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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
"Stalins Rache" auf dem Vormarsch
Zwischenüberschrift:
Stadt bekämpft den Riesen-Bärenklau - Selbsthilfe der Bürger ist erwünscht
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Originaltext:
" Stalins Rache" auf dem Vormarsch

Stadt bekämpft den Riesen-Bärenklau - Selbsthilfe der Bürger ist erwünscht

In Skandinavien ruft die riesige Pflanze Naturschützer mit Flammenwerfern auf den Plan, in Hamburg und Hannover werden spezielle Kolonnen zur Ausrottung der Riesen Bärenklaus eingesetzt und in Göttingen hat die Bezirksregierung eine eigene Leitlinie zu dessen Vernichtung herausgegeben. Auch in Osnabrück wird jetzt der Kampf gegen die aus dem Kaukasus eingeschleppte Pflanze aufgenommen.

Der Eindringling erobert sich seit knapp 100 Jahren Stück für Stück Mitteleuropa und wird hier gar nicht gerne gesehen: Zum einen verdrängt er gnadenlos einheimische Pflanzen und zum anderen sondert er über seinen Saft ein Gift ab, das unter Sonneneinstrahlung zu schweren Verätzungen der Haut führen kann. Wegen dieser Eigenschaften und seiner Herkunft wird Heracleum mantegazzanium auch " Stalins Rache" genannt. Eine erreichbare Größe von vier Metern führte außerdem zum Beinamen " Herkuleskraut".

Hartmut Damerow und seinen Kollegen in der städtischen Grünflächenverwaltung ist die Pflanze ein Dorn im Auge. " Der Einsatz von Herbizden bleibt aber tabu", betonte er die ökologische Ausrichtung. Stattdessen versuche man, das grüne Ungetüm im Stadtgebiet durch regelmäßiges Schneiden und Ausgraben im Schach zu halten. " Aber Personal und Zeit fehlen", begründete er, warum die Pflanze insbesondere am Haseufer und an Regenrückhaltebecken weiter Fuß fasst.

Zum Schutz der Kinder richten die städtischen Gärtner ihr Augenmerk besonders auf Spielplätze. " Dort wird der Riesen-Bärenklau keiensfalls geduldet", betonte Damerow. Die Revierleiter würden aber im Rahmen ihrer Kontrollgänge auch die Spazierwege im Auge behalten und dort die Pflanze mit den regenschirmgroßen Blättern bekämpfen.

" Wir würden uns freuen, wenn uns die Bürger unterstützen", sagte Damerow. Allerdings sollte sich jeder, der zur Selbsthilfe greift, vorher mit Handschuhen und fester Kleidung vor Verätzungen schützen. Am besten sei es, die Wurzeln auszugraben und zu zerhacken. Der Kampf gegen den Riesenbärenklau sollte am besten jetzt vor der Blüte im Juli / August beginnen. Aber auch nach der Blüte ist nicht alles verloren. " Samendolden vorsichtig in Tüten packen und ab in die graue Restmülltonne", raten die Fachleute. Die Pflanzenteile selbst könnten problemlos kompostiert werden.

Gerade weil das Herkuleskraut gerne an Gewässern , steht, ist die Bekämpfung vor der Blüte wichtig. Die sehr widerstandsfähigen Samen werden nämlich sonst kilometerweit mit dem Wasser weitergetragen und erobern sich an ganz anderer Stelle neue Reviere.

Übrigens, wie " Stalins Rache" nach Mitteleuropa gelangte, ist weitgehend unklar. Vermutlich haben einzelne Touristen die bizarre Schönheit gezielt mit in ihre Gärten gebracht, von wo sie sich dann aussamten. Vor 20 Jahren noch wurde die Herkulesstaude - in Unkenntnis ihres Schadens für die heimische Pflanzenwelt - in Fachmärkten für den Gartenteichrand angepriesen. In dieser Zeit pflanzten auch viele engagierte Imker den Riesen-Bärenklau an, da sie den Insekten ein Paradies schaffen wollten (fr)

BIS ZU VIER METER hoch kann der Riesen-Bärenklau werden. Seine Dolde entfaltet er im August. Foto: Archiv

UNÜBERSEHBAR breitet sich das Herkuleskraut auch am Regenrückhaltebecken in der Gartlage aus. Foto: Detlef Heese
Autor:
fr


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