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1.
Erscheinungsdatum:
01.05.1998
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historischer
Rückblick:
Osnabrück
vor
100
Jahren:
schönes
Wetter
zu
Ostern,
aber
zuspitzender
Arbeitskampf
in
der
Zeche
Piesberg
(ausführliche
Beschreibung)
,
Bericht
des
Kinderhospitals,
Kindersterblichkeit
(Statistik)
,
Krankheiten,
.
Überschrift:
Für gestrichene Feiertage eine Vergeltung im Jenseits angedroht
Zwischenüberschrift:
Im April 1898 war die Kindersterblichkeit noch erschreckend hoch
Artikel:
Originaltext:
Von
Christiana
Keller
Ostern
vor
100
Jahren,
das
war
eine
brisante
Stimmung
in
Osnabrück.
Während
viele
Familien
das
kühle,
aber
trockene
Wetter
für
einen
Spaziergang
nutzten,
spitzte
sich
der
Arbeitskampf
in
der
Piesberger
Kohlezeche
zu.
333
gekündigte
Bergleute
erhielten
am
Samstag
vor
Ostern
ihre
Papiere.
Daraufhin
legten
200
weitere
die
Arbeit
nieder.
Ein
großes
Polizeiaufgebot
war
zur
Stelle,
aber
zu
Ausschreitungen
kam
es
nicht.
Auch
im
Steinbruch
am
Piesberg
wurde
gestreikt:
Von
den
495
Arbeitern
verweigerten
Ostern
311
Mann
die
Feiertagsarbeit.
Zu
einer
öffentlichen
Volksversammlung
"
auf
der
2.
Blumenhalle"
kamen
600
Interessierte.
Ein
Referent
des
Deutschen
Berg-
und
Hüttenarbeiter-
Vereins
aus
Essen
sprach
über
das
Streikrecht
der
Arbeiter,
dann
wurde
eine
längere
Resolution
verlesen,
in
der
es
hieß:
"
Die
heutige
Volks-
Versammlung
erkennt
die
vollständige
Berechtigung
des
Vorgehens
der
ausständigen
Arbeiter
an
und
wünscht
den
Arbeitern
ausreichenden
Erfolg."
.
In
der
Tageszeitung
wurde
Ende
April
Bergmann
Brust
zitiert,
der
Sprecher
der
Streikenden:
"
Die
von
Gott
und
seiner
Kirche
eingesetzten
Feiertage
müssen
den
Arbeitern
gelassen
werden"
,
verkündete
er
und
drohte:
"
Es
gibt
eine
Vergeltung
im
Jenseits
und
die
wird
kommen
für
diejenigen,
welche
den
Arbeitern
die
Feiertage
nehmen."
Das
Vorgehen
des
Werkes
bezeichnete
der
katholische
Arbeitersprecher
als
"
kleinen
Culturkampf"
.
In
Folge
der
Streiks
und
Aussperrungen
hätten
schon
100
jüngere
Arbeiter
auswärts
Arbeit
angenommen,
50
ehemalige
Osnabrücker
lebten
bereits
in
Dortmund.
Das
bürgerliche
Lager
der
Stadt
schaute
mit
Befremden
auf
die
Zustände
am
Piesberg.
Mehrfach
in
der
Woche
gab
es
Kommentare
in
den
Zeitungen
gegen
das
Vorgehen
der
Arbeiter,
ebenso
häufig
wurden
Vorträge
angeboten,
um
den
Frieden
wiederherzustellen
und
die
Arbeiterschaft
zu
belehren.
In
einer
gut
besuchten
Versammlung
des
evangelischen
Arbeitervereins
lautete
der
Tenor:
"
Arbeit
und
Fleiß,
das
sind
die
Flügel,
sie
führen
über
Strom
und
Hügel"
.
Die
Zusammenkunft
endete
mit
einem
Hoch
auf
den
Kaiser,
die
Bergwerksdirektion
und
den
Hüttenverein.
'
Welche
sozialen
Unterschiede
vor
100
Jahren
bestanden,
geht
aus
den
Zeitungsberichten
kaum
hervor.
Ein
Bild
von
der
Not
der
einfachen
Leute
läßt
sich
aber
erahnen
durch
den
Bericht
des
Kinderhospitalvereins,
der
wie
jedes
Jahr
Ende
März
veröffentlicht
wurde.
Ein
Arztbesuch
war
für
arme
Familien
damals
nicht
zu
finanzieren,
daher
hielt
das
Kinderhospital
öffentliche
Sprechstunden
ab.
"
Diese
Einrichtung,
die
sich
nun
fast
seit
zwei
Jahrzehnten
der
ärmeren
Bevölkerung
zum
Segen
erwiesen
hat,
werden
wir
auch
weiterhin
beibehalten."
Kinder,
die
in
das
Hospital
gebracht
werden
mußten,
wurden
"
gleich
willkommen
geheißen,
ob
reich,
ob
arm,
ohne
Unterschied
der
Confession"
.
Der
"
Anstalts-
Arzt
Sanitätsrath
Dr.
Isermeyer"
stand
mit
seinem
Namen
für
dieses
erfolgreiche
Konzept
und
erhielt
Unterstützung
von
zahlreichen
karitativen
Vereinen.
Der
Freibettfonds
des
Hospitals
betrug
88
810
Mark
und
wurde
ständig
durch
Stiftungen
und
testamentarische
Verfügungen
ergänzt.
Die
im
April
veröffentlichte
Statistik
wies
aus,
daß
die
Zahl
der
gestorbenen
Kinder
1897
im
Stadtgebiet
auf
320
gestiegen
war
(298
im
Vorjahr)
.
Für
227
Kinder
kam
der
Tod
vor
dem
ersten
Geburtstag,
62
Kinder
starben
unter
5
Jahren
und
31
waren
noch
keine
15
Jahre
alt.
148
Kinder
wurden
1897
im
Kinderhospital
verpflegt,
in
die
Isolierbaracke
mußten
nur
17
von
ihnen,
die
geringste
Anzahl
seit
Bestehen
der
Einrichtung.
"
89
Kinder
wurden
völlig
geheilt,
15
als
gebessert
entlassen,
10
wurden
ungeheilt
von
den
Eltern
fortgenommen,
21
starben,
"
berichtete
die
Zeitung.
Außergewöhnlich
hoch
waren
die
Fälle
der
an
Knochenmarkentzündung
(Osteomyelitis)
erkrankten
Kinder,
deren
Heilung
lange
geduldige
Arbeit
erforderte.
"
Croup
und
Diphteritis
der
Luftwege
erforderten
in
10
Fällen
die
Öffnung
derselben."
Und
weiter:
"
Trotz
der
Anwendung
des
Behring'
-
schen
Heilserums
starben
von
den
Operirten
5,
im
Vorjahre
von
15
nur
3;
ein
Ergebnis,
welches
wir
wohl
nie
wieder
erzielen
werden."
Die
hygienischen
Verbesserungen
in
der
engen,
alten
Stadt
zeigten
schon
Ergebnisse.
So
hieß
es
im
April
1898:
"
Innerhalb
des
Bereiches
der
Canalisierung
kommen
kaum
noch
Erkrankungen
an
Typhus
vor,
der
früher
in
Osnabrück
ständiger
Gast
war."
Die
Kinder
bekamen
Sonnenbäder
verordnet,
badeten
in
Sole
und
wurden
"
rationell"
verpflegt,
trotzdem
betrug
die
durchschnittliche
Verweildauer
im
Hospital
über
50
Tage,
schwere
Fälle
benötigten
oft
??
Fotountertitel
Kinder,
Kinder:
Vor
100
Jahren
war
eine
ärztliche
Behandlung
für
viele
Familien
unbezahlbar.
Das
Kinderhospital
bot
kostenlose
Sprechstunden
an.
Hier
posieren
Kinder
jener
Zeit
vor
dem
Heger
Tor.
Aus
dem
Buch
"
Getreuer
noch
als
wie
im
Spiegel..."
,
herausgegeben
vom
Landkreis
Osnabrück.
Autor:
Christiana Keller