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1.
Erscheinungsdatum:
10.02.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
Geschichte
der
alten
Brauerei
auf
dem
Gertrudenberg.
Überschrift:
Hat die Konkurrenz das Bier vom Gertrudenberg mit Seife verdorben?
Zwischenüberschrift:
Wie der Gerstensaft des Bürgerlichen Baraunhauses zum "Herz-Jesu-Bier" wurde
Artikel:
Originaltext:
Hat
die
Konkurrenz
das
Bier
vom
Gertrudenberg
mit
Seife
verdorben?
Wie
der
Gerstensaft
des
Bürgerlichen
Brauhauses
zum
"
Herz-
Jesu-
Bier"
wurde
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
Der
Abriss
der
alten
Brauerei
auf
dem
Gertrudenberg
wirft
Fragen
zur
Osnabrücker
Biergeschichte
auf.
Was
verbirgt
sich
hinter
dem
Spitznamen
"
Herz-
Jesu-
Bier"
?
Wurde
das
Bürgerliche
Brauhaus
durch
üble
Machenschaften
der
Konkurrenz
vom
Markt
gedrängt?
Der
76-
jährige
August
Schneider
aus
Pye
ist
der
Sohn
des
letzten
Inhabers.
Er
hat
das
Ende
des
Betriebes
aus
nächster
Nähe
erlebt.
Das
Landeskrankenhaus
will
das
ehemalige
Brauereigebäude
am
Bürgerpark
abreißen
lassen.
Unser
Bericht
vom
3.
Februar
hat
einige
Leser
veranlasst,
in
ihren
Archiven
zu
blättern,
der
Geschichte
vom
Gertrudenberger
Bier
nachzugehen.
So
viel
ist
sicher:
Der
Gerstensaft
nannte
sich
nicht
Felsenbier,
sondern
Bürgerbräu,
hergestellt
von
einer
Firma,
die
sich
Bürgerliches
Brauhaus
GmbH
nannte.
August
Schneider
aus
Pye
hat
noch
den
Kaufvertrag
vom
10.
März
1899.
Sein
Großvater,
der
ebenfalls
August
Schneider
hieß,
erstand
damals
für
35
000
Mark
den
Gewerbebetrieb
mit
Grundstück,
Maschinen
und
Gebäuden.
Im
vorderen
Teil
des
zum
Abriss
bestimmten
Hauses
waren
Büro
und
Labor
untergebracht,
dahinter
befand
sich
der
Wohnteil.
Zu
der
Immobilie
gehörten
außerdem
das
Sudhaus
mit
den
Kupferkesseln,
das
Hopfen-
und
Getreidelager,
das
Maschinen-
und
Kesselhaus,
das
Fasslager
und
die
Pferdeställe.
Eine
im
Zeitalter
der
Kühlschränke
kurios
anmutende
Einrichtung
war
außerdem
der
in
die
Gertrudenberger
Höhlen
hineingebaute
Eiskeller.
Dort
wurden
im
Winter
Eisblöcke
eingelagert,
die
per
Eisenbahn
aus
Norwegen
kamen.
Bis
in
den
Sommer
hinein
hielt
sich
das
Eis,
das
in
kleineren
Portionen
für
Kühlzwecke
an
die
Wirte
abgegeben
wurde,
berichtet
August
Schneider.
Eisblöcke
und
Bierfässer
wurden
anfangs
mit
Pferdefuhrwerken
transportiert.
Und
weil
die
Anfahrt
über
die
Wittkopstraße
zu
steil
war,
ließ
der
Brauereibesitzer
August
Schneider
die
Straße
Am
Gertrudenberg
bauen.
Das
sei
1902
oder
1903
gewesen,
sagt
der
Enkel
August
Schneider,
und
das
habe
rund
2
000
Mark
gekostet.
Die
Geburt
von
August
Schneider
junior
mag
der
Anlass
gewesen
sein,
dem
Bürgerbräu
einen
Spitznamen
zu
verpassen:
Am
21.
Januar
1924
kam
Enkel
August
in
der
benachbarten
Hebammenlehranstalt
zur
Welt.
Ein
Grund
für
den
Großvater,
an
jenem
Abend
die
Ankunft
des
Stammhalters
zu
begießen.
Gefeiert
wurde
von
einer
überwiegend
katholischen
Runde
im
"
katholischen
Bahnhof"
,
so
nannte
man
damals
scherzhaft
den
Hasetorbahnhof.
Dass
dabei
die
Polizeistunde
missachtet
wurde,
und
dass
Großvater
Schneider
deshalb
ein
Strafmandat
bezahlen
musste,
sprach
sich
bald
in
der
ganzen
Stadt
herum.
Aus
den
Kreisen
der
Konkurrenz
soll
dabei
die
katholisch
anmutende
Bezeichnung
"
Herz-
Jesu-
Bier"
kreiert
worden
sein.
Die
Konkurrenz
habe
mit
"
krummen
Sachen"
ihren
Anteil
am
Niedergang
des
Gertrudenberger
Bieres
gehabt,
sagt
August
Schneider
junior
heute.
In
den
Kellern
mehrerer
Gasthäuser
sei
Seifenpulver
auf
die
Korken
der
Bürgerbräu-
Fässer
gestreut
worden,
behauptet
der
76-
Jährige.
Schon
Spuren
davon,
die
mit
den
Korken
in
die
Fässer
gelangten,
hätten
gereicht,
das
Bier
zu
verderben.
Wer
sich
für
solch
unsaubere
Tricks
einspannen
ließ?
Bierkutscher
anderer
Brauereien,
meint
August
Schneider,
vielleicht
auch
Mitarbeiter
der
städtischen
Müllabfuhr,
die
ebenso
Zugang
zu
den
Kellern
der
Wirte
hatten.
Das
Bürgerliche
Brauhaus,
auf
dem
Gertrudenberg
reagierte
auf
seine
Weise
und
ließ
das
Bier
regelmäßig
von
der
Staatlichen
Versuchs-
und
Lehranstalt
für
Brauereien
in
Berlin
untersuchen.
Darauf
wurde
auch
in
Zeitungsanzeigen
hingewiesen:
"
Die
Probe
ist
auf
Grund
der
Untersuchung
als
ein
wohlschmeckendes,
kräftig
eingebranntes
und
gut
vergorenes
Bier
zu
bezeichnen."
Doch
gegen
die
viel
größere
Konkurrenz
kam
die
Brauerei
auf
dem
Gertrudenberg
nicht
an.
Mitte
der
20er
Jahre
hatte
der
Sohn
des
alten
Brauers
den
Betrieb
übernommen,
auch
er
hieß
August
Schneider.
1927
wurden,
wie
aus
den
Unterlagen
hervorgeht,
1
069
Hektoliter
Bier
gebraut.
Zwei
Jahre
später
gab
das
Bürgerliche
Brauhaus
auf.
Als
August
1.
1932
starb,
wurde
das
Anwesen
an
den
Ingenieur
Willy-
Ernst
Muss
verkauft.
Er
ließ
die
Maschinen
herausreißen
und
das
Hauptgebäude
zum
Wohnhaus
umbauen.
Den
Schornstein
von
Pionieren
gesprengt
Dyna
Kalus,
die
Tochter
von
Willy-
Ernst
Muss,
hat
sich
in
der
Redaktion
gemeldet
und
mehrere
Zeitungsartikel
vom
25.
Oktober
1932
mitgebracht.
Beschrieben
wird,
wie
Pioniere
den
32
Meter
hohen
Schornstein
der
Brauerei
tags
zuvor
gesprengt
hatten.
Eine
Kostprobe:
"
Man
verwandte
insgesamt
20
kleine
Bohrpatronen,
also
etwa
einundeinhalb
Kilo
Munition."
Damit
lässt
sich
das
Ende
der
Brauerei
auf
dem
Gertrudenberg
exakt
datieren.
Über
den
Anfang
ist
jedoch
wenig
bekannt.
August
Schneider
aus
Pye
glaubt,
dass
es
zunächst
eine
Klosterbrauerei
gegeben
hat.
Später
muss
ein
Brauer
namens
Richter
den
Betrieb
übernommen
haben.
Das
Gebäude,
das
jetzt
abgerissen
wird,
dürfte
mindestens
125
Jahre
alt
sein.
Auf
einem
Foto
von
1876
ist
sein
markanter
Giebel
eindeutig
zu
erkennen.
UNTER
FREIWILLIGER
KONTROLLE:
Mit
solchen
Zeitungsanzeigen
warb
das
Bürgerliche
Brauhaus
in
den
20er
Jahren
für
die
Qualität
seines
Bieres.
Doch
das
nützte
nicht
mehr
viel.
DER
ENKEL:
August
Schneider
hat
als
Kind
den
Niedergang
der
Brauerei
erlebt.
Foto:
Klaus
Lindemann
MARKANTER
GIEBEL:
Das
Braureigebäude
auf
dem
Getrudenberg,
fotografiert
um
1937.
Dyna
Kalus
hat
uns
das
Foto
zur
Verfügung
gestellt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert