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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Sein Gesang gibt häufig Rätsel auf
Zwischenüberschrift:
Der Feldschwirl gehört zu den Kostbarkeiten in dieser Region
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Gerhard Kooiker (Text) und Claudia Verane Buckow (Zeichnung)

Schon aus der Ferne ist es zu hören: Ein monotones, heuschreckenähnliches, mal lauter, mal leiser werdendes Sirren. Es schallt aus der Röhrichtzone des Rubbenbruchs herüber. Der Urheber dieses Geräusches, ein Feldschwirl (Locustella naevia), sitzt tief im Röhricht und spult sein eintöniges Liedchen herunter, das wie " sirrrrrrrr..." klingt.

Am sichersten hört man Feldschwirle in den frühen Morgenstunden und am Abend. Nur ganz selten bekommt man ihn auch zu Gesicht. Es handelt um einen kleinen, bräunlich gefärbten Vogel. Beim Singen sperrt er seinen Schnabel weit auf, zittert leicht und wendet den Kopf hin und her. Man könnte meinen, dass ihn das Singen sehr anstrengt.

Eine ungelöste Frage betrifft das Zusammenspiel von Klangerzeugung und Atmung. So ist es rätselhaft, wie ein Feldschwirl bis zu zwei Minuten ohne Pause singen kann, und zwar in der rasenden Geschwindigkeit von 54 Elementen pro Sekunde. Dass er dabei ein- und ausatmen muss, bedarf keiner Erörterung, sonst würde er ja tot vom Stängel fallen. Wie er jedoch den Luftstrom in der Syrinx (Stimmapparat) und den Druck in den Luftsäcken um die Syrinx konstant hält, ist " sein Geheimnis".

Schwirle sind mit den Rohrsängern nahe verwandt. Sie lieben feuchte Sümpfe, buschiges Gelände mit Weiden- oder Erlenbüschen, Schilfbestände und Verlandungsbereiche, bewohnen aber auch trockene Brennnesselbestände und Getreidefelder. Hier halten sie sich gerne in dichter Vegetation auf und laufen im Pflanzengewirr flink wie eine Maus über den Erdboden.

Feldschwirle gehören in Osnabrück und Umgebung zu den ganz großen Kostbarkeiten. Zwar hört man sie auf dem Frühjahrszug hier und da, zum Teil in untypischen Lebensräumen für einen oder zwei Tage singen, doch im Stadtgebiet brüten wohl nicht mehr als fünf Paare. Möglicherweise brüten sie in manchen Jahren auch gar nicht bei uns. So bedeutet es für jeden Naturfreund eine große Freude, dieses merkwürdige Schwirren an einem milden Mai oder Juniabend zu belauschen. Für das an Feuchtbiotopen arme Osnabrück ergeben sich auch nur sehr wenige Möglichkeiten, diese Rarität zu hören. Neben dem Rubbenbruchsee gab es noch eine im Feuchtgebiet an der Wellmannsbrücke, das aber durch Gewerbeansiedlung zum größten Teil zerstört wurde.

An dieser Stelle muss noch einmal die Bedeutung von Sumpf- und Feuchtwiesen mit Schilfbeständen und Hochstaudenfluren für die Artenvielfalt in Osnabrück hervorgehoben werden. Ohne die weiträumige Unterschutzstellung oder Renaturierung solcher Feuchtgebiete ist längerfristig eine sehr seltene Art wie der Feldschwirl in Osnabrück nicht mehr zu halten.
Autor:
Gerhard Kooiker


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