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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wird der Fluss ein stilles Gewässer?
Zwischenüberschrift:
Angler kritisieren Wasserstau an der Neuen Mühle: Gefahr für Wanderfische
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Verkommt die Hase zu einem stillen Gewässer? Das ist jedenfalls die Ansicht des Diplom-Ökologen Friedrich Hehmann. Er berät die Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung (NWA), der das Staurecht und die Wasserturbine an der Neuen Mühle ein Dorn im Auge ist. Für sie ist klar: Die Stromerzeugung behindert die Wanderfische.

Die Teichrosen im gestauten Wasser sind für Hehmann alamierende Zeichen: " Der Fluss wird zum Ententeich." Das alte Staurecht mache es Wanderfischen wie Forellen und Lachsen unmöglich, geeignete Laichplätze zu finden. Betroffen seien auch Aale, die etwa von Neufundland aus Flüsse wie die Hase ansteuern.

Wie berichtet, hat Mühlenbetreiber Walter Netz das Staurecht an der Brücke der Heinrich-Heine-Straße und nutzt es, um mit seiner 55-Kilowatt-Wasserturbine Strom zu erzeugen. Anders als Netz ist NWA-Vorsitzender Dieter Freiberg der Auffassung, dass das Rad unter der Wasseroberfläche gegen den Tierschutz verstößt. Hehmann räumt ein, die alternative Energiegewinnung entlaste die Umwelt, aber " für die Organismen im Wasser ist sie eine Katastrophe."

Seit vier Jahren gibt es juristische Auseinandersetzungen zwischen der Anglervereinigung und dem Turbinenbetreiber. Zuletzt hat das Oberlandesgericht in Oldenburg Netz; untersagt, seine Anlage zu betreiben, bis eine spezielle Übergangsmöglichkeit für Fische existiert. Gegen das Urteil hat Netz Berufung eingelegt.

" Eine Sohlgleite ist widernatürlich"

Ökologe Hehmann kritisiert in erster Linie die Stadt. Die hatte Walter Netz dazu angeregt, die Wasserturbine zu installieren und will bei der Reparatur der teils eingestürzten Brücke eine 150 Meter lange Sohlgleite als Durchgang für Fische installieren. Diese künstliche Stromschnelle mit Ruhezonen ist für Freiberg gegenüber der jetztigen Sperre für Fische " das kleinere Übel." Das sieht Hehmann anders: " Eine Sohlgleite passt nicht zu einem typischen Fließgewässer, viele Fische nehmen sie nicht an - sie ist widernatürlich und aus ökologischer Sicht abzulehnen."

Die Stadt verstoße gegen Vorgaben des Landes, so Hehmann weiter. Nach dem Landes-Raumordnungsprogramm gelte die Hase als Vorrangfläche für Natur und Landschaft. Dies müsse die Stadt auch im Flächennutzungsplan berücksichtigen. Das Staurecht sei mit den Vorgaben des Landes nicht vereinbar.

Freiberg schlägt ein Tauschgeschäft vor: Verzichtet die Stadt auf den Bau einer Sohlgleite, könne sie mit dem eingesparten Geld die Staurechte zurückkaufen und auf diese Weise Netz dafür entschädigen, dass er seine Turbine nicht mehr betreiben kann. Dann könnten Fische ungehindert wandern und die Stadt hätte die Landesvorgaben umgesetzt: " Damit wäre allen gedient."

Zweites Hindernis an der Permckelmühle

Detlef Gerdts, Leiter der Umweltbehörde, ist dagegen überzeugt, dass die Stadt mit dem Bau einer Sohlgleite die Vorstellungen des Landes erfüllt. Ein weiteres Hindernis in der Hase ist der Stau an der Pernickelmühle. Auch dort werde eine Sohlgleite erforderlich sein. Für Turbinenbetreiber Netz würde die künstliche Stromschnelle an der Neuen Mühle den Nachteil haben, dass seiner Anlage ein Teil des gestauten Wassers für die Stromproduktion fehlt.

Die Stadt will demnächst die teils eingestürzte historische Brücke neu errichten und gleich die Sohlgleite für etwa, eine halbe Million DM mit einplanen. Schon während der Bauzeit von etwa einem Jahr haben Fische freie Fahrt, weil kein Wasser gestaut werden kann - zum Ärger des Stromerzeugers: Dann steht seine Turbine still. (jwe)

Fotountertitel:

DER STREIT UM DIE WASSERTURBINE und das gestaute Wasser an der Neuen Mühle geht weiter. Die Anglervereinigung schlägt Alarm: Wanderfische könnten nicht mehr durch die Hase gelangen.Foto: Hermann Pentermann
Autor:
jwe


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