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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hase-Enten nahmen Reißaus
Zwischenüberschrift:
Federvieh flüchtete vermutlich vor Silvesterknallerei in der Innenstadt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
ABSTAND von den Menschen halten zur Zeit die Enten, die von der Hase auf den Wüstensee geflüchtet sind. Sobald Fotograf Jörn Martens ein Bild " schießen" wollte, flogen sie mit lautem Geschnatter davon. Er konnte deshalb nur einen kleinen Teil der Wasservögel fotografieren.

Hase-Enten nahmen Reißaus

Federvieh flüchtete vermutlich vor Silvesterknallerei aus der Innenstadt

" Wo sind denn bloß die Enten geblieben?", fragten sich m Neujahrstag viele Spaziergänger zwischen Hasetor und Haarmannsbrunnen. Dort, wo sich sonst das Federvieh tummelt und füttern läßt, war nicht eine Ente zu sehen. " Die sind wohl alle abgeschossen worden und zu Weihnachten in die Bratenröhre gekommen'" mutmaßte ein Osnabrücker, der seiner fünfjährigen und einer Tüte voller Brotkrumen unverrichteter Dinge wieder gehen mußte. Ganz so drastisch ist es nicht, aber mit Schießen und Knallen hat das geheimnisvolle Verrschwinden der Hase-Enten durchaus zu tun. Das vermutet' zumindest Amtstierarzt Dr. Georg Wulf vom städtischen Veterinäramt, der sich gestern nach einer Anfrage der Neuen OZ auf Suche nach den Wasservögeln machte. Er erinnerte dabei an das Entensterben im August vergangenen Jahres, das auf Botulismus zurückzufuhren war, die explosionsartige Vermehrung einer im Schlamm der Uferzonen lebenden Bakterie, die das stärkste bekannte organische Gift produziert.

Bei Enten und anderen Wasservögeln führte die Aufnahme dieses giftigen Schlamms zu einer Lähmung der Atemmuskulatur: Die Tiere wurden apathisch und erstickten. Tierschützer forderten damals zum " Hegeabschuß" aller erkennbar infizierten Enten auf, nach Ansicht von Dr. Wulf eine " unsinnige Aktion".

Die gesunden Enten flüchteten vor den Jägern zu den umliegenden Gewässern, so zum Beispiel auf den Wüsten-, den Pappel- und den Rubbenbruchsee. Erst nach ein bis zwei Wochen kehrten die Tiere, sehr verängstigt und scheu, auf die Hase zurück. Noch kurz vor Weihnachten hatte der Amtstierarzt bei einem routinemäßigen Rundgang festgestellt, dass die Entenpopulation auf dem kleinen Fluß wieder die übliche Stärke hatte.

In den vergangenen Tagen könnte die Silvesterknallerei die Tiere erneut verscheucht haben, meint Dr. Wulf. ,, Sie haben im Sommer diese Geräusche als lebensbedrohend erfahren", so dass Böller und Raketen sie in die Flucht geschlagen haben. Bei seiner gestrigen Suche nach den verschwundenen Enten fand er auf dem Wüsten- und dem Pappelsee nach eigener Aussage 400 bis 500 muntere Vögel, während auf der Hase nicht ein einziger schnatterte.

" Die Tiere werden sicher wieder auf die Hase zurückkehren", ist der Tierarzt überzeugt. Es könnte diesmal jedoch etwas länger dauern als im August, und auch dann müssen Spaziergänger, die ihr liebgewordenes Federvieh mit Brotresten füttern wollen, damit rechnen, dass die Enten zunächst sehr verstört sind ; und die Menschen nicht als freundliche Gäste, sondern als Bedrohungempfinden.
Autor:
S.


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