User Online: 2 |
Timeout: 02:31Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
20.08.1998
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Auf
der
ganzen
Seite
mehrere
Berichte
über
die
Riesenpflanze
Herkuleskraut
(Heracleum
mantegazzanium)
und
ihrer
Bekämpfung.
Sie
hat
sich
entlang
der
Hase
in
Nemden
besonders
breitgemacht.
Sämtliche
Teile
dieser
Pflanze
gelten
als
giftig,
besonders
aber
der
Saft.
Die
Heimat
der
grünen
Riesen
ist
der
Kaukasus.
Es
wird
auch
erklärt
wie
die
Pflanze
nach
Deutschland
kam.
Überschrift:
Die grünen Riesen kommen auf leisen Wurzeln
Geduld und Spaten kriegen das große Kraut klein
Wohin mit dem kläglichen Rest?
Zwischenüberschrift:
Herkuleskraut erobert Wiesen, Grünbrachen und Flußufer: Berührung bei Sonnenschein besondersgefährlich
Handschuhe und Kleidung schützen vor dem Pflanzensaft
Kompostierung zerstört Samen
Heracleum mantegazzanium
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
(-
sö)
Gemütlich
zuckelt
ein
Traktorgespann
über
den
Kuhdamm
in
Nemden.
Der
Bauer
stoppt,
klönt
mit
einer
Frau
aus
dem
Dorf:
Ländliches
Idyll.
Wenige
Schritte
weiter
beginnt
der
Urwald:
Dschungelgleich
haben
sich
satt
drei
Meter
hohe
Pflanzen
von
bizarrer
Schönheit
das
Haseufer
untertan
gemacht.
Die
maxipizzagroßen
Blütendolden
filtern
das
Sonnenlicht,
verbreiten
eine
beinahe
gespenstische
Atmosphäre.
Eine
Bissendorfer
Naturschützerin
nennt
es
die
"
heimliche,
leise
Invasion"
:
Entlang
der
Hase
hat
sich
der
giftige
Riesenbärenklau
breitgemacht.
Die
Staude,
die
ob
ihres
Gardemaßes
von
dreieinhalb
Metern
und
mehr
auch
"
Herkuleskraut"
heißt,
wuchert
seit
vier
bis
fünf
Jahren
am
Haselauf.
Und
nicht
nur
dort:
"
Heracleum
mantegazzanium"
,
wie
das
Prachtstück
mit
lateinisch-
botanischem
Namen
heißt,
erobert
auf
starken
Wurzeln
mehr
und
mehr
naturnahe,
nicht
bewirtschaftete
Gebiete,
Grünbrachen,
Wald-
und
Wegränder.
Die
grünen
Riesen
fühlen
sich
vor
allem
in
ungestörten
Feuchtregionen
wohl
-
dort
werden
sie
besonders
groß.
Und
besonders
gefährlich,
vor
allem
für
Kinder:
Das
Doldengewächs
gehört
zu
den
Heil-
und
Giftpflanzen.
Samtliche
Pflanzenteile
gelten
als
giftig,
besonders
aber
der
Saft.
Hauptwirkstoffe
sind
Fucomarine
mit
phototoxischen
Eigenschaften.
Gelangt
der
feurige
Saft
auf
die
Haut
und
werden
die
betroffenen
Stellen
zugleich
der
Sonne
ausgesetzt,
sind
je
nach
Empfindlichkeit
juckende
Hautentzündungen
mit
starker
Blasenbildung
die
Folge,
die
häufig
mit
allergischen
Reaktionen
verwechselt
werden.
Die
Hauterscheinungen
gleichen
Verbrennungen
dritten
Grades
und
bedürfen
ärztlicher
Versorgung.
Bei
den
heimlichen
Eroberern
der
Wegränder,
Bachufer
und
Böschungen
handelt
es
sich
um
"
Neophyten"
,
neue
Pflanzen,
die
nicht
zur
heimischen
Flora
zählten.
Die
Heimat
der
grünen
Riesen
ist
der
Kaukasus.
Seit
etwa
hundert
Jahren
werden
sie
in
Mitteleuropa
beobachtet.
Wie
kam
der
Riesenbärenklau
nach
Deutschland?
Dazu
gibt
es
verschiedene
Erklärungsmodelle,
aber
genau
weiß
es
niemand:
Einer
der
bis
zu
zehntausend
Samen
einer
Dolde
könnte
sich
im
Touristengepäck
versteckt
haben,
die
Pflanzen
sind
möglicherweise
auf
den
Handelswegen
zu
Schiene
und
zu
Wasser
mit
anderen
Gütern
nach
Mitteleuropa
gelangt
oder
sogar
von
Reisenden
gezielt
als
Zierpflanze
für
den
heimischen
Garten
mitgebracht
worden
und
dann
verwildert.
Auch
als
bizarre
Attraktion
für
das
Teichufer
im
heimischen
Garten
wurde
sie
In
Fachmärkten
verkauft.
Viele
Imker
haben
mit
den
Pflanzen
den
Insekten
ein
Paradies
geschaffen.
Bilduntertitel:
BLÜTEN
im
Pizzaformat:
Beim
Riesenbärenklau
ist
Übergröße
Schönheitsmerkmal
und
Warnhinweis
zugleich.
Fotos:
Gert
Westdorp
Seit
einigen
Jahren
haben
vor
allem
die
Naturschützer
ein
Auge
auf
die
Importpflanze,
die
hierzulande
konkurrenzlos
ist
und
alle
anderen
Pflanzen
erdrückt.
Für
Andreas
Peters
vom
Naturschutzbund
Osnabrück
(NABU)
ist
die
Situation
in
der
Region
Osnabrück
derzeit
zwar
"
nicht
besorgniserregend,
aber
es
ist
nicht
erwünscht,
daß
diese
Pflanze
sich
ausbreitet"
.
Vor
allem
in
der
Nähe
der
Spielplätze
kleiner
Kinder
seien
die
Pflanzen
sehr
gefährlich,
warnte
der
zweite
Vorsitzende
des
NABU.
Im
Georgsmarienhutter
Stadtteil
Holsten-
Mündrup
an
der
Mittelheide
sind
viele
Eltern
besorgt,
weil
das
Herkuleskraut
sein
dichtes
Dach
aus
bis
zu
zeitungsgroßen,
gezahnten
Blättern
von
der
Autobahnböschung
über
brachliegendes
Land
Richtung
Spielplatz
vorschiebt.
"
Bekämpfung
zwingend
angeraten"
Auch
andrnorts
sind
die
weißblühenden
Stauden
derart
auf
dem
Vormarsch,
daß
sie
von
Amts
wegen
verfolgt
werden:
In
Hannover
hat
die
Stadt
ihre
Gärtner
ausgeschickt,
um
den
Pflanzen
den
Garaus
zu
machen
wie
einst
Herkules
dem
Kentauren
Nessus,
durch
dessen
Gewand
der
griechische
Sagenheld
gestorben
sein
soll.
In
Göttingen
hat
die
Bezirksregierung
eine
Leitlinie
für
die
Ausrottung
der
Herkulesstaude
herausgegeben.Im
Landkreis
Osnabrück
gibt
es
keine
offizielle
Ausrottungsverfügung,
aber
ein
Papier,
das
über
Bekämpfungsmöglichkeiten
informiert.
Darin
heißt
es:
"
Aufgrund
der
großen
Dominanz
dieser
Pflanze
gegenüber
anderen
heimischen
Pflanzen
ist
eine
konsequente
Bekämpfung
zwingend
angeraten."
Die
Bezirksregierung
in
Oldenburg
überlegt,
zum
Schutz
der
Kinder
eine
allgemeine
Warnung
herauszugebnen.
Von
einer
übermäßigen
Ausbreitung
des
Herkuleskrauts
Im
Raum
Weser-
Ems
war
bei
der
Bezirksregierung
nichts
bekannt.
Die
Invasion
auf
leisen
Wurzeln
erlebt
in
diesen
Tagen
einen
ihrer
Höhepunkte:
Die
Samen
in
den
Dolden
sind
ausgereift,
sorgen
am
Boden
für
eine
neue
Herkules-
Generation
oder
schwimmen,
wie
in
Nemden,
mit
dem
Hasewasser
zu
neuen
Ufern.
Bärenklaupflanzen
gelten
als
Stickstoffanzeiger
-
sie
siedeln
sich
mit
Vorliebe
dort
an,
wo
größere
Mengen
dieses
an
sich
gasförmigen
Stoffes
zu
finden
sind.
Autoabgase
liefern
sauerstoffgebundenen
Stickstoff,
der
für
das
Waldsterben
verantwortlich
gemacht
wird,
viele
tierische
und
pflanzliche
Eiweiße
enthalten
Stickstoff,
ebenso
die
als
Nitrate
bekannten
Salze
der
Salpetersäure,
die
bei
der
Gewässer-
und
Ackerüberdüngung
eine
Hauptrolle
spielen:
Viel
Dünger,
und
die
grünen
Riesen
frohlocken.
Fotountertitel
GARDEMASS:
An
der
Hase
in
Nemden
hat
das
Herkuleskraut
mehr
als
drei
Meter
hohe
Blütenstände
getrieben.
Bis
zu
zehntausend
Samenkorner
bildet
eine
Dolde
dieser
Importpflanze
aus
Eurasien
aus.
Sie
allein
sorgen
für
die
Ausbreitung,
eine
Vermehrungüber
die
Wurzelstände
findet
nicht
statt.
AUSROTTUNG
von
Amts
wegen:
In
Hannover
rücken
die
Stadtgärtner
mit
Spaten
gegen
das
Herkuleskraut
vor,
wie
Gärtner
Klaus-
Dieter
Kreft
bis
zur
Nasenspitze
eingepackt.
Wissen
und
Praxis:
Expertentips
zur
Bekämpfung
des
Riesenbärenklaus
Geduld
und
Spaten
kriegen
das
große
Kraut
klein
Handschuhe
und
Kleidung
schützen
vor
dem
Pflanzensaft
Wer
den
grünen
Riesen
die
Stirn
bieten
will,
braucht
viel
Geduld
und
mindestens
einen
Spaten:
Das
Herkuleskraut
vermehrt
sich
ausschließlich
durch
Samen,
der
durch
Wasser
und
Wind
verbreitet
wlrd.
Dies
gilt
es
zu
verhindern.
Die
Samen
bleiben
im
Erdreich
mehrere
Jahre
lang
keimfahig.
Die
knie-
bis
hüfthohen
Jungpflanzen
treiben
im
zweiten,
spätestens
im
dritten
Lebensjahr
eine
Blüte
und
sterben
danach
ab.
"
Wer
nicht
zur
chemischen
Keule
greifen
will,
und
wer
will
das
heute
schon
noch,
kann
die
Pflanzen
am
besten
ausstechen,
bevor
sie
blühen"
,
meint
Ulrich
Rösemann,
technischer
Leiter
des
Botanischen
Gartens
in
Osnabrück.
Dort
haben
die
grünen
Riesen
sich
an
den
Gewächshäusern
auf
einer
Böschung
breitgemacht.
Um
die
Vermehrungskette
zu
unterbrechen,
könne
man
auch
die
Dolden
ausknipsen,
bevor
sie
blühen,
und
das
über
drei
und
mehr
Jahre.
"
Aber
wer
will
das
rnachen?
"
fragt
Rösemann.
Er
rät
dringend,
sich
beim
Umgang
mit
der
Herkulesstaude
mit
Kleildung,
Stiefeln
und
Handschuhen
zu
schützen
und
die
Pflanzenteile
nur
mit
der
Forke
oder
dem
Spaten
auszubuddeln:
Nicht
anfassen.
Rösemann
und
die
Gärtnerinnen
Mona
Reckwald
und
Birgit
llgener
haben
noch
einen
Geheimtip
parat,
um
den
Riesenbärenklau
ohne
große
körperliche
Anstrengung
kleinzukrlegen:
Die
Jungpflanzen
mit
Teichfolie
bedecken
und
über
mehrere
Vegetationsperioden
liegen
lassen.
Ausstechen
alleln
relcht
nicht,
haben
Forscher
auf
dem
Gelände
der
Landesanstalt
fur
Bienenkunde
an
der
Universität
Hohenheim
bei
Stuttgart
in
mehrjährigen
Versuchen
mit
den
grünen
Riesen
herausgefunden.
Ein
Abmähen
vor
der
Blüte
vermindert
die
Samenstreuung.
Um
dem
Herkuleskraut
zuleibe
zu
rücken,
wird
das
Übel
aber
am
besten
bei
der
Wurzel
gepackt:
Die
Staude
verfügt
über
eine
hochstärkehaltige
Speicherwurzel,
die
erst
das
enorme
Wachstum
ermöglicht.
Nach
einfachem
Abmähen
mit
Sense
oder
Mäher
(Vorsicht,
Spritzer)
treibt
die
Pflanze
in
wenigen
Wochen
wieder
aus.
Erst
ein
gründliches
Zerstören
der
Blütenanlagen
in
der
oberen
Scheibe
des
Wurzelstocks
mit
dem
Spaten
oder
bei
großen
Beständen
mit
der
Traktorfräse
(am
besten
im
Herbst
oder
im
zeitigen
Frühjahr)
macht
ihr
den
Garaus.
Auch
die
Wurzeln
ausgegrabener
Pflanzen
sollten
zerhackt
werden.
Die
beste
Tageszeit
für
die
Arbeiten
ist
nach
den
Erkenntnlssen
aus
Hohenhelm
der
Abend,
weil
die
Gefahr
der
Hautreizungen
durch
Pflanzensaft
und
Lichteinwirkung
gerlnger
sein
soll.
Wohin
mit
dem
kläglichen
Rest?
Kompostierung
zerstört
Samen
Die
tiefgrünen
Blätter
sind
abgemäht,
die
Dolden
ausgeschnitten,
die
Wurzeln
sind
ausgegraben
oder
wenigstens
die
Keimscheibe
ist
zerstört.
Die
Dolden,
die
bereits
Samen
angesetzt
hatten,
bekamen
eine
Tüte
übergezogen,
bevor
die
Axt
den
armdicken
Blütenstiel
fällte.
Und
nun?
Wohin
mit
dem
kläglichen
Rest
der
grünen
Riesen?
Damit
die
Pflanzen
sich
nicht
über
ihre
Samen
weiter
ausbreiten,
ist
Sorgfalt
geboten:
In
keinem
Fall
sollten
Samen
auf
den
Kompost
wandern,
denn
dies
würde
ihre
Verbreitung
mit
dem
Naturdünger
rnehr
als
gewährleisten.
Ausgereifte
Samen
sollten
gerade
bei
größere
Beständen
vor
Ort
verbrannt
werden,
empfiehlt
die
Hohenheimer
Untersuchung.
Feuer
im
Freien
ist
jedoch
fast
überall
verboten.
Weitere
Möglichkeiten:
Die
Samen
in
einer
Tüte
mit
der
grauen
Tonne
auf
die
Müllkippe
schicken
oder
mit
der
braunen
Biotonne
zur
Kompostierung
verfrachten.
Im
Rotteverfahren
in
Schwegermoor
stirbt
bei
60
Grad
Celsius
alles
ab,
sind
sich
die
Abfallwirtschaftler
des
Landkreises
Osnabrück
und
die
Hohenheimer
Forscher
sicher.
Grundsätzlich
dürfen
alle
Reste
der
Herkulesstaude
zerkleinert
in
die
Biotonne.
Allerdlngs
können
belm
Transport
Samen
herausfalllen
und
das
Gewächs
weiterverbrelten.
Wer
ist
zuständig
für
die
Bekämpfung
und
Beseitigung
der
raumgreifenden
Zierpflanzen
mit
dem
feurigen
Saft?
Dabei
gelten
nachbarschaftsrechtliche
Spielregeln
wie
bei
dem
von
nebenan
über
den
Zaun
wachsenden
Kirschbaum,
wie
die
Kreisverwaltung
erläuterte:
Die
Grundstückseigentümer
müssen
im
Fall
der
Fälle
Abhilfe
schaffen.
Bilduntertitel
VORZEIGEEXEMPLAR
im
Botanischen
Garten
in
Osnabrück:
Die
Gärtnerinnen
Birgit
llgener
(links)
und
Mona
Reckwald
zeigten
für
das
Foto
spontan,
wie
man
der
Herkulesstaude
zuleibe
rückt,
und
sie
demonstrierten
zugleich,
was
man
nicht
tun
soll:
Sich
der
Pflanze
mit
bloßer
Haut
nähern
oder
sie
gar
anfassen.
Autor:
-sö