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1.
Erscheinungsdatum:
13.07.2002
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitiger
Bericht
über
die
Pflege
und
Nutzung
der
Spielplätze
in
Osnabrück.
Überschrift:
Damit die Kinder Spaß haben auf dem Spielplatz
Zwischenüberschrift:
Einsatz für Sicherheit und Sauberkeit
Artikel:
Originaltext:
Von
Michael
Schwager
(Text)
und
Detlef
Heese
(Fotos)
Mit
seiner
Rosenschere
zwickt
Anton
Henke
einen
kleinen
Zweig
aus
der
Hecke.
Seit
acht
Jahren
kümmert
sich
der
76-
jährige
Rentner
um
den
Spielplatz
in
Nahne.
Er
jätet
das
Unkraut
auf
den
Wegen,
sammelt
leere
Flachen
und
Bierdosen
ein
und
wirft
immer
einen
Blick
auf
die
Spielgeräte.
Wenn
sich
eine
Schraube
gelöst
hat,
ein
Splitter
absteht
oder
ein
Zaunlatte
durchgebrochen
ist,
meldet
er
den
Schaden
Hans-
Werner
Krampe,
der
bei
der
Stadt
für
die
Unterhaltung
von
250
Spiel-
und
Bolzplatzen
verantwortlich
ist.
Vor
Jahren
war
der
Spielplatz
in
Nahne
zugewuchert.
Abends
wurde
das
Areal
von
jungen
Leuten
zu
allerlei
zwischenmenschlichen
Begegnungen
an
frischer
Luft
genutzt,
bei
denen
gelegentlich
auch
Sichtschutz
durch
Gebüsch
erwünscht
ist.
Nur
Kinder
spielten
dort
nicht,
weil
es
ihren
Eltern
zu
gefährlich
erschien.
Von
Ortsratsmitgliedern
angesprochen,
machten
sich
Anton
Henke
und
Alois
Niemann
eines
Tages
daran,
das
Unterholz
zu
lichten
und
den
Spielplatz
freizulegen.
"
Das
war
ein
toller
Samstag"
,
erinnert
sich
Henke
an
die
Anfänge.
Inzwischen
ist
die
Arbeitüberschaubar
geworden,
und
zusammen
mit
Enkel
Christian
und
Herbert
Hartkemeyer
hält
er
den
Platz
und
sein
Umfeld
in
Schuss.
Marianne
Wüller,
die
direkt
neben
dem
Platz
wohnt,
stellt
wenn
nötig
Harke
oder
Schubkarre
zur
Verfügung.
"
Alle
anderen
Geräte,
die
ich
brauche,
stellt
mir
die
Stadt
zur
Verfügung"
,
sagt
Anton
Henke,
so
als
müsse
er
sich
für
die
Hilfe
bei
der
Pflege
"
seines
Spielplatzes"
bedanken.
Dabei
ist
es
umgekehrt.
Hans-
Werner
Krampe
und
sein
Kollege
Hartmut
Damerow,
im
Stadthaus
unter
anderem
für
die
Planung
von
Spielplätzen
zuständig,
sind
dankbar
für
die
wenigen
engagierten
Bürger,
die
sich
für
einen
Spielplatz
in
ihrer
Nachbarschaft
verantwortlich
fühlen.
Viel
häufiger
machen
ihnen
dagegen
solche
Mitmenschen
zu
schaffen,
die
ihre
Zerstörungswut
oder
sogar
kriminelle
Gehässigkeit
auf
den
Spielplätzen
austoben.
Manche
schlagen
Nägel
in
die
Holzspielgeräte.
Noch
hinterhältiger
war
eine
Falle,
die
Krampe
einmal
vor
dem
Auslauf
einer
Rutschbahn
entdeckte.
Dort
hatte
jemand
eine
abgeschlagene
Flasche
in
den
Sand
eingegraben.
Die
messerscharfen
Spitzen
waren
Gefahr
rechtzeitig
erkannt
und
beseitigt
unter
einer
dünnen
Sandschicht
verborgen.
Krampe
will
sich
die
möglichen
Verletzungen
gar
nicht
ausmalen.
Gottlob
wurde
die
Gefahr
bei
einer
Routinekontrolle
entdeckt
und
beseitigt.
Nach
einer
EU-
Norm
finden
derartige
Routinekontrollen
auf
allen
städtischen
Spielplätzen
ein
Mal
pro
Woche
statt.
Drei
Zwei-
Mann-
Teams
des
Fachbereichs
Grün
und
Umwelt
haben
sich
das
Stadtgebiet
in
drei
Bezierke
aufgeteilt
und
steuern
darin
ihre
Spielplätze
regelmäßig
an.
Jürgen
Schulze
Nünning
und
Johann
Seil
sind
gerade
auf
dem
Spielplatz
hinter
der
Matthäuskirche
am
Sonnenhügel.
Sie
haben
an
diesem
Freitagvormittag
schon
einige
Plätze
kontrolliert,
und
auf
der
Ladefläche
ihres
orangefarbenen
Kleinlastwagens
hat
sich
schon
ein
beachtlicher
Müllhaufen
angesammelt:
Zigarettenschachteln,
Plastiktüten,
Bierdosen,
Flaschen.
Alles,
was
bei
abendlichen
Treffs
von
jungen
Leuten
abfällt.
Hartmut
Damerow
hat
einerseits
Verständnis
für
sie:
"
Es
gibt
halt
zu
wenig
Treffpunkte
für
Jugendliche
ab
14
Jahren."
Andererseits
könnten
sie
ihren
Müll
auch
in
die
Papierkörbe
werfen,
und
Graffiti
müssten
sie
auch
nicht
unbedingt
hinterlassen,
wenngleich
die
Schmierereien
die
"
Verkehrssicherheit"
eines
Spielplatzes
nicht
beeinträchtigen.
Anders
als
Hundedreck.
Manche
Halter
führten
ihre
Bellos
offenbar
absichtlich
in
die
Sandkästen,
ärgert
sich
Krampe:
"
Aber
sprechen
Sie
die
mal
an.
Dann
kriegen
Sie
noch
zu
hören:
,
Wozu
bezahlen
wir
denn
unserer
Hundesteuer?
'."
Aber
auch
diese
Hinterlassenschaften
räumen
Schulze
Nünning
und
Seil
bei
ihren
Routinekontrollen
weg,
wenn
sie
sie
entdecken.
Außerdem
prüfen
sie
Schraubverbindungen
der
Klettergerüste,
Sitzbretter,
Ketten
und
Schäkel
von
Schaukeln.
Kleinere
Reparaturen
erledigen
sie
gleich
selbst.
Größere
Schäden
melden
sie
Hans-
Werner
Krampe,
der
die
Angelegenheit
an
die
technischen
Betriebe
der
städtischen
Hochbauabteilung
weiterleitet.
Solche
Schäden
treten
oft
bei
den
so
genannten
operativen
Inspektionen
zu
Tage,
die
alle
ein
bis
drei
Monate
stattfinden
oder
nach
den
Angaben
der
Gerätehersteller
stattfinden.
Hierbei
achten
die
Mitarbeiter
vor
allem
auf
die
Stabilität
der
Anlagen
und
auf
Verschleiß.
Alle
zwölf
Monate
legen
sie
die
Fundamente
der
Schaukelgestelle
und
Rutschen
frei,
schauen
nach
Rost
oder
vergammeltem
Holz.
Alle
Mitarbeiter
bilden
sich
regelmäßig
zum
Beispiel
beim
TÜV
fort,
denn
die
Aufgabe
ist
nur
mit
spezieller
Sachkunde
zu
erledigen,
wie
Hartmut
Damerow
betont.
Beim
Hochbau
kümmern
sich
dann
zum
Beispiel
Norbert
Erfmann
und
Peter
Bollacke
um
die
aufgespürten
Schadensfälle.
Am
Spielplatz
an
der
Lilienthalstraße
mussten
jetzt
zwei
Stützpfosten
eines
Spielpodestes
ausgewechselt
werden.
Das
geht
nur
mit
geeignetem
Werkzeug.
"
Das
ist
das
Wichtigste"
,
sagt
Erfmann,
ohne
eine
umfangreiche
Werkzeugsammlung
auf
ihrem
Wagen
wären
er
und
sein
Kollege
aufgeschmissen.
Vom
Spezialbohrer
bis
zu
ausgefallenen
Inbusschlüssel-
Sonderanfertigungen
einzelner
Spielgerätebauer
haben
sie
alles
an
Bord.
Auf
dieses
schwierige
Gebiet
brauchen
sich
Anton
Henke
und
seine
Freunde
nicht
zu
begeben.
Dennoch
wird
ihre
Mitarbeit
von
der
Stadt
hoch
geschätzt.
In
Hellern
zum
Beispiel
muss
in
Kürze
an
der
Feldbreede
ein
kaputtes
Spielschiff
durch
ein
neues
Gerät
ersetzt
werden.
Hartmut
Damerow
hofft,
dass
sich
die
Anwohner
und
künftigen
Nutzer
mit
Vorschlägen
beteiligen.
Und
dass
sich
vielleicht
auch
eine
Gruppe
findet,
die
ein
Auge
auf
den
Spielplatz
hat.
So
wie
Anton
Henke,
dem
die
Sicherheit
der
Kinder
am
Herzen
liegt
und
sagt:
"
Ich
bin
dankbar,
dass
ich
das
noch
machen
kann.
Mir
macht'
s
einfach
Spaß."
Zur
Sache
In
vielen
Städten
sind
die
Spielplätze
in
desolatem
Zustand.
Gelegentlich
erscheinen
Meldungen
davon
in
den
Medien.
Osnabrück
wurde
in
einer
externen
Untersuchung
bescheinigt,
dass
die
Spielplätze
hier
einen
hohen
Standard
haben.
Allerdings:
Diese
Untersuchung
liegt
etwa
zwölf
Jahre
zurück.
Die
Stadtverwaltung
wendet
im
Jahr
etwa
45
000
Euro
für
die
Instandhaltung
der
250
Spiel-
und
Bolzplätze
im
Stadtgebiet
auf.
Dazu
kommen
60
000
Euro
für
den
Austausch
des
Spielsandes.
Weitere
100
000
Euro
lässt
sich
die
Stadt
den
Ersatz
von
defekten
oder
überalterten
Spielgeräten
kosten.
Bei
den
genannten
Beträgen
sind
die
Personalkosten
noch
nicht
eingerechnet.
Für
regelmäßige
Kontrolle
der
Spielplätze
sind
derzeit
sechs
Mitarbeiter
des
Fachbereichs
Grün
und
Umwelt
im
Einsatz.
Drei
bis
vier
Mitarbeiter
der
technischen
Betriebe
kümmern
sich
ständig
um
aufwendigere
Reparaturen
und
beseitigen
die
Schäden.
Die
Verantwortlichen
in
der
Verwaltung
befürworten
jetzt
eine
einmalige
externe
Prüfung
der
Spielplätze.
Begründung:
Spezialisten
von
außerhalb
sehen
noch
mehr
als
die
eigenen
Fachleute,
das
habe
die
Vergangenheit
gezeigt.
Die
externe
Prüfung
der
Spielplätze,
die
überschlägig
100
000
Euro
kosten
wird
und
nach
den
Vorstellungen
der
Verwaltung
über
zwei
Jahre
verteilt
werden
kann,
ist
allerdings
nicht
zwingend
vorgeschrieben.
ALS
WÄRE
ES
SEIN
EIGENER
GARTEN,
kümmert
sich
der
76-
jährige
Anton
Henke
mit
einigen
Freunden
ehrenamtlich
um
den
Kinderspielplatz
in
Nahne.
JEDE
MENGE
MÜLL
sammelt
Johann
Seil
auf
den
Plätzen
ein.
MIT
KRITISCHEM
Blick
prüft
Jürgen
Schulze
Nünning
die
Geräte.
DAS
FUNDAMENT
steht.
Norbert
Erfmann
schüttet
den
Mörtel
an.
HIER
GEHT
ALLES
GLATT:
Anna
(3)
saust
flott
und
mit
dem
größten
Vergnügen
die
Edelstahl-
Rutsche
herunter.
HUUIIIIIII...
Damit
Valentin
(3)
und
andere
Kinder
sicher
schaukeln
können,
müssen
die
Spielgeräte
regelmäßig
untersucht
werden:
Stehen
die
Pfosten
und
Stangen
fest
im
Fundament,
halten
Ketten
und
Schäkel,
sind
die
Sitze
in
Ordnung?
Selbst
zupfen
Till
ist
ja
fast
nichts
Menschliches
fremd.
Aber
sich
in
die
Gedankenwelt
von
Perversen
zu
versetzen,
die
kleine
Kinder
mit
Glasscherben
verletzen
wollen,
fällt
ihm
sehr
schwer.
Offenbar
lässt
sich
am
Beispiel
von
Kinderspielplätzen
die
gesamte
Bandbreite
sozialen
Verhaltens
darstellen.
Aber
einmal
von
den
Extremen
abgesehen
-
manche
Bürger
haben
Ansprüche,
die
die
Allgemeinheit
viel
Geld
kosten.
So
berichtete
einer
der
für
die
städtischen
Spielplatze
Verantwortlichen
von
folgendem
"
Notruf"
:
Er
möge
doch
bitte
sofort
zum
Spielplatz
X
herauskommen,
ein
Kind
habe
sich
an
einer
Pflanze
verletzt.
"
Wenn
wir
so
einen
Anruf
kriegen,
muss
ich
da
raus"
,
berichtete
der
Mitarbeiter
der
Stadt.
Und
wenn
dort
wirklich
eine
gefährliche
Pflanze
wie
zum
Beispiel
eine
Herkulesstaude
wächst,
entfernen
die
Leute
von
Grün
und
Umwelt
die
giftigen
Gewächse.
Aber
als
er
in
besagtem
Fall
am
Spielplatz
ankam,
wusste
das
Kind
schon
nichts
mehr
von
der
"
Verletzung"
.
Das
Kratzen
der
Brennnesseln
war
schon
wieder
vorbei.
So
schlimm
war'
s
also
wohl
nicht,
und
außerdem
hätte
Mutti
die
Brennnesseln,
wenn
sie
sie
denn
wirklich
so
störten,
kurzerhand
selbst
ausrupfen
können.
Man
muss
ja
nicht
gleich
die
Aufsicht
über
einen
Spielplatz
übernehmen.
Aber
ein
wenig
bürgerschaftliches
Engagement
wäre
gut.
Bisübermorgen
Autor:
Michael Schwager