User Online: 1 |
Timeout: 23:18Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
03.09.1988
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
In
Osnabrück
haben
sich
einige
Labors
auf
die
Umweltanalytik
spezialisiert,
um
Schadstoffe
in
Gemüse
etc.
bestimmen
zu
können.
Ganzseitige
Reportage
mit
einigen
Fotos.
Überschrift:
Umweltanalyse: Spurensuche im Salat
Zwischenüberschrift:
Untersuchungslabors im Aufwind - Schärfere Bestimmung sichern langfristiges Wachstum
Artikel:
Originaltext:
Riechprobe
Till
weiß
zwar
nicht,
wie
ein
Atomabsorptionsspektrophotometer
funktioniert,
aber
manche
Untersuchungsmethoden
der
Chemiker
sind
durchsichtiger,
als
ihr
Fachchinesisch
vermuten
läßt.
Wenn
so
ein
Experte
eine
Bodenprobe
In
die
Hand
nimmt,
hält
er
sie
zunächst
einmal
unter
die
Nase
und
riecht
daran.
Im
Gutachten
ist
dann
von
der
"
organoleptischen
Untersuchung"
die
Rede.
Till,
der
sich
nun
rühmen
kann,
eben
falls
die
organoleptlsche
Methode
zu
beherrschen,
hat
dennoch
Respekt
vor
den
Chemikern
und
ihren
Apparaturen.
Modernste
Technik
macht
es
möglich,
daß
selbst
minimalste
Spuren
nachgewlesen
werden.
Scherzhaft
sprechen
die
Fachleute
bereits
vom
Zuckerstück
im
Starnberger
See,
das
ihren
Detektoren
nicht
mehr
entgehen
kann.
Minmale
Spuren
von
fast
jedem
Element
finden
sich
in
beinahe
jeder
Probe,
wenn
man
gründlich
genug
danach
sucht.
Till
fragt
sich
nur:
Was
haben
wir
davon?
Bismontag
Wer
Pestizidrückstände
im
Salat
vermutet,
kann
sich
nicht
auf
den
Augenschein
verlassen.
Auch
Nitrat
im
Trinkwasser
oder
Schwerrnetalle
in
der
Gartenerde
überfordern
die
menschliehen
Sinne.
Mit
hochsensiblen
Meßgeräten
spüren
chemische
Untersuchunglabors
den
Schadstoffen
in
Lebensmitteln,
in
Boden,
Wasser
und
Luft
nach.
Auch
in
Osnabrück
haben
sich
einigeLabors
auf
die
Umweltanalytik
spezialisiert.
Eine
Branche
mit
Zukunft?
Je
strenger
die
Bestimmungen,
desto
aufwendiger
sind
die
Meßprogramme.
Selbst
eine
reine
Routineuntersuchung,
wie
sie
in
der
Anlage
II
zur
Trinkwasserverordnung
festgelegt
ist,
kommt
auf
rund
700
DM.
Dabei
sind
Atrazin
und
andere
Pflanzenbehandlungsmittel
in
diesem
,,
Standardpaket"
noch
nicht
einmal
erfaßt.
,,
Zirka
80
Pestizide
konnen
wir
untersuchen"
,
sagt
Dr.
Rainer
Sperfeld
aus
Georgsmarienhutte,
,,
aber
dann
wird'
s
schon
fast
eine
Doktorarbeit."
Der
Grund:
Eine
Vielzahl
von
Extraktionen
ist
erforderlich,
um
jeden
einzelnen
Stoff
nachzuweisen
Kein
Wunder,
daß
sich
fast
ausschließlich
kommentielle
Wasserversorger
wie
die
Stadtwerke
zu
einer
solchen
Analyse
durchringen
können.
,,
Brunnenbesitzer
sind
zu
kniepig"
,
lautet
somit
eine
Erkenntnis
des
Diplom-
Chemikers,
der
seine
Spurensuche
fast
ausschließlich
für
Behörden
und
Untemehmen
betreibt.
Dabei
gehtt
es
auch
ohne
das
Standardpaket
Wer
Zweifel
an
der
Qualitat
seines
Brunnenwassers
hat,
kann
sich
erst
einmal
auf
die
haufigsten
Schadstoffe
konzentrieren:
Was
nutzt
die
Erkenntnis,
daß
von
Kolibakterien
keine
Gefahr
ausgeht,
wenn
der
Nitratwert
bei
140mg/
l
liegt?
Und
Nitratuntersuchungen
sind
immerhin
für
40
DM
zu
haben.
Manche
Kunden
nehmen
das
alles
in
Kauf,
um
sich
nur
ja
nicht
der
Gefahr
schleichender
Vergiftungen
auszusetzen.
Das
Mißtrauen
sitzt
tief,
das
weiß
auch
Dr.
Rosemarie
van
Hülst
von
der
Gesellschaft
für
Umweltanalytik
an
der
Mindener
Straße:
Nach
einer
Fernsehsendung
über
die
zunehmende
Trinkwasserverschmutzung
bekam
die
Lebensmittelchemikerin
Anrufe
von
besorgten
Bürgern,
die
sogar
Stadtwasser
untersucht
haben
wollten.
Dabei
sind
die
Stadtwerke
selbst
verpflichtet,
ihre
Quellen
regelmäßig
zu
kontrollieren,
und
sie
tun
das
auch.
Manche
Verbraucher
würden
am
liebsten
ihr
eigenes
Labor
einrichten
und
jeden
Bissen
analysieren,
bevor
sie
ihn
zum
Mund
führen.
Daran
ist
sicher
auch
die
Geheimniskrämerei
schuld,
die
manche
Behörden
und
Unternehmen
betreiben.
Als
im
April
1986
die
Reaktorkatastrophe
von
Tschernobyl
passierte,
waren
überhaupt
keine
Meßdaten
verfügbar.
Als
schließlich
gemessen
wurde,
blieben
die
Werte
zunächst
unter
Verschluß.
Immer
wieder
tauchte
des
halb
die
Forderung
nach
einer
unabhängigen
Meßstelle
auf.
Beim
Verein
für
Ökologie
und
Umwelt
Osnabrück
gibt
es
Überlegungen,
ein
Untersuchungslabor
einzurichten,
in
dem
Boden,
Wasser,
Luft
und
Nahrungsmittel
auf
ihren
Schadstoffgehalt
kontrolliert
werden
können.
Als
möglicher
Standort
ist
die
Schelenburg
im
Gespräch.
Teure
Apparaturen
Aber
die
Initiatoren
müssen
sich
fragen,
ob
der
Verein
die
enormen
Investitionen
überhaupt
auffbringen
kann,
und
ob
die
Einrichtung
auch
noch
lebensfähigg
ist,
wenn
das
Arbeitsamt
nach
zwei
Jahren
keine
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
mehr
finanziert.
Schon
ein
Gaschromatograph,
mittlerweile
ein
Standardgerat
zur
Untersuchung
von
Pestizidrückständen,
kostet
50000
DM.
Wer
Schwermetalle
analysieren
will,
braucht
ein
ebenfalls
nicht
billipes
Atomabsorptionsspektrophotometer
(AAS)
.
Weitere
Gerate
mitähnlich
unnussprechlichen
Namen
und
natürlich
mit
Computersteuerung
gehören
heute
zu
jedem
Untersuchungslabor.
Kein
Wunder,
daß
in
der
,,
Hexenküche"
der
Existenzgründerin
Rosmarie
van
Hülst
bereits
Apparaturen
irn
Wert
von
400
000
DM
stehen.
Wenn
sie
es
sich
leisten
könnte,
würde
die
Lebensmittelchemikerin
eine
halbe
Million
in
ein
sogenanntes
ICP-
MS
mil
Argonplasma
investieren.
Nicht
nur
die
Anschaffung,
auch
die
Unterhaltung
dieses
technischen
Wunderwerks
ist
teuer.
Dafür
kann
das
ICP-
MS
bis
zu
30
Elemente
in
einer
Minute
bestimmen
—
mit
dem
AAS
wurde
das
wegen
der
Umbau-
und
Justierungsarbeiten
Tage
dauern.
Verlockend
ist
die
Automatisierung
schon
wegen
der
vielen
handwerklichen
Vorarbeit
im
Labor:
Wer
zum
Beispiel
Altöl
auf
PCB
untersuchen
will,
muß
zunächst
mit
einem
,,
Cleanup"
störende
Substanzen
(z.
B.
Schwefelverbindungen)
aus
der
Probe
entfemen.
Bei
neueren
Verfahren
ist
das
nicht
mehr
nötig.
Aber
die
erfordern
zu
ihrer
Amortisation
einen
ständigen
Fluß
an
Proben.
Dabei
ist
das
Analysieren
nur
ein
Teil
der
Arbeit,
denn
die
Auftraggeber
wollen
auch
eine
Bewertung
der
Meßergebnisse.
Hohe
Bleiwerte
im
Boden
kommen
zum
Beispiel
im
Harz
ganz
natürlich
vor.
Gefährdungen
treten
erst
auf,
wenn
das
Schwermetall
in
die
Nahrungskette
gelangt.
also
von
Wasser
oder
Pflanzen
aufgenommen
werden
kann
Das
Harz-
Beispiel
wird
von
Fachleuten
gern
herangezogen,
um
die
begrenzte
Aussagekraft
von
Grenzwerten
zu
unterstreichen.
Dr.
Rainer
Sperfeld
reagiert
allergisch
auf
die
Forderung
nach
immer
neuen
und
schärferen
Grenzwerten.
Er
beklagt
zudem,
daß
die
Flut
der
neuen
Umweltbestimmungcn
eine
wirksame
Kontrolle
nur
unnötig
erschwere.
Umweltbewußtsein,
meint
der
Diplom-
Chemiker,
sei
bei
den
Untemehmen
ohnehin
stärker
ausgeprägt
als
bei
den
Verbrauchern.
Die
Gewerblichen
seien
immerhin
bereit,
für
eine
bessere
Abwasseraufbereitung
zu
investieren.
nach
der
Devise:
,,
Wenn'
s
sein
muß,
dann
machen
wir'
s
halt
".
Diese
Erfahrung
hat
auch
Dr.
Sigurd
Ohlgart
vom
Labor
Prüftechnik
gemacht:
Gerade
im
Hinblick
auf
das
1989
wirksam
werdende
Abwasserabgabengesetz
wollten
viele
Betriebe
jetzt
wissen,
welche
schädlichen
Substanzen
sie
überhaupt
einleiten,
um
gegebenenfalls
•
noch
rechtzeitig
die
Produktion
umzustellen
Die
Umweltanalytiker
sagen
es
ihnen
gern.
Sie
profitieren
von
schärferen
Bestimmungen.
Momentaufnahme
Umwelt
Verträglichkeitsprüfungen,
Baugrunduntersuchungen
und
Altlastsanierungen
versprechen
sichere
Aufträge
für
Jahrzehnte
oder
länger.
Die
Branche
expandiert:
..
Wir
werden
uns
auch
noch
Fachleute
anderer
Richtungen
hinzuziehen,
zum
Beispiel
Geologen"
,
sagt
Sigurd
Ohlgart
von
der
Firma
Prüftechnik.Umweltschutz
schafft
also
Arbeitsplätze.
Da
fällt
kaum
noch
auf,
daß
auch
die
eigentlichen
Initiatoren
dieses
Booms
manche
Probe
zu
analysieren
haben:
Umweltschützer
nehmen
die
Leistungen
der
Laborbetriebe
allerdings
selten
in
Anspruch,
weil
ihren
Verbänden
dafür
das
Geld
fehlt.
Auch
die
Meßkoffer
mit
den
Teststreifen
können
nur
Annäherungswerte
liefern.
Die
Jugendgruppe
im
Naturschutzverband
bestimmt
die
Gewässergüte
kostengünstig
anhand
biologischer
Faktoren:
Mit
dem
Küchensieb
werden
nach
einem
bestimmten
Plan
Schnecken,
Strudelwürmer
und
Insektenlarven
erfaßt.
Ihr
Vorkommen
läßt
Schlüsse
auf
die
Verschmutzungen
zu,
und
zwar
über
die
Momentaufnahme
hinaus.
Erst
wenn
es
Anhaltspunkte
dafür
gibt,
wird
eine
Probe
ins
Labor
gegeben
Bilduntertitel
BIOLOGISCHE
WASSERUNTERSUCHUNG
am
Landwehrgraben:
Mitglieder
der
Naturschutzjugend
ziehen
eine
Probe.
Vor
dem
Essen
wird
gemessen!
Zeichnung:
Kerstin
Tieste
AUF
SENSIBLE
MESSTECHNIK
setzt
auch
Dr.
Rosemarie
van
Hülst,
die
zusammen
mit
einer
Partnerin
die
Gesellschaft
für
Umweltanalytik
(GUA)
gegründet
hat.
,,
VON
REAGENZGLÄSERN
komrrt
man
immer
weiter
weg"
,
sagt
der
Diplom-
Chemiker
Dr.
Rainer
Sperleld,
dessen
Labor
mit
moderner
Technik
ausgestattel
ist.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Till