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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Gut, daß gerade kein Bus über die Brücke fuhr
Zwischenüberschrift:
Neue Mühle : Arbeiten dauern lange
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Von Rainer Lahmann-Lammert
Was zuerst wie ein kleines Malheur aussah, hat sich inzwischen als Totalschaden entpuppt: Die Brücke an der Neuen Mühle ist so schwer beschädigt, daß sie komplett abgetragen und neu aufgebaut werden muß. Pech für die Stadt, die sich wahrscheinlich weit über eine Million DM Reparaturkosten ans Bein binden muß. Pech aber auch für den Betreiber der Mühle, der mit einer Turbine Strom erzeugen will.

Es passierte vor fünf Wochen, beim Probelauf für das neue Wasser- kraftwerk: Mit Genehmigung der zuständigen Behörden hatte der " Müller", der im Hauptberuf Rechtsanwalt ist, die Hase aufgestaut. Das mit neuer Technik versehene Wehr funktionierte einwandfrei, und der Wasserpegel stieg planmäßig. Doch dann sackte plötzlich ei-

Brücke auch in Zukunft dringend benötigt

ner der denkmalgeschützten Pfeiler ab und zog den Antrieb der Schieber mit sich in die Tiefe. Auch die Brücke hatte Risse bekommen, doch die sahen noch nicht so dramatisch aus.

Inzwischen ist der Pfeiler weiter abgesackt, und die Risse im 140 Jahre alten Brückenunterbau haben sich beängstigend ausgedehnt. Nicht auszudenken, was mit einem vollbesetzten Bus geschehen wäre, wenn der zum fraglichen Zeitpunkt die Brückeüberquert hätte. Zum Glück, sagt Tiefbauamtsleiter Wolf-Rüdiger Sack, war die Straße gerade für den Verkehr gesperrt, als es passierte. Nicht wegen des Stauversuchs, sondern wegen der Kanalbauarbeiten an der Heinrich-Heine-Straße.

Das Hasewasser hatte das östliche Widerlager der Brücke und das Wehr so gründlich unterspült, daß es bis zum Einsturz nur noch eine Frage der Zeit und der Achslasten war. Welche Kräfte das Wasser aufbringt, läßt ein drei Meter tiefes Loch im Grund der Hase erkennen, direkt neben dem Pfeiler.

Fürs erste hat das Tiefbauamt mächtige Spundwände über sieben Meter tief in den Hasegrund getrieben, um die gefährdeten Teile des Bauwerks trockenzulegen. Jetzt soll die Fahrbahn, in kleinen Stücken zersägt, von den Stahlträgern genommen werden. Wolf-Rüdiger Sack vom Tiefbauamt der Stadt glaubt kaum, daß die beiden Widerlager der Brücke noch zu retten sind. Wahrscheinlich müsse die Brücke komplett neu aufgebaut werden.

Wieviel das kostet, mag er gar nicht schätzen: Weit über eine Million bestimmt. Und auf die Schnelle lasse sich der Schaden auf keinen Fall beheben. Mindestens ein Jahr werde die Heinrich-Heine-Straße wohl noch gesperrt bleiben. Auch das paßt den Planern überhaupt nicht ins Konzept, denn die Heinrich-Heine-Straße war eigentlich fest eingeplant, um den Bahnhofsvorplatz während der schon laufenden Umgestaltung vom Verkehr zu entlasten.

Auch längerfristig soll die Heinrich-Heine-Straße eine wichtige Verbindung zwischen dem Hauptbahntfof und dem Neumarkt bleiben. Darauf wies Verkehrsplaner Hans-jürgen Apel jetzt im Stadtentwicklungsausschuß hin. Denn die Möserstraße wird dann in erster Linie den Bussen vorbehalten sein. Für Tiefbauamtsleiter Wolf-Rüdiger Sack bedeutet das, statt der 300 TonnenTraglast demnächst 60 Tonnen einzukalkulieren

Angler prozessieren gegen Mühlenbetreiber

Auch für den Betreiber der Turbine an der Neuen Mühle könnte der kapitale Wasserschaden neben dem Ärger auch positive Folgen haben. Die Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung will mit einer Klage vor dem Landgericht verhindern, daß die Turbine ihre Fische dezimiert. Einen gefahrlosen Umweg für Forelle und Co. über eine Fischtreppe oder eine Sohlgleite hätte man an der alten Brücke nicht einbauen können. Vielleicht aber an der neuen. Dann könnten die Angler und der Mühlenbetreiber die Prozeßakten schließen und friedlich miteinander leben.

Bilduntertitel:
DENKMALGESCHUTZT, aber schwer beschädigt: Das Wehr an der Neuen Mühle soll in seiner alten Gestalt wiederaufgebaut werden. Im Hintergrund das Turbinenhäuschen, um das es jetzt soviel Wirbel gibt.
Fotos: Michael Münch

WIE BAUKLOTZE DURCHEINANDERCEWORFEN: Der 40 Tonnen schwere Pfeiler ist nach und nach abgesackt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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