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1
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1.
Erscheinungsdatum:
30.05.1998
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Samstagsreportage
über
eine
vom
Umweltamt
initiierte
Paddeltour
auf
der
innerstädtischen
Hase.
Überschrift:
Wenn die Planken schwanken - die Hasestadt einmal anders erleben
Zwischenüberschrift:
Der "Wasserweg" ist das Ziel - Ökologische Erläuterungen vom Fachmann
Artikel:
Originaltext:
Wasserturbine
als
Fleischwolf
Till
wohnt
nun
auch
schon
einige
Jahre
in
Osnabrück
und
war
daher
um
so
erstaunter,
wie
wenig
er
die
Hase
und
ihr
abwechslungsreiches
Gesicht
kennt.Über
die
Idee
des
Umweltamtes,
den
Fluß
einmal
hautnah
erleben
zu
können,
war
Till
daher
sehr
erfreut.
Hoffentlich
entsteht
hier
ein
festes
Angebot,
das
viele
Bürger
dazu
nutzen,
um
mehr
über
die
Hase
zu
erfahren.
Wer
weiß
denn
schon,
daß
beispielsweise
kleine
Wasserturbinen
an
den
Wehren,
mit
denen
sich
-
ohne
die
Umwelt
zu
belasten
-
Strom
erzeugen
läßt,
auch
für
Ökologen
gar
nicht
so
unbedenklich
sind?
Till
mußte
nämlich
erfahren,
daß
die
Turbinen
für
kleine
Fische
gefährlich
wie
ein
Fleischwolf
sind.
Am
Wehr
am
alten
Lokschuppen
hat
Till
verwundert
in
die
schäumenden
Wassermassen
gestarrt:
So
viel
Schaum
-
und
dann
auch
noch
dieser
"
Nicht-
nur
sauber-
sondern-
rein-
Geruch"
?
Der
Ökologe
klärte
Till
auf:
An
den
Schaumbergen
in
der
Hase
könne
man
immer
genau
erkennen,
wann
wieder
Waschtag
ist,
in
Osnabrück:
Dienstags
und
freitags
ist
die
Waschmittelkonzentration
in
der
Hase
am
höchsten.
-
Die
armen
Fische...
Neben
den
Informationen
über
Gewässerökologie,
über
Pflanzen
und
Tiere,
die
an
der
Hase
leben
und
die
Belastung
durch
Industrie
und
Landwirtschaft
hat
Till
aber
vor
allem
der
Blick
vom
Wasser
In
die
Stadt
beeindruckt.
Und
seit
Till
durch
den
Tunnel
in
Höhe
"
Öwer
de
Hase"
gepaddelt
ist,
kann
er
es
kaum
erwarten,
daß
der
Deckel
dieser
Gruft
endlich
geöffnet
wird
und
die
Hase
wieder
das
Tageslicht
erblicken
darf.
Bisübermorgen
Wenn
die
Planken
schwanken
-
die
Hasestadt
einmal
anders
erleben
Der
"
Wasserweg"
ist
das
Ziel
-
Ökologische
Erläuterungen
vom
Fachmann
Von
Ulrike
Havermeier
(Text)
und
Michael
Hehmann
(Fotos)
"
Beidrehen?
Was
heißt
denn
beidrehen?
"
Um
den
Geheimnissen
des
korrekten
Paddelschwungs
auf
die
Spur
zu
kommen,
bedarf
es
für
die
16
Naturfreunde,
die
wild
entschlossen
in
Ihren
Booten
rackern,
zunächst
einmal
etlicher
Meter
Uferböschung.
Doch
ein
paar
innige
Begegnungen
mit
der
Vegetation
genügen,
da
schippert
die
Karawane
bereits
-
hübsch
diszipliniert:
Heck
an
Bug
-
die
Hase
entlang.
"
Total
faszinierend"
,
staunt
Stefan,
"
sonst
fahre
ich
ja
Immer
nur
mit
dem
Fahrrad
durch
Osnabrück
oder
gehe
zu
Fuß."
Neugierig
lugen
die
Kanuten
aus
Ihren
Bötchen
heraus
und
suchen
die
Uferlinle
nach
bekannten
Objekten
ab.
Keine
Frage
-
der
Blick
aus
der
Froschperspektive
eröffnet
die
Sicht
auf
eine
bis
dahin
unbekannte
Seite
der
Stadt:
Das
ehemalige
Klöcknergelande
zieht
vorbei,
der
Bahnhofsvorplatz,
die
Domgärten.
Für
die
Teilnehmer
der
Paddeltour,
die
jetzt
erstmals
vom
Umweltamt
angeboten
wurde,
war
der
"
Wasserweg"
das
Ziel
iher
schweißtreibenden
Mühen:
Die
sieben
Kilometer
des
Haselaufs
zwischen
dem
Freibad
Wellmannsbrücke
im
Fledder
und
der
Römereschstraße,
im
Osnabrücker
Hafen.
Mit
an
Bord
kletterten
natürlich
auch
die
Fachleute
In
Sachen
Umweltschutz,
schließlich
sollte
die
Tour
nicht
nur
eine
vergnügliche
Reise
mit
Lokalbezug,
sondern
vor
allem
eine
Informationsfahrt
mit
ökologischen
Erläuterungen
werden.
Ulrich
Greiten
vom
Umweltamt
hatte
sich
daher
genauso
auf
die
schwankenden
Planken
begeben
wie
Ökologe
und
Landschaftsplaner
Achibert
Goll.
"
Wir
wollen
die
Hase,
die
mitten
durch
unsere
Stadt
fließt,
die
aber
kaum
jemand
kennt,
durch
diese
Fahrten
attraktiver
machen"
,
erklärt
Ulrich
Greiten
vom
Umweltamt.
Denn
nur
wer
ein
Gewässer
einmal
selbst
aus
nächster
Nähe
erlebt
habe,
könne
eine
Beziehung
zu
ihm
aufbauen.
Achibert
Goll
sieht
In
der
Fahrt
die
Chance,
daß
die
Teilnehmer
der
Infotour
ein
Verständnis
für
die
Probleme
der
Hase
entwickeln.
"
An
vielen
Stellen
lassen
sich
die
Konflikte
zwischen
Stadtentwicklung
und
Umweltschutz
verdeutlichen"
,
erläutert
Goll
mit
Blick
auf
die
begradigten
und
renaturierten
Abschnitte
der
Hase.
Doch
vor
der
erhofften
Erkenntnis
steht
für
die
16
Paddelwllllgen
erst
einmal
das
Naturerlebnis
"
Hase"
.
Und
vor
der
Hase
steht
Ulli
Vogel
von
Natours,
dessen
Aufgabe
darin
besteht,
die
Landratten
sicher
durch
die
Fluten
zu
lotsen.
Bevor
die
Kanus
geentert
werden
dürfen,
sind
daher
erstmal
Trockenübungen
am
Startpunkt
im
Schutze
der
Autobahnbrücke
angesagt:
Gleichgewicht
halten,
keine
überraschenden
Bewegungen
und
die
richtige
Paddeltechnik.
Wer
will,
bekommt
eine
Schwimmweste.
Felix
(8)
und
Tim
(5)
haben
besonderes
Glück
-
sie
sind
die
jüngsten
Crewmitglieder
und
brauchen
sich
nicht
in
die
Kiemen
zu
legen
-
das
macht
Mutter
Iris
für
sie.
Ihre
Motivation:
"
Wir
sind
erst
vor
einem
Jahr
nach
Osnabrück
gezogen
und
wollen
unser
neues
Zuhause
auch
mal
vom
Wasser
aus
kennenlernen."
Gleich
nach
der
ersten
sanft
geschwungenen
Kurve
der
Hase
recken
sich
von
der
Steuerbordseite
her
grazile
Schilfhalme
von
der
Uferböschung
in
den
Himmel
-
das
größte
Schilfgebiet
der
Stadt.
Hier
hat
sich
Im
Laufe
vieler
Jahre
durch
den
Rückstau
des
Flusses
ein
Niedermoor
entwickelt.
"
Die
Fläche
hat
den
Status
eines
besonders
geschützten
Biotops"
,
erläutert
Ökologe
Goll
und
zieht
die
Augenbrauen
zusammen:
Eine
Ausnahmegenehmigung
für
eine
beabsichtigte
Teilbebauung
habe
die
Stadt
bereits
erteilt.
Wo
der
Huxmühlenbach
in
die
Hase
mündet,
hat
sich
ein
Rentner
samt
Schäferhund
gute
zwei
Meter
über
der
Wasserlinie
auf
einer
kleinen
Brücke
postiert.
Amüsiert
beobachtet
der
Mann
die
winzigen
Boote,
während
sein
Vierbeiner
ob
der
herannahenden
Miniaturarmada
aufgeregt
Witterung
aufzunehmen
versucht.
"
Hier
links
ist
eine
Teichrose"
,
macht
Achibert
Goll
die
Teilnehmer
ungeachtet
der
Bedrohung,
die
da
von
der
Landseite
her
auf
die
Abenteurer
herankläfft
auf
die
sattgelben
Blütenstände
aufmerksam.
Zwischen
Sumpfverglßmeinncht,
Hahnenfuß
und
Laichkraut
schimmert
grün
eine
Spätlese
in
der
Strömung.
Eine
alte
Autofelge
und
etliche
Bierdosen
sind
an
einer
Insel
Schwertlilien
gestrandet.Die
Gewässergüte
der
Hase
liegt
zwischen
zwei
und
drei"
,
berlchtet
Goll.
Das
sei
zwar
nicht
mehr
so
schlimm
wle
vor
Jahren,
aber
vor
allem
durch
die
intensive
Landwlrtschaft
werden
vlele
Stoffe
In
die
Hase
geschwemmt"
.
Während
Im
südlichen
Abschnitt
der
Hase
die
ländlich
geprägten
Abschnltte
schon
bald
in
elne
industrielle
Kulisse
münden,
wlrd
das
starre
Bett
des
Flusses
im
Stadtgeblet
noch
enger
und
verwandelt
sich
vorübergehend
sogar
in
eine
Gruft:
410
Meter
dümpelt
die
Hase
unerreichbar
für
jegliches
Sonnenlicht
derzeit
noch
unter
dem
Stadtberelch
"
Öwer
de
Hase"
. "
lh
gibt'
s
hier
etwa
Ratten?
"
ruft
eln
Kanut,
und
das
Echo
hallt
über
das
düstere
Wasser.
Den
Herrenteichswall
entlang,
vorbel
an
den
Domgärten
mit
Kurs
auf
die
Wachsbleiche
werden
die
eben
noch
schaudernden
Rattenverächter
für
ihre
Strapazen
reíchlich
entschädigt:
Wem
die
herabhängenden
Zweige
der
Weiden
beim
Paddeln
durchs
Gesicht
streifen,
der
kann
es
kaum
glauben,
daß
er
das
Bildungszentrum
der
Hasestadt
erreicht
hat.
Allenfalls
die
Motorengeräusche,
die
vom
Wall
aus
herüberdröhnen,
erinnern
die
16
-
inzwischen
perfekt
paddelnden
Teilnehmer
der
Infotour
an
lhren
Standort.
Bis
zum
Anleger
an
der
Römereschstraße
sind
es
nun
nur
noch
wenige
hundert
Meter.
Achibert
Goll
und
Ulrlch
Greiten
weisen,
soweit
es
ihre
Balance
zuläßt,
mlt
ausholenden
Gesten
ein
letztes
Mal
auf
Zimbelkraut
und
Gebirgsstelze
hln.
"
Das
war
wlrklich
sehr
beeindruckend"
,
beflndet
Stefan.
"
Wenn
sich
das
mlt
dem
Umweltschutz
verelnbaren
läßt,
sollte
das
Umweltamt
solche
Fahrten
ruhlg
öfter
anbieten."
Denn
trotz
Muskelkaters
würden
die
meisten
Teilnehmer
"
ihre"
Hase
gern
noch
einmal
aus
dieser
Perspektive
erleben.
Schließlich
steigt
auch
eln
Osnabrücker
nle
zweimal
in
den
selben
Fluß.
Zur
Sache
Von
Ihrem
Quellbereich
bei
Melle
bis
zu
ihrer
Mündung
in
Meppen
schlängelt
sich
die
Hase
auf
168
Kilometern
durchs
Osnabürkcer
Land.
Die
beschriebene
Infotour
des
Umweltamtes
von
der
Wellmannsbrücke
bis
zur
Wesereschstraße
umfaßt
eine
Strecke
von
7
Kilometern
und
dauert
ca.
4
Stunden
(mit
Pause)
.
Bei
normalem
Wasserstand
mißt
die
Hase
an
irer
tiefsten
Stelle
2,
50
Meter,
an
ihrer
flachsten
50
Zentimeter.
Drei
Wehre
sind
zwischen
Start-
und
Endpunkt
der
Fahrt
zu
überwinden,
wobei
die
Kanus
aus
dem
Wasser
gehoben
und
hinter
dem
Wehr
wieder
eingesetzt
werden
müssen.
1.
Wehr
am
alten
Lokschuppen,
2.
Wehr
an
der
Neuen
Mühle,
3.
Wehr
an
der
Pernickelmühle.
Die
Fahrten,
die
das
Umweltamt
im
Rahmen
des
Projekts
"
Wasser
im
Fluß"
in
diesem
Jahr
erstmals
organisiert
hat,
sollen
künftig
ein
fester
ProgrammpunktiIm
Angebot
der
Stadt
werden:
Gemeinsam
mit
dem
Amt
für
Stadtmarketlng
plant
dasUmweltamt
weitere
Infotouren
über
die
Hase,
um
das
Verständnis
der
Osnabrücker
für
ihren
Fluß
zu
wecken.
Weitere
Informationen
erteilt
Ulrich
Greiten
(Umweltamt)
unter
Telefon
O5
41/
3
23
31
64.
Bilduntertitel
AUS
DER
FROSCHPERSPEKTIVE
erlebten
die
Teilnehmer
der
Infotour
das
Stadtgebiet.
Mit
Kurs
aufs
Zentrum
passierten
sie
auch
die
Schellenbergbrücke
(im
Hintergrund)
.
STÜRMISCHE
BEGEGNUNG:
Der
einzige,
der
an
der
Paddeltour
etwas
auszusetzen
hatte
-
ein
männlicher
Höckerschwan.
Bilduntertitel
AM
WEHR
WIRD'
S
SCHWER:
Dreimal
mufiten
die
Kanus
aus
dem
Wasser
gehoben
werden.
DER
LETZTE
MOHIKANER?
Ein
Besuch
bei
seiner
Freundin
Claudia
in
Osnabrück
endete
für
Ron
aus
Bonn
im
Kanu.
IDYLLE
IN
DER
INNENSTADT:
Die
Kanuten
in
Höhe
der
"
Neuen
Mühle"
an
der
Heinrich-
Heine-
Straße
(inm
Hintergrund
das
Pottgrabenbad)
.
WAS
HEIßT
HIER
BEIDREHEN?
Kaum
beim
Güterbahnhof
(links)
angekommen,
beherrschten
die
Naturfreunde
das
Paddel.
Autor:
Ulrike Havermeyer, Till