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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Inhalt:
Überschrift:
Die Hase-Verunreinigung und die Osnabrücker Badeverhältnisse
Artikel:
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Originaltext:
Die Hase-Verunreinigung und die Osnabrücker Badeverhältnisse.

Einen bezeichnenden Gegenstand hat die Verwaltung des Osnabrücker Badehauses auf die Tagesordnung am 24. März stattfindenden Generalversammlung gestellt: " Beschlußfassung über den Weiterbetrieb des Flußbades". Hier kann man wirklich sagen: Die Gründe kenne ich nicht, aber ich billige sie. Für die Verwaltung können nur zwei Gesichtspunkte in Frage kommen: Entweder sie sucht - ganz berechtigterweise - einen gewissen Druck auf diejenigen Stellen auszuüben, die für die Haseverunreinigung verantwortlich sind und eine Änderung herbeiführen könnten, wenn sie nur energisch angreifen wollten. Oder aber die Verwaltung sagt sich, daß angesichts des herrschenden Mißstandes während des kommenden Sommers doch nur blitzwenig Menschen ihren Körper mit dem verschmutzten Hasewasser in Berührung bringen werden, sodaß eben, und das spricht ja natürlich auch bei einer Aktiengesellschaft mit, bei dem ganzen Flußbad irgend ein nennenswerter Gewinn nicht herausspringen kann. Wahrscheinlich wird es so sein, daß bis zu einem gewissen Grade beide Gesichtspunkte für die Gesellschaft maßgebend sind, woraus man ihr nach Lage der Dinge kaum einen Vorwurf machen kann. Den Schaden freilich hat das Publikum, dem dann - nachdem die Klusbadeanstalt schon lange geschlossen ist und dem Vernehmen nach auch die Militärverwaltung neuerdings ihre Erlaubnis zur Benutzung der Badeanstalt an der Nette seitens der nichtmilitärischen Kreise zurückgezogen hat - in der Tat die Annehmlichkeiten und gesundheitsfördernden Einwirkungen eine Flußbades vollständig genommen sein würden. Die Duschen in der Schule an der Teutoburgerstraße, die Wannenbäder und selbst das Bassinbad in der Badeanstalt aber können diejenigen Leute nicht befriedigen, die während des Sommers das Baden im Freien gewohnt sind, zumal hierbei auch das Sonnenlicht den wohltuenden Einfluß auf den Körper auszuüben vermag. Die bisherige Fortwurstelei in der ganzen Badefrage kann angesichts derartig unhaltbarer Zustände aber nicht länger mehr angesehen werden; es ist einfach ein Unding, daß diese Verhältnisse, die Durchseuchung des Hasewassers mit allerlei Schmutz und Säuren, so lange andauern sollen, bis das Kanalsystem von Schinkel her fertiggestellt ist; darüber können noch Jahre vergehen, zumal dabei auf die Umgestaltung der Eisenbahnverhältnisse, den Bau des Fledderbahnhofes, die projektierte Unterführung an der Buerschen Straße etc. Rücksicht zu nehmen ist. Und mit welchen Schneckengang diese Arbeiten fortschreiten, das kann man ja am Johannistore beobachten. Die Rücksichtnahme auf die Bürgerschaft, besonders dem Stadtteil an der Hase, erheischt energische Maßnahmen. Wenn jetzt schon, mitten im Winter, die Hase zeitweise eine einzige Schmutz- und Oelfläche trägt, wollen dann die maßgebenden Stellen im Sommer bei niedrigem Wasserstand die Verantwortung für die übelriechenden Ausdünstungen womöglich für den Ausbruch von Krankheiten übernehmen? Es mag genügen, rechtzeitig auf solche Gefahren hingewiesen zu haben. Auch die Gerechtigkeit verlangt es, daß Wandel geschaffen wird. In der Stadt müssen kostspielige Entwässerungs- und Kanalisationsanlagen gebaut werden, jedes gewerbliche Unternehmen ist gehalten, seine Abwässer in die Kanäle abzuführen und dafür zu sorgen, daß ja kein Tropfen Kesselwasser etc. in die Hase gelangt, obgleich diese oft genug nicht nur nicht schädlich sind, sondern den Fischen sogar zu beliebter Nahrung dienen; oberhalb der Stadt aber kräht weder Huhn noch Hahn danach, wenn der schmutzigste Unrat kubikmeterweise in die Hase gelangt. Die Abstellung dieses Mißstandes mindestens so notwendig, weil alle andere Probleme, welche die Stadt zu lösen sich entschlossen hat. Auf die Fertigstellung des Kanals kann, wie gesagt, nicht gewartet werden, es wird nicht anders gehen, als die Schmutzzuflüsse nach der Hase aufzusuchen und Klärvorrichtungen herzustellen, durch welche die Abwässer gehen müssen, ehe sie in die Hase gelangen, wenn sie nicht überhaupt woandershin abgeleitet werden können. Jedenfalls handelt es sich hier um eine Forderung, deren Verwirklichung technisch möglich ist und die auch gar keine allzugroßen Kosten, der Stadt überhaupt keine Kosten zu verursachen braucht. Die letzteren kommen überall auch erst in zweiter Linie, wenn es sich um Maßnahmen handelt, die im Interesse der Volksgesundheit nachdrücklich gefordert werden müssen.


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