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1.
Erscheinungsdatum:
03.02.2001
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Interessanter
Bericht
über
Eulen
in
Osnabrück.
Überschrift:
Eulen finden eine neue Heimat an alter Scheune
Der "Totenvogel" war früher weise
Insekten willkommen!
Zwischenüberschrift:
Wegweisender Naturschutz-Projekt-Uhu am Piesberg
Aberglaube ruinierte den guten Ruf
Artikel:
Originaltext:
Von
Christoph
Franken
Der
cleveren
Idee
von
Frank
Bludau
ist
es
zu
verdanken,
dass
die
wenigen
Eulen
in
Osnabrück
ein
zusätzliches
Domizil
bekommen
haben:
Der
Mitarbeiter
der
unteren
Naturschutzbehörde
bei
der
Stadtverwaltung
sorgte
für
den
Erhalt
einer
alten
Scheune
hinter
dem
Gewerbegebiet
Burenkamp,
die
ursprünglich
mit
allen
Gebäuden
eines
heruntergekommenen
Hofes
abgerissen
werden
sollte.
Das
Areal
dient
zum
Ausgleich
von
Naturzerstörungen,
die
mit
der
Einrichtung
des
Gewerbegebietes
Burenkamp
unausweichlich
waren.
"
Die
Scheune
mit
ihrem
erst
15
Jahre
alten
Dachstuhl
wäre
für
einen
Abriß
viel
zu
schade
gewesen"
,
erklärte
Bludau.
Stattdessen
wurde
sie
von
der
Lehrlingskoloniie
der
Stadtverwaltung
nach
Vorgaben
der
Fachleute
zu
einem
"
Gebäudebiotop"
umgewandelt.
"
Das
hat
den
jungen
Kollegen
viel
Spaß
gemacht
und
sie
gingen
hochmotiviert
zu
Werke"
,
berichtete
Bludau.
Er
und
seine
Mitstreiter
freuen
sich
ganz
besonders
über
den
schnellen
Erfolg:
"
Schleiereulen
sind
schon
drin,
wir
haben
bereits
Gewölle
gefunden."
Noch
sind
die
Arbeiten
aber
nicht
ganz
abgeschlossen.
Die
Naturschützer
wollen
noch
zusätzliche
Nistmöglichkeiten
für
Eulenvögel
an
der
Außenwand
der
Scheune
anbringen
und
auch
Insekten
Brutraum
schaffen.
"
Wir
sorgen
zusätzlich
dafür,
dass
auch
kleine
Säugetiere
wie
beispielsweise
Bilche,
Marder
und
Igel
in
das
Innere
gelangen"
,
erklärte
Bludau.
Die
Scheune
und
das
angrenzende
Areal,
das
naturnah
gestaltet
wird,
verstehe
er
als
Angebot
für
die
Tierwelt.
Jeder,
der
mag,
kann
kommen
und
bleiben"
,
betonte
der
Experte.
"
Jeder,
der
mag,
kann
kommen"
Nach
Abschluß
der
Arbeiten
brauche
das
Areal
aber
vor
allen
eines:
Ruhe.
Daher
appelliert
Bludau
ganz
dringend
an
Spaziergänger
und
Jugendliche
aus
der
Nachbarschaft,
die
Scheune
und
das
Gelände
als
Rückzugsraum
für
heimische
Tiere
zu
respektieren
und
Störungen
zu
vermeiden.
»Nur
dann
wird
das
Vorhaben
ein
Erfolg."
In
der
Scheune
selbst
ist
übrigens
nichts
zu
holen:
"
Bis
auf
ein
paar
Reserveziegel
für
das
Dach
ist
sie
vollständig
leer"
,
betonte
Bludau..
Die
angrenzende
und
schon
bestehende
Obstbaumwiese
mit
130
Bäumen
wird
vergrößert
und
es
sollen
Hecken
angelegt
werden.
"
Ziel
ist
es,
ein
zwar
kleines,
aber
in
sich
mit
seinem
weltgehend
unzugänglichen
Gelände
geschlossenes
Biotop
anzulegen"
,
so
Budau.
Wie
wichtig
solche
und
ander
Schutzmaßnahmen
in
Osnabrück
sind,
zeigen
die
langjährigen
Aufzeichnungen
und
Beobachtungen
des
bekannten
Osnabnlcker
Ornithologcn
Dr.
Gerhard
Kooiker.
Demnach
sind
von
den
in
Osnabrück
brütenden
Eulenarten
der
Uhu,
der
Steinkauz
und
die
Schleiereule
bereits
sehr
selten
geworden.
"
Ohne
die
Hilfe
des
Menschen
wären
sie
bereits
ausgestorben"
,
betonte
Kooiker.
Die
Zerstörung
des
Lebensraumes
und
das
Fehlen
geeigneter
Bruthöhlen
nennt
er
als
Hauptursachen
für
den
Rückgang.
Wie
dramatisch
die
Situation
für
den
Steinkauz
ist,
belgt
eine
erschreckende
Zahl.
"
Es
ist
in
Osnabrück
nur
ein
einziges
Brutpaar
im
Garten
von
Werner
Scholz
am
Kalkhügel
bekannt"
,
berichtete
der
Ornithologe.
Ganz
selten
ist
der
gewaltige
Uhu.
"
Dank
des
niedersächsischen
Auswilderungsprogrammes
brütet
er
seit
1963
unregelmäßig
im
Piesberger
Steinbruch"
,
so
Kooiker.
Auch
Im
Steinbruch
Voxtrup
/
Natbergen
und
auf
dem
Hasefriedhof
sowie
am
Westerberg
taucht
der
unhörbare
Nachtjäger
manchmal
auf.
Die
hübsche
Schleiereule
kommt
auf
ruhigen
Dachböden
einiger
Gehöfte,
so
unter
anderem
auf
dem
Hof
Kolkmeyer
in
Atter
vor.
"
Mehr
als
zehn
Paare
dürften
es
In
der
Stadt
aber
nicht
sein"
,
schätzte
Kooiker.
Der"
Totenvogel"
war
früher
weise
Aberglaube
ruinierte
den
guten
Ruf
Während
die
Eule
bei
den
alten
Griechen
als
Symbol
der
Weisheit
galt,
haftete
Ihr
in
Europa
häufig
der
schlechte
Ruf
des
Totenvogels
an.
Warum
diese
unterschiedliche
Darstellung?
Der
lateinische
Name
des
Steinkauzes
"
Athene
noctua"
weist
darauf
hin,
dass
dieser
kleine
Nachtgreif
das
Lieblingstier
von
Athene
war,
der
Göttin
der
Weisheit.
Die
Griechen
bewunderten
die
Fähigkeit
des
kleinen
Kauzes,
bei
Dunkelheit
zu
sehen
und
schlossen
von
der
Schärfe
der
Augen
auf
die
Schärfe
des
Verstandes.
Bei
ihnen
hieß
er
"
Göttervogel"
.
Gelehrte
Im
18.
und
19.
Jahrhundert
verwendeten
die
Eule
häufig
als
Sinnbild
von
Gelehrsamkeit
und
Weisheit.
Noch
heute
Ist
die
Eule
daher
das
Wappentier
vieler
Buchhändler.
Ganz
anders
sah
es
dagegen
jahrhundertelang
die
Bevölkerung
in
Deutschland.
Dort
galten
Eulen
als
Tiere,
die
sich
stets
an
düsteren
und
armseligen
Orten
wie
Friedhöfen,
dunklen
Wäldern
und
Ruinen
aufhalten.
Die
nächtliche
Lebensweise
und
die
unheimlichen
Rufe
ließen
schauriger
Phantasie
freien
Lauf.
"
Toten-
und
Galgenvögel"
hießen
sie
Im
Volksmund,
und
der
Steinkauz-
Ruf
"
Kuwit"
wurde
in
der
Nähe
von
hell
erleuchteten
Krankenzimmern
schnell
als
"
Komm
mit"
gedeutet:
Mit
dem
Tod
des
Kranken
war
dann
bald
zu
rechnen.
Dabei
zog
lediglich
das
Licht
den
Kauz
wegen
der
dort
fliegenden
Großinsekten
an.
Bauern
nagelten
zudem
oft
Eulen
über
Scheunen
und
Ställen
an,
um
Zauberei
und
Unglück
vom
Hof
abzuhalten.
Nach
alter
Volksüberzeugung
trieben
sich
nämlich
Hexen
und
Zauberer
In
Gestalt
der
Eulen
herum.
Glücklicherweise
hat
die
Menschheit
umgedacht
und
heute
wird
auch
in
Osnabrück
vieles
getan,
um
Eulen
Ihre
letzten
Lebensräume
zu
sichern.
Der
"
Göttervogel"
hat
es
nach
Jahrhunderten
des
Aberglaubens
verdient.
Insekten
willkommen!
Die
Scheune
dient
künftig
nicht
nur
Eulen
und
Säugetieren
als
Lebensraum,
sondern
auch
Insekten
soll
hier
zu
Ihrem
Recht
verholfen
werden.
"
Wir
schaffen
Durchlässe,
damit
beispielsweise
Wildbienen
im
Inneren
Ihre
Nester
bauen
können"
,
sagte
Frank
Bludau.
Stroh
und
Bambusstangen
könnten
zudem
von
Solitär-
lnsekten
zur
Eiablage
genutzt
werden.
"
Ein
Hornissennest
In
den
Dachsparren
wäre
natürlich
auch
toll"
,
so
der
Naturschützer.
Insgesamt
gelte
aber
hier
ebenfalls
die
grundsätzliche
Faustregel:
Angebote
schaffen
und
abwarten,
wer
sie
annimmt.
AUS
LUFTIGER
HÖHE
beobachtet
der
Steinkauz
sein
Revier.
Scheunen
und
Dachböden
sind
wichtige
Tagesschlafplätze
für
diesen
Foto:
Bernhard
Volmer
AM
PIESBERG
mit
seinem
weitgehend
unzugänglichen
Gelände
fühlt
sich
der
Uhu
wohl.
Foto:
Berhard
Volmer
EINE
GUTE
IDEE
hatte
Frank
Bludau.
Foto:
U.
Lewandowski
EIN
GEMÜTLICHES
PLATZCHEN
hat
sich
diese
Schleiereule
ausgesucht.
Foto:
Bernhard
Volmer
DAS
"
GEBÄUDEBIOTOP"
hinter
dem
Gewerbegebiet
Burenkamp
an
der
Sutthauser
Straße.
Foto:
Michael
Hehmann
Autor:
Christoph Franken