsmühle,
ein
Vorläufer
der
Pernickelmühle,
erstmals
urkundlich
belegt.
Molinologen
vermuten,
dass
sie
nicht
direkt
an
der
Hase
stand,
sondern
am
Hellingsbach,
einem
inzwischen
kanalisierten
Zufluss.
1466
wurde
sie
in
einem
Lehnbrief
"
Clovekorne
molen"
genannt,
später
setzte
sich
"
Pernickelmühle
durch
(wahrscheinlich
von
der
Flurbezeichnung
Parnekel)
.
Zeichnungen
und
Fotos
aus
dem
19.
Jahrhundert
lassen
eine
eingeschossige
Ölmühle
auf
einer
Insel
erkennen,
auf
der
Stadtseite
eine
Kornmühle,
die
in
ihren
Abmessungen
deutlich
kleiner
ist
als
das
heutige
Mühlengebäude.
Das
wurde
1892
errichtet,
nachdem
ein
Hochwasser
die
alten
Anlagen
zerstört
hatte.
Die
Wasserhaltung
war
lange
Zeit
ein
Gewohnheitsrecht,
wie
Prof.
Rüdiger
Wormuth
vermerkt,
der
die
Mühlengeschichte
Osnabrücks
erforscht
hat
(siehe
kleiner
Kasten)
: "
Zu
hohes
Aufstauen
hatte
angrenzende
Straßen
und
Grundstücke
unter
Wasser
gesetzt
und
zu
tiefes
Ablaufen
lassen
üble
Gerüche
durch
den
freiliegenden
Schlamm
freigesetzt.
Die
Mühlenpächter
hatten
im
übrigen
ihre
Probleme
mit
der
schon
damals
grassierenden
Unsitte,
die
Hase
als
Müllkippe
zu
missbrauchen.
Weil
die
Wasserkraft
nur
begrenzt
zur
Verfügung
stand,
gab
es
immer
wieder
Konflikte
um
ihre
Nutzung.
Der
Bischof
hatte
seinen
Daumen
auf
die
Wassermühlen
gelegt
und
sich
damit
regelmäßige
Einnahmen
verschafft.
In
Osnabrück
ertrotzte
sich
die
selbstbewusste
Bürgerschaft
20
Jahre
nach
dem
Westfälischen
Frieden
das
Recht,
eine
Windmühle
zu
bauen
und
damit
das
landesherrliche
Monopol
zu
umgehen.
Doch
dieser
Triumph
brachte
wenig
ein,
weil
der
Wind
zu
unergiebig
war.
Die
Windmühle
auf
einer
Bastion
am
Hasetor
war
der
erste
Flop,
die
zweite
in
der
Nähe
vom
"
Moskau"
scheiterte
ebenfalls,
und
auch
den
beiden
Mühlen
auf
dem
Westerberg
war
kein
anhaltender
Erfolg
beschieden.
Immerhin
drehten
sie
sich
im
19.
Jahrhundert
für
einige
Zelt,
die
eine
als
Lohmühle,
zum
Zerkleinern
der
Eichenrinde
für
die
Lohgerber,
und
die
andere
als
Graupen-
und
Sägemühle
zugleich.
Doch
der
Standort
an
der
Luvseite
des
Westerberges
war
unglücklich
gewählt.
Während
die
Müller
ständig
auf
das
Ende
der
Flaute
warteten,
wurden
in
der
Stadt
die
ersten
Dampfmaschinen
aufgestellt.
Ein
schmutziges
Zeitalter
begann,
und
von
den
Mühlen
auf
dem
Westerberg
blieben
nur
die
Stümpfe
erhalten.
Es
mussten
noch
einmal
100
Jahre
vergehen,
bis
sich
die
Osnabrücker
der
Vorzüge
einer
sauberen
Energieerzeugung
besannen
und
ihre
Windmühlen
auf
dem
Piesberg
errichteten.
Ein
Standort,
der
fast
immer
für
eine
frische
Brise
gut
ist.
Nur
die
Haster
Mühle
macht
aus
Wasser
Strom
Während
die
Windenergie
boomt,
liegt
das
Wasserkraftpotenzial
in
Osnabrück
weitgehend
brach
Ein
Blick
zum
Piesberg
genügt:
Die
Windenergie
erlebt
einen
Boom,
aber
die
Wasserkraft
-
über
Jahrhunderte
die
wichtigste
Energiequelle
für
Osnabrück
-
liegt
brach.
Es
gibt
zwar
neun
Mühlenstandorte,
aber
Strom
liefert
derzeit
nur
die
Haster
Mühle.
Die
Stadtwerke
haben
vor
sieben
Jahren
die
schon
etwas
betagte
Francis-
Turbine
in
der
Haster
Mühle
reaktiviert
und
treiben
mit
dem
Wasser
der
Nette
einen
15-
kW-
Generator
an.
In
wasserreichen
Jahren
fließen
bis
zu
54
000
Kilowattstunden
Strom
ins
Netz,
das
entspricht
einem
Stromverbrauch
von
etwa
13
Haushalten.
Ebenfalls
an
der
Nette
liegt
die
Nackte
Mühle,
die
vom
Verein
für
Jugendhilfe
betrieben
wird.
Es
ist
geplant,
nach
der
weiteren
Restauriening
der
Anlage
auch
Strom
zu
erzeugen.
In
den
Startlöchern
steht
ein
Privatmann,
der
die
Neue
Mühle
am
Kollegienwall
zu
einem
Kraftwerk
umgebaut
hat.
Der
Generator
kann
sogar
30
kW
elektrische
Energie
leisten,
allerdings
erst,
wenn
die
Brücke
an
der
Heinrich-
Heine-
Straße
fertig
gestellt
ist.
Als
Erfolg
versprechende
Anlage
gilt
vor
allem
die
Pernickelmühle,
die
mit
einer
neuen
Turbine
35
kW
elektrische
Leistung
bringen
könnte.
Zwar
hat
sich
der
Rat
1996
dafür
ausgesprochen,
ihr
Wasserkraftpotenzial
für
die
Stromerzeugung
zu
nutzen,
doch
der
Hausherr,
die
Domgemeinde,
konnte
sich
bisher
nicht
dafür
erwärmen.
Als
Knackpunkt
gilt
die
Geräuschentwicklung.
Die
Pernickelmühle
dient
als
Treffpunkt,
und
die
Domgemeinde
fürchtet,
dass
ein
Kraftwerk
im
Keller
die
Versammlungen
stören
könnte.
Gretesch
oder
Schiedam?
Till
hat
mit
Interesse
gelesen,
dass
Osnabrück
über
einen
Superlativ
verfügt,
von
dem
hier
niemand
etwas
weiß.
Der
höchste
Windmühlenturm
der
Welt
steht
in
Gretesch
auf
dem
Gelände
der
Papierfabrik
Schoeller,
zugleich
taucht
er
in
ihrem
Logo
auf.
Er
ist
31,
50
Meter
hoch
und
schlägt
damit
die
drei
Mühlen
von
Schiedam
in
Holland,
die
bisher
als
rekordverdächtig
galten.
Ihnen
fehlen
zwei
Meter,
wie
der
Mühlenforscher
Prof.
Rüdiger
Wormuth
herausgefunden
hat.
Till
freut
sich
über
die
interessante
Entdeckung,
rät
aber,
vorsichtig,
wie
er
ist,
noch
mal
mit
dem
Zollstock
nachzumessen.
Bisdienstag
Mühlentag
mit
Stockbrot
und
Bauchtanz
Am
Pfingstmontag
ist
wieder
Mühlentag.
In
Osnabrück
sind
in
der
Zeit
von
10
bis
18
Uhr
drei
Mühlen
geöffnet:
Die
Haster
Mühle
an
der
Hansa-
Straße,
die
Neue
Mühle;
am
Kollegienwall
und
die
Nackte
Mühle
am
Östringer
Weg.
Der
Verein
für
Jugendhilfe
bietet
rund
um
die
Nackte
Mühle
ein
buntes
Programm
für
Alt
und
Jung.
So
besteht
Gelegenheit,
die
Sagemühle
zu
besichtigen,
die
Holz-
und
Malwerkstatt
zu
suchen,
Stockbrot
zu
backen
und
Bauchtanz,
Folklore
oder
einen
Zauberkünstler
zu
erleben.
Geschichte
der
Mühlen
in
Osnabrück
Der
Architekt
Prof.
Rüdiger
Wormuth
hat
die
Geschichte
der
Osnabrücker
Mühlen
aufgearbeitet.
Sein
Beitrag
wird
voraussichtlich
Ende
2001
im
Einführungsband
«Mühlen
in
Niedersachsen
und
Bremen"
erscheinen,
den
die
Mühlen
Vereinigung
Niedersachsen-
Bremen
gemeinsam
mit
dem
Niedersächsischen
Amt
für
Denkmalpflege
herausgeben
will.
Dem
Skript
verdanken
wir
die
wichtigsten
Zahlen
und
Fakten
für
diese
Seite.
blutige
Auseinandersetzungen
um
die
Nutzung
der
Wind-
und
Wasserkraft.
Auch
In
Osnabrück.
DIE
LOHMÜHLE
auf
dem
Westerberg
ist
heute
noch
als
Stumpf
erhalten.
Dramatisch
verändert
hat
sich
allerdings
das
Umfeld.
Das
Foto
dürfte
Ende
des
19.
Jahrhunderts
entstanden
sein.
DIE
PERNICKELMÜHLE.
um
1880:
Links
der
Pernickelturm,
auf
der
Mühleninsel
die
Ölmühle
und
rechts
die
Kornmühle.
1891
zerstörte
ein
Hochwasser
die
Anlagen.
Ein
Jahr
später
wurde
die
heutige
Pernickelmühle
errichtet
DREI
WASSERRÄDER
lässt
der
Stich
von
Wenzel
Hollar
(1633)
an
der
Pernickelmühle
erkennen.
Im
Vordergrund
der
Pernikelturm,
rechts
oben
das
Hasetor.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Till