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1.
Erscheinungsdatum:
30.04.1998
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historischer
Rückblick:
Alltag
im
30jährigen
Krieg:
Bericht
über
Bau,
Anlage
und
Schleifung
der
Petersburg.
Überschrift:
Mit dem Frieden fiel die Zwingburg
Zwischenüberschrift:
Die Petersburg: Des Bischofs Festung war den Bürgern ein Ärgernis
Artikel:
Originaltext:
Von
Gerd
Steinwascher
Es
gibt
wohl
kein
größeres
Gebäude
in
Osnabrück,
das
nur
so
kurze
Zeit
existiert
hat
und
in
dieser
Zeitspanne
halb
Europa
beschäftigte.
Die
Rede
ist
von
der
Petersburg,
jener
bischöflichen
Zwingburg
im
Südosten
der
Stadt,
mit
deren
Hilfe
der
streng
katholische
Bischof
Franz
Wilhelm
von
Wartenberg
die
widerspenstige
protestantische
Osnabrücker
Bürgerschaft
im
30jährigen
Krieg
endgültig
in
die
Knie
zu
zwingen
suchte.
Direkt
nach
seinem
Einzug
in
die
Stadt
im
Jahre
1628
begann
er
mit
dem
Bau
der
Festung,
an
dem
auch
die
Landbevölkerung
beteiligt
wurde.
Die
Festung
erlaubte
ihm
jederzeit
den
freien
Beschuß
der
Stadt,
da
die
Stadtmauern
gegenüber
der
Petersburg
niedergelegt
waren.
Mitten
in
der
Petersburg
sollte
ein
fürstbischöfliches
Schloß
stehen,
Osnabrück
damit
eine
in
barocker
Bauweise
verschönerte
Residenzstadt
werden.
Daß
es
hierzu
nicht
mehr
kam,
verdankte
die
Bürgerschaft
der
Eroberung
durch
eine
schwedische
Söldnerarmee
im
September
1633.
Die
Petersburg
wurde
schwedische
Festung,
und
sie
blieb
es
bis
zur
Neutralisierung
der
Stadt
im
Jahre
1643
anläßlich
des
Beginns
der
Friedensverhandlungen.
Nun
kam
die
Stadt
in
den
Besitz
der
Zitadelle,
und
prompt
wurde
der
Wunsch
geäußert,
sie
dem
Erdboden
gleichzumachen.
"
Ceterum
censeo,
Peters-
burgensem
esse
delendam"
(im
übrigen
meine
ich,
die
Petersburg
müsse
zerstört
werden)
könnte
man
manchem
Ratsherrn
im
Osnabrücker
Rathaus
in
Anlehnung
an
Catos
Karthago-
Trauma
in
den
Mund
legen.
Wie
für
Karthago
wurde
dieser
Haß
auch
für
die
Petersburg
letztlich
schicksalhaft.
Als
deutlich
wurde,
daß
Bischof
Franz
Wilhelm
von
Wartenberg
das
Bistum
zurückerhalten
sollte,
wurden
die
Stimmen
immer
lauter,
die
für
eine
rasche
Niederlegung
der
Burg
plädierten.
Schon
vor
dem
Ende
des
Verhandlungsmarathons,
im
Jahre
1647,
begann
man
mit
dem
Zerstörungswerk,
vorsichtig
zunächst
und
mit
bangem
Blick
auf
die
schnell
hiervon
informierten
Friedensgesandten.
Im
katholischen
Lager
erhob
sich
ein
Sturm
der
Entrüstung,
ausgelöst
vom
Osnabrücker
Domkapitel
und
eifrig
geschürt
vom
in
Münster
weilenden
Bischof.
Die
kaiserlichen
Gesandten
protestierten,
die
schwedischen
hingen
ihre
Meinungsfahne
in
den
Wind,
die
protestantischen
Reichsstände
aber
drückten
den
Osnabrückern
insgeheim
die
Daumen.
Als
dann
am
24.
Oktober
1648
der
Friedensvertrag
unterzeichnet
war,
wurde
der
Abbruch
der
Petersburg
mit
aller
Kraft
fortgesetzt.
Mit
Pauken
und
Trompeten
zog
die
Bürgerschaft
zur
Zitadelle
und
riß
alles
nieder,
was
leicht
zu
zerstören
war.
Es
sei
ein
Wunder,
daß
keiner
zu
Schaden
gekommen
sei,
berichtete
der
Rat
stolz
seinem
Bürgermeister
nach
Münster.
Der
Elan
ließ
schnell
nach,
als
die
mühsamen
Planierungsarbeiten
anstanden
und
kein
Baumaterial
mehr
zu
"
organisieren"
war;
wieder
mußte
die
Landbevölkerung
beteiligt
werden.
Der
Bischof
war
tödlich
beleidigt
und
ließ
dies
die
Stadt
während
der
Friedensfolgeverhandlungen
in
Münster
und
Nürnberg
spüren.
Die
Osnabrücker
Bürgerschaft
wußte
um
mögliche
Folgen
und
setzte
alles
in
Bewegung,
um
den
Bischof
urkundlich
zum
Verzicht
auf
jede
Vergeltung
für
das
Zerstörungswerk
zu
verpflichten.
Im
Sommer
1650
mußte
der
Bischof
nachgeben
und
eine
entsprechende
Erklärung
besiegeln
und
unterzeichnen.
Es
war
der
einzige
wirklich
zählbare
Erfolg
des
Osnabrücker
Gesandten
in
Nürnberg,
der
den
Bischof
aber
endgültig
dazu
zwang,
sich
wie
seine
Vorgänger
auf
der
Iburg
einzuquartieren.
Bilduntertitel
DIE
PETERSBURG
AUS
DER
VOGELPERSPEKTIVE:
Idealisierter
Plan
der
Befestigungsanlage,
AUS
dem
Kupferstich
von
Wenzel
Hollar,
1633.Repro:
Gert
Westdörp
Autor:
Gerd Steinwascher