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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Osnabrücker Rasen für Yokohama
Zwischenüberschrift:
An der Katharinenstraße wird die Mischung getestet
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zwei Osnabrücker machen Fußballgeschichte in Japan - nicht als Kicker, sondern als Rasenplaner. Für 70 000 Zuschauer wird das neue Stadion in Yokohama gebaut. Prof. Heiner Pätzhold und Rainer Snowadsky stellen die richtige Mischung für den Rasen zusammen. Das geheimnis hüten sie in ihrem Labor an der Katharinenstraße.

Bis vor kurzem war Fußball m Lande Nippons nicht weniger exotisch als Sumo bei uns. Doch nun lätß die Begeisterung an der Manschaftssport landesweit große und kleine Stadien entstehen. Dabei geht es um eine entscheidende Frage: Wird der Rasen nach amerikanischer oder europäischer Machart angelegt?
Bisher, so berichtet der Osnabrücker Landschaftsplaner Prof. Heiner Pätzold, hätten die Japaner ausschließlich auf amerikanisches Know-how gesetzt, das sie vom Baseball oder Golf kannten. Ob der Ball in der Wüste Nevada oder in den Sümpfen Floridas getreten wird - als Unterbau muß eine 40 cm diche Tragschicht her. Die Pflanzwurzeln sitzen auf einem " Podest", das sie von tieferen Bodenschichten und vom Grundwasser regelrecht abschirmt.
Ganz anders die engliche oder deutsche Rasenphilosophie, für die Heiner Pätzold steht: Ihm genügen 20 cm Unterbau, mitunter dürfen es noch weniger sein. Entscheidend sind die Standortbedingungen, und die können natürlich auch in Japan sehr unterschiedlich sein.
Vor zwei Jahren stolperten japanische Fachleute bei einem Deutschlandbesuch über die Erkenntnis, daß es auch anders geht als in den amerikanischen Lehrbüchern. Wilhelm Meemken von der Ecos GmbH hatte die Gäse einer Wirtschaftsdelegation nach Osnabrück eingrladen und auf besonderen Wunsch eines Grasdachspezialisten den Kontakt zu einem " Rasenpapst" gesucht.
Der fand sich zur allgemeinen Überraschung nicht in Frankfurt oder Berlin, sondern in Osnabrück: Das Büro Pätzold und Snowadsky ist speialisiert auf die Planung und Bauleitung für Sportanlagen. Fußballrasen ist eine Spezialität der beiden Ingeenieure. Sie empfahlen den Japanern einen Besuch in Gesmold bei Melle, wo sie gerade eine Sportrassenfläche fertiggestellt hatten. Die Gäste aus dem fernen Osten krochen auf allen Vieren über die grüne Pracht. " Seitdem hat Gesmold in Japan einen guten Klang", sagteHeiner Pätzold lächelnd
Als der Osnabrücker Planer im anschließenden Werkstattgespräch kritische Worte gegenüber dem amerikanischen Rasentechnologie fand, glaubte er schon, nun habe er sich bei den Asiaten sämtliche Sympsthien verscherzt. Doch genau das Gegenteil passierte: Die Firma Doko, die sich bisher auf Grasdächer spezialisiert hatte, schloß mit ihm ein Abkommen, um sich mit dem Fußballrasen ein neues Standbein aufzubauen.
Nun gedeihen an der Katharinenstraße deutsche Gräsermischungen aus japanischen Supstratproben, eine künstliche Beregung simulliert japanisches Klima. In Yokohamadas sie den Osnabrückern verraten, regnet es noch häufger ala in Osnabrück.
Ende 1997 soll das Stadion ferig sein, mit dem Rasen aus Osnabrück, nach internationaler Norm 68 mal 105 Meter groß. Nur in einem Punkt konnte sich Heiner Pätzold nicht durchsetzen: die japanischen Geschäftspartner wollten unbedngt eine Rasenheizung einbauen - für ihn ein überflüüssiger Luxus.
Der Planer aus Osnabrück hält seine Mission für beendet, wenn die Kicker auf dem Platz kommen. Auf Folgeaufträge setzt er nicht, lieber kümmert er sich um Sportanlagen in der Region, zum Beispiel in Ostbevern. " Die Japaner haben eine exquistite eigene Rasenforschung", sagt der Landschaftsarchitekt. Bislang habe die sich nur zu wenig mit Fußball beschäftigt.

Bildtext:
70 000 Zuschauer passen in das neue Stadion von Yokohama. Die Rasenmischung wird in Osnabrück kreiert.
Autor:
rll
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