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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Die Osnabrücker Bahnbauten.
Artikel:
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Originaltext:
Die Osnabrücker Bahnbauten.

In der letzten Zeit hat sich hinter dem Eisenbahndamm Wanne - Bremen, der die Stadt Osnabrück vom Fleddergelände trennt, ein lebhafter Arbeitsbetrieb entwickelt. Während die im Herbst dieses Jahres vollendete Höherlegung der beiden Gleise der Strecke Wanne - Bremen sich sozusagen mehr unter unseren Augen abspielte, bekommen wir die Arbeiten, die zur Zeit für die Herstellung des Güterbahnhofs im Gange sind, ihrer Lage und der Entfernung wegen weit weniger zu Gesicht, während sie doch die bisherigen Bauausführungen an Bedeutung und Umfang erheblich übertreffen. Zahlreiche Arbeiter (etwa 250 bis 300) sind an den verschiedenen Baustellen damit beschäftigt, die Anlagen für den künftigen Güterbahnhof zu schaffen und vorzubereiten. ...
Die zur Zeit über das künftige Bahnhofsgelände führenden Fledderwege, die bisher ja vorwiegend oder ausschließlich landwirtschaftlichen Zwecken gedient haben, werden natürlich beseitigt; sie ersetzt ein vom Hauptbahnhofe aus längs der ganzen Bahnhofsanlage bis zum Seilerwege in Lüstringen führender Seitenweg. Für den in der Zukunft sich entwickelnden Verkehr zwischen dem Stadtgebiete der Meller- und Iburgerstraße einerseits und Schinkel andererseits ist eine neue großzügige Wegeverbindung geplant, die von der Mellerstraße aus quer über die ganze Fledderfläche und hoch über den Bahnhof, die Strecke Osnabrück - Lüstringen und die Hase hinweg unmittelbar am östlichen Ende des Stahlwerks vorbei gerade auf die Mindener Landstraße in Schinkel zuläuft und über diese hinaus ihre geradlinige Fortsetzung in dem Heiligenwege findet, der seinerseits mitten durch Schinkel am Schinkelberg entlang bis zur alten Heerstraße nach Bremen weiterläuft. ...
Die Anlage des Güterbahnhofs bleibt naturgemäß auf die angrenzenden Straßenanlagen nicht ohne Einfluß; sie werden in absehbarer Zeit ein gegen heute ganz wesentlich verändertes Bild zeigen. ...

Besonderen Umfang haben auf dem Fledder - eine eine Seltenheit bei Bahnhofsbauten - die wasserbaulichen Anlagen. Für die Ueberbrückung der Hase und des längs der Strecke Osnabrück - Lüstringen führenden Hasekanals werden zahlreiche Brücken erforderlich, deren größte am oberen Bahnhofsende die Gesamtwassermenge der Hase in 70 Meter langem Laufe schräg unter dem Bahnhof der mittels zweier je 10 Meter weiter Oeffnungen hindurch führt. ...
Das gesamte Hasehochwasser, das im Winter den oberen Teil des Fledders und weiter aufwärts weite Flächen des Hasetals völlig überschwemmt, muß vollkommen unschädlich zwischen der Strecke Osnabrück - Lüstringen und dem neuen Bahnhofe hindurch abgeführt werden. Dies wird dadurch erreicht, daß der bestehende Hasekanal in seinen Abmessungen ganz erheblich verbreitert und verbessert wird, sodaß er nunmehr mit Sicherheit das ganze Winterhochwasser abführen kann. Auch Verlegungen der Hase selbst oberhalb der oberen Hasebrücke und in der Nähe des Hauptbahnhofs an der Hamburgerstraße sind damit verbunden, sodaß allein die im Interesse der guten Wasserabführung aufzuwendenden Kosten ohne Brücken und dergl. sich auf etwa 60 000 M. belaufen. ...
Großenteils sind diese plötzlichen Bodenänderungen darauf zurückzuführen, daß die Hase und ihre Zuflüsse in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten die Umgebung Osnabrücks in zahlreichen Wasserläufen und Windungen durchzogen haben, von denen heute - wenigstens auf der Oberfläche der Erde - keine Spur mehr zu sehen ist; dann finden sich plötzlich zwischen den guten tragfähigen Sandschichten Moor- und Torfablagerungen, Schuttmassen, Baumstämme und dergl. Großenteils aber auch sind die schlechten Bodenverhältnisse auf andere Ursachen geologischer Art zurückzuführen, deren Erörterung hier zu weit führen dürfte. ...
Unnittelbar unterhalb des Bauwerks verzweigt sich die Hase in die sog. alte Hase, die durch Schinkel um das Stahlwerk herum führt, und in den Hasekanal, der längs der Bahn zum Hauptbahnhof läuft, wo er sich wieder mit der alten Hase vereinigt.
Augenblicklich müssen jedoch die ganzen Wassermengen unter der Strecke Osnabrück - Lüstringen hindurch in die alte Hase hineinfließen, denn bereits seit mehreren Wochen ist hier, am oberen Ende des Hasekanals, ein vorläufiger Fangdamm hergestellt, der das Hasewasser vom Kanal fernhalten soll; zur Zeit wird unter seinem Schutze das Wehr ausgeführt, das künftig die Verteilung des Wassers auf Hasekanal und alte Hase zu regeln bestimmt ist. ...

So sehen wir überall, wo es möglich ist, die Bahnum- und Neubauten bei Osnabrück in raschem Fortschreiten begriffen. Hoffen wir, daß die Bautätigkeit an der für die Entwicklung der Stadt Osnabrück so wichtigen Bahnhofsanlagen ständig weiteren guten Fortgang hat und die Fertigstellung des neuen Güterbahnhofs zu dem bisher in Aussicht genommenen Termin, d. h. im Jahre 1913, stattfinden kann.


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