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Für die BUGA wird der Piesberg zum aktiven Vulkan
Zwischenüberschrift:
Diplomarbeit als Machbarkeitstudie
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Für die BUGA wird der Piesberg zum aktiven Vulkan

Diplomarbeit als Machbarkeitsstudie

Von Rainer Lahmann-Lammert

Eine Bundesgartenschau auf dem Piesberg wäre ein außergewöhnliches Highlight. Die extremen Bedingungen schaden der Sache nicht - im Gegenteil, sie bringen Spannung in das Projekt. Zu diesem Ergebnis kommt der 26-jährige Student Luca Kist in seiner Machbarkeitstudie, die er als Diplomarbeit für den Fachbereich Landschaftsarchitektur der Fachhochschule Osnabrück verfasst hat.

Osnabrück möchte sich um die Austragung der Bundesgartenschau 2013 bewerben. Die Stadt hat zwar ein Garten- und Landschaftsbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, aber Luca Kist war schneller. Und seine Arbeit hat Format. Eine " außergewöhnliche Leistung" bescheinigen ihm die beiden Prüfer Prof. Edgar van Schayck und Stadtbaurat Jörg Ellinghaus, die ihm eine glatte 1 gegeben haben.

Luca Kist, als Spross einer aus Italien stammenden Familie in Saarbrücken geboren, hat den Piesberg von allen Seiten beleuchtet. Ob es um die Verkehrsanbindung geht, um das Landschaftsbild und den Gesteinsabbau, die Geschichte oder die Energieerzeugung - in seiner Arbeit setzt er ein ums andere Steinchen zu einem funkelnden Mosaik zusammen. Dass es an allen Ecken Konflikte gibt - hier ein Steinbruch, in dem noch gearbeitet wird, dort ein riesiges Loch mit steilen Abbruchkanten und gleich nebenan die ehemalige Mülldeponie - sieht er nicht als Handicap, sondern als Chance für die Buga 2013.

Für den angehenden Landschaftsarchitekten ist der große Krater nördlich der 180 Meter hohen Kuppe das zentrale Element der Gartenschau. Luca Kist möchte hier einen See anlegen und ihn teilweise unter einer gläsernen Dachkonstruktion verschwinden lassen. Mit diesem Dach, so sagt er, könnten zum einen die geologischen Aufschlüsse vor Witterungseinflüssen bewahrt werden, zugleich würde sich mit der Überspannung die Akustik der darunterliegenden Seebühne verbessern. Eine besondere Bedeutung hat für ihn die " gläserne Außenhülle" jedoch wegen ihres optischen Eindrucks.

Schon die Windräder, sinniert Luca Kist, fielen noch auf der A1 ins Auge. Ein glutrot angestrahlter " gläserner Berg" zu ihren Füßen wirke dann wie ein aktiver Vulkan. Der Diplomand hat sich noch einen ganzen Strauß von Ideen einfallen lassen, um den Piesberg zum Besuchermagneten zu machen, zum Beispiel ein an den Abhang gebautes Cafe, die " Montan-Empore", einen Lehrpfad mit verschiedenen Zeitalterplateaus, den er Gehölzband der Kohle" nennt und ein System von Wasserflächen auf unterschiedlichen Ebenen.

Das Museum Industriekultur will der Nachwuchsplaner ebenso in die Buga integrieren wie die Stromerzeugung aus Wind und Deponiegas. Für die Hallenschauen hat er den Kieslagerplatz am Süberweg ins Auge gefasst. Nach der BUGA ließen sich diese Hallen weiternutzen - als neuer Messestandort für Osnabrück, gibt es zu bedenken. Breiten Raum widmet Kist der Verkehrssituation. Der Piesberg, so resümiert er, lasse sich mit dem Auto, mit dem Bus und sogar auf dem Wasserweg erreichen. Da seine kühnen Ideen keinem Budgetzwang unterliegen, bringt der angehende Architekt eine " Osnabrücker Bergbahn" ins Gespräch, Sie soll bis zu 8000 Besucher täglich vom Hasetor zum Piesberg bringen, auf Stelzen über die Hansastraße, damit der Verkehr dort nicht gestört wird.

Beim Blick auf die Kist-Studie fällt auf, dass die Westumgehung als " notwendige Ergänzung des Anbindungskonzepts" bezeichnet wird. Sie soll einen Teil des Besucherstroms aus dem Südwesten auffangen. Auf jeden Fall gelte es zu verhindern, dass " zusätzlicher Individualverkehr in den Innenstadtbereich geleitet wird".

Zur Machbarkeitsuntersuchung gehört auch die Frage , was geschieht, wenn die BUGA nach einem halben Jahr ihre Türen schließt. Kein Problem, Luca Kist, die Umgestaltung komme der Naherholung zugute, nütze dem Museum Industriekultur und schaffe Raum für Großveranstaltungen und Musikfestivals. Für die Bergbahn sieht der Autor der Arbeit allerdings keine Zukunft. Sie soll nach der Gartenschau demontiert werden.

Doch vorerst ist noch nicht geklärt, ob das große Ereignis überhaupt 2013 in Osnabrück stattfindet. Luca Kist hat vorsorglich zwei Exemplare seiner Diplomarbeit an die BUGA-Gesellschaft geschickt.

EINEN BUNTEN STRAUSS voller Ideen präsentiert Luca Kist in seiner Machbarkeitsstudie für die mögliche Bundesgartenschau 2013 auf dem Piesberg. Foto: Uwe Lewandowsk

EINE KRATERLANDSCHAFT als eindrucksvolle Kulisse für eine Bundesgartenschau: Luca Kist schlägt vor, hier einen See anzulegen und mit einem riesigen Glasdach zu überspannen. Foto: Gert Westdorp
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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