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1.
Erscheinungsdatum:
21.04.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Eine
ganzseitige
Samstagsreportage
über
die
denkmalgeschützten
Bauten
am
Westerberg.
Überschrift:
"... manches schöne Haus auch für den kleinen Mann"
Wie wär´s mit Schinkel
Zwischenüberschrift:
Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege hat ein Auge auf das Wohngebiet Westerberg geworfen
Artikel:
Originaltext:
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Eine
gute
Adresse
war
der
Westerberg
schon
immer.
Dabei
haben
ihn
die
Stadtväter
nicht
unbedingt
als
Villengegend
geplant.
Das
Niedersachsische
Landesamt
für
Denkmalpflege
hat
dem
Gebiet
zwischen
Lotter
Straße
und
Bismarckstraße
eine
250-
seitige
Dokumentation
gewidmet,
um
das
herauszustellen,
was
Immobillenhändler
schon
lange
wissen:
Der
Westerberg
als
"
einheitliches
und
städtebaulich
überzeugendes
Wohnquartier"
mit
vielen
Qualltäten.
Ein
Viertel,
das
zugleich
nach
einer
behutsamen
Hand
verlangt.
Die
Straßen
sind
wie
Sterne
angeordnet
Kein
anderes
Wohngebiet
der
Stadt
besteht
aus
derart
gepflegten
Häusern
aus
der
Gründerzeit,
nirgendwo
sonst
sind
die
Immobilienpreise
so
hoch.
Dieser
soziologisch
doch
immerhin
bemerkenswerte
Zusammenhang
wird
in
dem
Buch
von
Dr.
Thomas
Dorsch
und
Dr.
Martin
Wenz
allenfalls
gestreift.
Die
beiden
Autoren
nehmen
zwar
jedes
Haus
und
jede
Straße
unter
die
Lupe,
ihr
wissenschaftlicher
Blickwinkel
blendet
jedoch
aus,
was
im
Verdacht
stehen
könnte,
persönlich
gefärbt
zu
sein.
Das
Wohngebiet
am
Westerberg
entstand
vor
130
Jahren
auf
dem
Gebiet
der
ehemaligen
Heger-
Laischafts-
Gärten.
Es
war
die
Zeit,
als
die
Stadt
über
ihre
mittelalterlichen
Mauern
hinauswuchs.
Als
Besonderheit,
nicht
nur
für
Osnabrück,
gilt
der
sternförmige
Grundriss:
Auf
der
einen
Seite
sendet
der
Straßburger
Platz
seine
Strahlen
aus,
auf
der
anderen
der
Belfortplatz.
Sternförmige
Straßensysteme
erinnern
eher
an
Absolutismus
und
Barock.
Sie
wurden,
wie
Wenz
und
Dorsch
darlegen,
auch
in
der
Gründerzeit
aufgegriffen,
als
der
Expansionsdrang
der
Industrialisierung
die
mittelalterlichen
Städte
aus
den
Nähten
platzen
ließ.
Am
Westerberg
geht
die
sternförmige
Anordnung
auf
Wilhelm
Richard
zurück,
der
von
1841
bis
1870
Stadtbaumeister
war.
Trotz
seiner
geometrischen
Konzeption
sei
dieses
Straßensystem
im
Vergleich
zu
anderen
Stadterweiterungen
"
organisch
in
den
Stadtplan
integriert
worden"
,
vermerken
die
Autoren.
Dass
die
Sterne
nicht
auf
ebenem
Gelände,
sondern
am
Hang
angeordnet
wurden,
hat
einen
vielleicht
gewollten
Effekt.
Die
Straßen
verlaufen
weniger
steil,
dafür
sind
die
Wege
länger.
Das
mag
schon
der
Vergleich
von
Roonstraße
und
Blumenthalstraße
verdeutlichen.
Die
Erschließung
des
Westerberg-
Viertels
fiel
in
die
Jahre
nach
dem
Krieg
von
1870
/
71,
als
Deutschland
gegen
Frankreich
kämpfte.
Im
patriotischen
Taumel
wurden
die
Straßen
bevorzugt
nach
siegreichen
Feldherren
wie
Leo
von
Caprivi,
Helmuth
von
Moltke
oder
Konstantin
von
Voigts-
Rhetz
benannt,
auch
Reichskanzler
Otto
von
Bismarck
durfte
in
dieser
Sammlung
nicht
fehlen.
Da
passt
das
Denkmal
auf
dem
Straßburger
Platz
für
die
Krieger
von
1870
/
71
in
den
geschichtlichen
Kontext,
obwohl
es
ja
zunächst
auf
dem
Neumarkt
gestanden
hatte
und
erst
1928
wegen
der
Verkehrszunahme
seinen
neuen
Standort
bekam.
Besiedelt
wurde
der
Westerberg
von
der
Lotter
Straße
aus.
Die
ersten
Häuser
entstanden
an
der
Weißenburger
Straße.
Bauherren
waren
offenbar
Lehrer
der
städtischen
Realschule
vor
dem
Heger
Tor.
Dorsch
und
Wenz
zahlen
auch
mittelständische
Kaufleute
und
Handwerker
zu
den
ersten
Siedlern
am
Westerberg,
Wohnhäuser
für
gehobene
Ansprüche,
auch
Spekulationsobjekte,
folgten
etwas
später.
Von
Stadtbaurat
Friedrich
Lehmann
stammt
das
schöne
Zitat
zur
Sozialstruktur
um
1925:
"...
manches
schöne
Wohnhaus,
errichtet
von
dem
kleinen
Mann
und
dem
bemittelten
Bürger,
findet
sich
in
mustergültiger
Ausführung
vertreten,
namentlich
in
den
Villenstraße
des
Westerberges,
wo
sich
Einfamilienhaus
an
Einfamilienhaus
reiht."
Mit
dem
Begriff
"
Einfamilienhaus"
verband
man
damals
etwas
anderes
als
heute,
zum
Beispiel
diese
Variante:
In
der
Beletage
die
eigentliche
Familie,
im
Erdgeschoss
die
älteren
Herrschaften,
in
der
Dachkammer
das
Gesinde.
Es
entstanden
aber
auch
zahlreiche
Mehrfamilienhäuser,
die
vermietet
wurden.
Auffallend
ist,
dass
bei
der
Gestaltung
der
Straßenseite
gern
ins
Schmuckregal
des
Historismus
gegriffen
wurde.
Hohe
Giebel,
Erker-
und
Wintergartenvorbauten
unterstreichen
den
repräsentativen
Anspruch,
während
die
Gartenseite
meist
sehr
schlicht
ausfällt.
Neben
den
Überwiegend
historistischen
Fassaden
aus
der
Gründerzeit
finden
sich
am
Westerberg
auch
Bauten,
die
der
"
klassischen
Moderne"
zuzuordnen
sind,
zum
Beispiel
der
"
Neuen
Sachlichkeit"
.
Dorsch
und
Wenz
fassen
zusammen:
"
Das
bedeutet
einerseits
Verzicht
auf
dekorative
Elemente,
andererseits
werden
jetzt
funktional
wichtige
Bauglieder
besonders
betont"
.
Auch
auf
das
"
modernere"
Lebensgefühl
in
solchen
Bauten
gehen
die
Autoren
ein:
"
Obwohl
für
wohlhabende
Bewohner
gebaut,
hat
Repräsentation
im
Gegensatz
zu
den
Wohnhäusern
der
Jahrhundertwende
einen
anderen
Stellenwert:
Repräsentation
erscheint
nicht
mehr
als
Sichtbarmachung
der
eigenen
gesellschaftlichen
Stellung,
sondern
als
Bejahung
des
rationalistischen
Zeitgeistes."
Der
Krieg
hat
im
ersten
Wohnviertel
um
Westerberg
keine
großen
Lücken
gerissen,
und
heute
freut
sich
die
Denkmalpflege
über
"
intakte
Strukturen"
.
Es
fehlt
auch
nicht
am
notwendigen
Kleingeld,
um
die
Bausubstanz
zu
erhalten.
Dennoch
klagen
Dorsch
und
Wenz
über
schleichende
Veränderungen
im
Umfeld
der
schmucken
Häuser.
So
ist
das
historische
Kopfsteinpflaster
vielerorts
unter
einer
Asphaltdecke
verschwunden,
auf
Bürgersteigen
wurde
das
dunkel-
rote
Klinkerpflaster
durch
Betonstein
ersetzt,
aus
manchen
Vorgarten
verschwanden
die
Einfriedungen
und
aus
vielen
Grünstreifen
sind
Schotterflachen
geworden.
Hier
erwartet
das
Niedersächsische
Landesamt
für
Denkmalpflege
eine
behutsame
Annäherung
an
den
ursprünglichen
Zustand.
In
diesem
Zusammenhang
heben
Dorsch
und
Wenz,
die
Blumenthalstraße
als
Beispiel
für
eine
gelungene
Sanierung
hervor.
Dort
hat
die
Stadt
das
alte
Pflaster
wiederhergestellt.
Andere
Straßen
im
Westerberg-
Quartier
hatten
es
ebenso
nötig,
meinen
die
Autoren.
Aber
für
die
Stadt
ist
der
Westerberg
nur
ein
Wohngebiet
von
vielen.
Wenn
auch
ein
besonderes.
Wie
wär'
s
mit
Schinkel?
Till
geht
gern
am
Westerberg
spazieren.
Nicht
nur
wegen
der
Grünen
Lunge,
sondern
auch
wegen
der
schmucken
Häuserfassaden.
Es
mag
ja
sein,
das
der
Westerberg
nicht
von
vornherein
als
Villengegend
geplant
war,
aber
er
bot
sich
sicherlich
dafür
an.
Wie
in
anderen
Städten
haben
sich
die
wohlhabenden
Bürger
schon
vor
über
100
Jahren
bevorzugt
dort
angesiedelt,
wo
sie
vom
Qualm
aus
den
Schloten
der
Industrie
verschont
blieben.
Das
Stahlwerk,
das
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerk
und
die
anderen
Betriebe,
die
ja
damals
noch
weit
mehr
Schadstoffe
in
die
Luft
pusten
durften,
waren
nun
einmal
im
östlichen
Teil
der
Stadt
angesiedelt.
Dort,
im
Schinkel,
haben
sich
bevorzugt
die
Arbeiter
niedergelassen.
Till
würde
sich
freuen,
wenn
sich
das
Niedersächsische
Amt
für
Denkmalpflege
auch
einmal
diesem
Quartier
widmen
würde.
Bismorgen
i
Liebe
auf
den
zweiten
Blick
Unter
dem
Titel
"
Das
Wohngebiet
Westerberg
Osnabrück
-
Geschichte
und
Zielplanung"
haben
Dr.
Martin
Wenz
und
Dr.
Thomas
Dorsch
ein
Buch
verfasst,
das
sie
als
Gestaltungsleitfaden
für
künftige
denkmalgerechliche
Instandsetzungen
und
Sanierungen
verstehen.
Dr.
Christiane
Segers-
Glocke,
die
Präsidentin
des
Niedersächsischen
Landesamts
für
Denkmalpflege,
erklärte
bei
der
Vorstellung
des
Werks,
die
Dokumentation
solle
auch
der
Öffentlichkeit
die
Augen
öffnen
für
die
Schönheiten,
die
sich
erst
auf
den
zweiten
Blick
zeigten.
Das
Buch
enthält
Kartenausschnitte
und
zahlreiche
Schwarz-
weißfotos,
es
ist
als
Nummer
24
in
der
Reihe
"
Arbeitshefte
zur
Denkmalpflege
in
Niedersachsen"
erschienen
und
ab
sofort
für
14,
90
Euro(
29,
14
DM)
im
Buchhandel
erhältlich.
EINE
ARCHITEKTONISCHE
ECKLÖSUNG
wie
aus
dem
Bilderbuch:
1910
baute
Architekt
Otto
Thor
dieses
Ensemble
an
der
Kreuzung
von
Blumenthalstraße
und
Bismarckstraße
Fotos:
Michael
Hehmann
TYPISCHE
FASSADENDETAILS
aus
dem
Schuckregal
des
Historismus,
gesehen
an
der
Blumenthalstraße
und
der
Friedrichstraße.
NICHT
NUR
VILLEN
finden
sich
am
Westerberg,
sondern
auch
ausgesprochen
einfache
Bauten.
Hier
das
1889
errichtete
Wohnhaus
Friedrichstrasse
13
vom
Typ
der
sogenannlen
"
Oldenburger
Hundehütte"
,
wie
die
Denkmalpfleger
es
nennen.
SPITZWINKLIGE
ECKGRUNDSTÜCKE
sind
eine
Herausforderung
für
Architekten:
Links
das
Haus
von
der
Forst
an
der
Bismarckstraße
27,
1921/
22
von
den
Architekten
Hammersen
und
Haarmann
gebaut.
Rechts
Friedrichstraße
14,
1910
von
Robert
Thor
entworfen.
DAS
ZENTRUM
AM
WESTERBERG:
Den
Staßburger
Platz
krönt
das
Denkmal,
das
an
den
Krieg
von
1870/
71
erinnert.
Im
Zweiten
Weltkrieg
wurde
die
Germania-
Figur
der
Metallsammlung
geopfert.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Till
Themenlisten:
L.05.22SL. Lotterstr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein