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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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"Tree-Life" fasziniert nicht nur Regenwürmer
Zwischenüberschrift:
Gärtnermeister Stockreiter entwickelte Bodenverbesserer ser
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
DAS HERZSTÜCK des " Tree-Life"- Bodenverbesserungsgerätes ist der Drucktank. Die Entwicklung des Osnabrücker Gärtnermeisters Helmut Stockreiter (Bild) erhielt auf einer Fachmesse in Nürnberg einen Innovationsprels. Foto Detlef Heese

Gärtnermeister Stockreiter entwickelte Bodenverbesserer

Als " simple Technik" bezeichnet Helmut Stockreiter sein Bodenverbesserungsgerät, das er in langen Stunden ausgetüftelt und gebaut hat. Dorn so einfach kann die Apparatur nicht sein, wenn ihr die Fachjury der 8. Europäischen Fachmesse für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Nürnberg die Innovationsmedaille zuerkannt hat. Das ist schon bemerkenswert, denn der 52jährige Osnabrücker ist kein Erfinder, sondern ein Praktiker im besten Sinne. Der Gärtnermeister und Inhaber eines Garten- und Landschaftsbaubetriebes hatte sich über Technik und Preisvorstellung für Geräte solcher Art geärgert. Und da er nach eigenen Angaben immer gerne gebastelt hat, reiften die Plane für " Tree-Life", das vor der Nürnberger Fachmesse auch bei den .. Osnabrücker Baumpflegetagen" für Aufmerksamkeit gesorgt hatte.

Bei der praktischen Vorführung in Stockreiters Vorgarten bekommen die Beobachter einen Eindruck, wie mit dem Gerät der Boden bis in unterschiedliche Tiefen belüftet und sogar bewässert wird. Wenn Stockreiter die lnjektionslanze (im Durchmesser einer 3/ 8tel-Zoll-Hauswasserleitung) mit Luftdruck (6Bar) leichthändig in den Boden versenkt, nehmen die Regenwürmer erst einmal Reiß aus, tauchen an der Oberfläche auf, als wollten sie nachsehen, wer ihnen mit kalter Luft den Bauch kitzelt", wie Stockreiter schmunzelnd bemerkt.

' Anschließend dürften die lebenden Bodenlockerer sich sehr viel wohler fühlen, weil mit der Auflockerung auch Bodenverbesserungsmittel wie Nährstoffe eingebracht werden, die die Mikroorganismen zu verstärkter Tätigkeit anregen, was den Regenwürmern wiederum besonders schmecken wird.

Zum funktionierenden " Tree-Life" gehören ein dieselgetriebener Kompressor, ein Druckkessel. der auch als Tank für Flüssigkeit und Bodenverbesserungsmittel dient sowie die Injektionslanze mit einem Spezialgriff, der Steuerung und Dosierung des Luft-Flüssigkeitsgemisches zuläßt.

Bei all der " simplen Technik" hat sich Stockreiter sein " Tree Life"- Gerät doch patentieren lassen, denn es gibt mindestens zwei große technische Entwicklungen, die Stockreiters Geheimnis bleiben sollen. Eines sitzt im Lanzengriff, das zweite im Druckbehälter, in dem das Gemisch ohne ein Rührwerk stets gut verquirlt wird.

Das Verfahren der Boden-Verbesserung bezeichnet der Gärtnermeister als schonend. Weil die Injektionslanze nicht pneumatisch oder hydraulisch in den Boden gepresst wird, sondern auf dem Luflstrahl sanft in den Roden eindringt, werden Hindernisse quasi mit Fingerspitzengefühl sofort ertastet. Baumwurzeln oder Vor- und Entsorgungsleitungen im Boden können auf diese Weise durch Wahl eines anderen Impf-Punktes umgangen werden.

Die aus dem Lanzenknpf herausgedrückte Luft (mit oder ohne Flüssigkeit in Aerosolform) bricht den Boden schollenartig auf, wobei eine Vielzahl von feiner und Spalten entsteht.

MIT FINGERSPITZENGEFÜHL kann die Injektionslanze von der Größe eines ' 3/ 8-Wasserrohres ohne Mühe in den Boden geschoben werden. Im Griffkopf werden Luft und Flüssigkeit bzw. feste Stoffe dosiert und verteilt.

Bei Impfpunkten in ein bis zwei Meter Abstand werden diese unterirdischen " Gänge" miteinander verbunden, was zu einer Intensivierung des Gas austausches im Wurzelbereich der Räume fuhrt. Damit einher geht auch die Verbesserung der Bewässerung des Wurzelbereiches. Mit Hilfen der speziellen Feststoffpflanze können alle rieselfähigen, trockenen, granulierten und gekörnten Bodenhilfsstoffe und Düngemittel (bis 0, 5 Millimeter) eingebracht werden

Für den Fachmann ist es leicht zu sehen, wann ein Raum eine Rehandlung nach der . Stockreiter Methode braucht: ,, Der Trieb laut nach, vorzeitiger l* auhabfall und ein weniger intensives Grün", unischreibt der Osnabrücker Gärtnermeister die Symptome.

Bis jetzt wurden von " Tree Life" etwa 50 Stück gebaut, das Gerät bezeichnet Stockreiter als serienreif. Was er ursprünglich für den Eigenbedarf entwickelt hat, ist inzwischen durch Messekontakte in einige Länder der Erde geliefert worden. Nachfragen sind mittlerweile so gar aus Asien und Mittelamerika eingetroffen Den Grund sieht Stockreiter in der einfachen Bedienung und dem Preis.

Stockreiter hat inzwischen einen Forschungsauftrag an die Uni Osnabrück vergeben, um die Wirkung des " Tree Life" Verfahrens wissenschaftlich abzusichern. Und mit viel Stolz vermerkt er, dass auf dem Typenschild als Herstellungsort sehr deutlich Osnabrück genannt wird.

Autor:
Harald Preuin


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