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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Bahnunglück: Nur der Schaffrer leicht verletzt
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im Mai 1899: Auch damals Verkehrsprobleme
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Christiana Keller
Schon vor hundert Jahren gab es in Osnabrück kein freies Leben für Hunde: " Das Führen derselben ist nur an der Leine gestattet", hieß es im Bürgerpark auf dem Gertrudenberg. Auch den Hühnern ging es an die Freiheit. " Sperrt die Hühner ein, damit sie nicht den Nachbarn schädigen", lautete der Zeitungsappell an die Hühnerhalter, denn die Aussaat war gerade beendet.

Das Osnabrücker Badehaus eröffnete in diesem Monat die Saison im Flußbad. Die Badezeit von sechseinhalb morgens bis neun Uhr abends galt überwiegend für Männer, Frauen badeten vormittags von neun bis elf Uhr und je drei Stunden am Mittwoch- und Samstagnachmittag. Besonders erwähnt wurde in der Osnabrücker Zeitung die Tatsache, daß die Hase vor der Badesaison gereinigt worden war, sonst wäre wohl niemand hineingestiegen.

Herr Vathauer, der Vertreter der " Adler-Fahrräder", stellte in seiner Heimatstadt eine Neuerung vor, ein " zierliches Wägelchen aus geflochtenem Korb", das mittels einer Verbindungsstange an das Fahrrad anzukoppeln war. Das Gefährt kam direkt aus Paris und war dementsprechend teuer. Eine Chance sah der berichtende Reporter für all diejenigen Radler, die " nichtradelnde Damen oder Kinder spazieren fahren wollen".

Auch andere Verkehrsmittel waren vor hundert Jahren bemerkenswert. Am 16. Mai lasen die Osnabrücker in der Tageszeitung: " Ein zweisitziger Motorwagen durchfuhr gestern abend die Straßen unserer Stadt. Das hierorts noch seltene Fuhrwerk erregte naturgemäß Aufsehen."

Eine unnatürliche Serie von Eisenbahnunfällen in der Region erregte 1899 die Gemüter. " Schon wieder kommt die Nachricht von einem Eisenbahnunfall auf der Strecke Osnabrück-Brackwede". Der ganze Zug entgleiste bei Halle und fuhr den Bahndamm hinunter, die Lokomotive vorweg. Packwagen und Personenwagen waren vollständig zertrümmert. Reisende kamen nicht zu Schaden, nur der Schaffner wurde leicht verletzt. Morsche Schwellen schienen das Unglück ausgelöst zu haben.
Die Schuldfrage beschäftigte die Blätter noch längere Zeit, ohne befriedigend geklärt zu werden. Das Haller Kreisblatt behauptete, " nicht das Versehen eines Eisenbahnbeamten trägt die Schuld, sondern einzig und allein die Sparsamkeit der Eisenbahnverwaltung".
Wiederholt war in den Tageszeitungen der Stadt zu lesen, daß sich Reisende im Bahnhof über dort lagernde Auswandererfamilien beschwerten. Es handelte sich um Österreicher und Russen, die über Bremen nach Südamerika verschifft werden sollten und die im Hauptbahnhof, oft über Nacht, auf ihre Transportzüge warteten. Sie besetzten die Wartesäle und kampierten dort.

In verschiedenen anderen Städten hatte man den erneuten Ausbruch der Pocken auf solche Gruppen von Auswanderern zurückgeführt, denn eine gesundheitliche Überprüfung der Auswanderer erfolgte an den Grenzen nicht. " Wenn man hie und da auftretende Krankheiten auf die Einschleppung durch die Auswanderer zurückführt, so ist das nicht unbegründet, bedenkt man, aus welchen sanitären Urzuständen diese Leute meistens kommen", schrieb ein Leser. Besondere Aufenthaltsräume wurden gefordert um der " angedeuteten Gefahr rechtzeitig" zu begegnen.

Fotountertitel:

VIEL AUFSEHEN erregte vor 100 Jahren das noch ungewohnte Automobil: Hier allerdings eine Fotomontage mit einem solchen Gefährt vor der Ludwigshalle in Schinkel. Foto: Sammlung Kersting
Autor:
Christiana Keller


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