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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Kinozentrum am Bahmhof: Klotz oder Lichtblick?
Zwischenüberschrift:
Geteilte Meinungen über den Neubau
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
FINDET den Vorplatz toll: Rudolf Zirp.

BIS JETZT nicht begeistert: Ingeborg Bogusch.

FREUEN SICH schon auf das Kinozentrum: Diane Wischner und Jürgen Glindkamp.

" ZU KLOTZIG", meint Marlies Rohde.

WOHLWOLLEND: Alexander Zitzer.

Kinozentrum am Bahnhof: Klotz oder Lichtblick?

Geteilte Meinungen über den Neubau

Von Rainer Lahmann-Lammert

" Katastrophal" findet der 80-jährige Horst Grippert den Anblick der Betonwände, die zum neuen Kinozentrum am Hauptbahnhofgehören. " Dass unsere Stadtväter sowas zulassen," kann er nicht verstehen. Über den Rohbau, der langsam Gestalt annimmt, gehen die Meinungen auseinander, auch über die Wirkung auf den Platz. Dabei ist die neue Raumkante kein Unfall, sondern von den Stadtplanern so gewollt.

Bei einer Umfrage unter Passanten gestern hielten sich Pro und Kontra die Waage. Einige der Befragten glaubten, dass es beim Anblick nackter Betonwände bleibt, oder dass da allenfalls noch " Reklame drankommt", wie Horst Grippert vermutete. Architekt Christoph Schmidt-Rhaesa aus dem Büro Hülsmeier hat jedoch angekündigt, dass der Baukörper vmit hellen Materialien verkleidet werden soll, vor allem mit Sandstein und Glas.

Doch auch diese Aussicht stimmt die Skeptiker nicht um. " Ich finde, das ist zu klotzig", sagt Marlies Rohde aus Georgsmarienhütte.Der Baukörper passe überhaupt nicht zum Bahnhof und versperre auch noch den Blick darauf, empört sich die 52-Jährige. Eine ältere Dame findet es " voll daneben", dass mit 120 Jahre auf die Raumkante gewartet dem Kinozentrum ein " riesengroßer Klotz" entstanden sei " und dass die alte Post verschwunden ist". An ihrer Stelle soll in den kommenden Monaten ein neues Parkhaus entstehen.

Skeptisch äußert sich auch die 72-jährige Ingeborg Bogusch: " Bis jetzt bin ich nicht begeistert", sagt sie, " das erinnert mich an Plattenbauweise". Die Materialien erdrücken nach Ihrer Ansicht das Portal des Hauptbahnhofs. Aber Ingeborg Bogusch zählt sich nicht zu den fundamentalen Neinsagern, sie will abwarten, was die Architekten aus dem Bau machen.

Positiv äußert sich Diane Wischner (20): " Ich find das in Ordnung. Es ist nicht so, dass es rausbricht", vermerkt die junge Helleranerin. Von außen werde die Fassade ja sicherlich noch verschönert. Ihrem Freund Jürgen Glindkamp (29) gefällt, dass ein Kinozentrum an so zentraler Stelle entsteht der Busverbindungen

Auch unter älteren Leuten gibt es Befürworter. Der 69-jährige Alexander Zitzer, der vor neun Jahren aus Litauen nach Osnabrück gekommen ist, bekennt: " Ich meine, das wird gut. Vorher gab es keine Ordnung." Etwas differenzierter klingt das Urteil des 54-jährigen Rudolf Zirp aus Hagen: " Ich finde den ganzen Vorplatz toll", sagt er, das Kinozentrum werde sich gut einfügen. Es nehme zwar ein wenig die Sicht auf den Bahnhof, doch das empfinde er nicht als störend. Genau diesen Aspekt haben die Stadtplaner Anfang der 90er Jahre ausgiebig erörtert. Mit einem städtebaulichen Wettbewerb wurde versucht, die ideale Raumkante für den Bahnhofsvorplatz zu finden. Für Franz Schürings, den Leiter des Fachbereichs Städtebau, war der unbebaute Busbahnhof immer eine " offene Flanke". Schon 1880, als der Hauptbahnhof geplant wurde, sei der Vorplatz als klar abgegrenzter, geometrischer Raum entworfen worden. Doch erst 120 Jahre später werde diese gewollte Raumkante Realität. Dass der Blick vom Konrad-Adenauer-Ring zum Bahnhof verbaut wurde, empffindet Schürings als zwingend, weil die Heinrich-Heine-Straße ebenso wie die Möserstraße als Sichtachse bleiben. Zu den Ergebnissen aus dem Wettbewerb gehört für ihn die Vorgabe, dass sich der Platzrand dem Bahnhof unterordnet.

Die nach innen gekrümmte Fassade des Kinos geht auf einen Vorschlag des renommierten Wiesbadener Architekturbüros Bofinger + Partner zurück. Schürings begrüßt diese Anordnung, die der Rohbau des Kinozentrums schon jetzt erkennen lässt, " weil sie den Platzeindruck homogener macht".
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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