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1.
Erscheinungsdatum:
09.04.1988
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Geschichtlicher
Abriß
der
Fa.
Weymann
am
Petersburger
Wall.
Überschrift:
Das Ende der Werkelei
Zwischenüberschrift:
Hinterhoffabrik am Wall
Artikel:
Originaltext:
Der
Fabrikherr
Johann
Conrad
Carl
Weymann
hatte
schon
einige
Querelen
frühindustriellen
Gewerbelebens
hinter
sich
gebracht,
als
er
am
1.
August
des
Jahres
1850
zur
feierlichen
Einweihung
seiner
fertiggestellten
Fabrikgebäude
am
Petersburger
Wall
schritt.
Gemeinsam
mit
dem
Schlossermeister
Friederich
Borgmann,
der
seinerzeit
gerade
aus
der
Eisenhütte
des
Gutes
Sandfort
ausgeschieden
Museums-
Tip
war,
hatte
er
vierzehn
Jahre
zuvor
in
Nahne
eine
,,
Eisenhütte
und
Eisenwarenfabrik"
ins
Leben
gerufen,
in
der
wohl
nur
der
Schmelzofen
darauf
verwies,
daß
man
es
hier
nicht
mit
einem
erweiterten
Schmiedebetrieb
zu
tun
hatte.
Ein
mit
zwei
Pferden
bespanntes
Göpelwerk
trieb
das
zum
Schmelzbetrieb
benötigte
Windgebläse
an.
Die
Notwendigkeit,
dessen
Lagerstellen
regelmäßig
mit
Wasser
kühlen
zu
müssen,
um
ein
Warmlaufen
zu
verhindern,
verriet
das
ganze
Ausmaß
des
technologischen
Mangels,
der
durch
den
häufigen
Bruch
des
Gestänges
noch
unterstrichen
wurde.
Entsprechend
der
im
Königreich
Hannover
herrschenden
,,
industriefeindlichen"
Verhältnisse,
gestaltete
sich
in
den
Anfangs
jähren
des
Unternehmens
auch
die
Rohstoffbeschaffung:
Für
die
Lieferung
des
zum
Schmelzen
notwendigen
Roheisens
mußte
Carl
Weymann
dem
ostfriesischen
Lieferanten
Knochen
herbeischaffen.
Und
der
im
August
des
Jahres
1848
vom
Fabrikherrn
veröffentlichte
Aushang:
,,
An
meine
Arbeiter
und
zwar
diejenigen,
welche
sich
so
sehr
oft
erlauben,
nur
nach
ihren
eigenen
Willen
und
Gutdünken
die
ihnen
zum
Arbeiten
angehende
Werkstätte
resp.
Eisenhütte
zu
verlassen"
,
offenbarte,
daß
auch
die
Arbeiterschaft
noch
,,
vorindustriellen"
Lebenszusammenhängen
verpflichtet
war.
Daß
der
,,
neue
Mensch"
aber
nicht
so
schnell
zu
haben
war,
begriff
auch
Carl
Weymann;
räumte
er
im
gleichen
Ausgang
doch
weiter
unten
ein,
daß
,,
wenn
es
durchaus
nötig
sein
möchte"
und
der
Betrieb
es
erlaube,
er
die
Erlaubnis
für
das
Fernbleiben
(z.
B.
zur
Erntezeit)
nicht
verweigern
würde.
Obwohl
seit
1844
die
Genehmigung
vorlag,
wurde
der
Betrieb
jedoch
erst
sechs
Jahre
später
in
die
Stadt,
auf
das
Grundstück
hinter
das
Weymannsche
Stammhaus
an
der
Johannisstraße
verlegt.
Borgmann,
ohnehin
seit
1838
als
Mitinhaber
ausgeschieden,
führte
in
Nahne
den
Betrieb
als
Schlosserei
weiter.
Das
ehemalige
"
Hüttengebäude"
wurde
abgebrochen
und
als
Lagerhaus
am
Petersburger
Wall
wieder
errichtet.
Entstanden
war
hier
so
eine
,,
klassische"
Hinterhoffabrik,
ein
Emsemble,
welches
das
Wohnhaus
des
Fabrikherrn
(von
dem
aus
auch
dem
Zeichner
sich
der
vorliegende
Blick
bot)
noch
mit
einschloß
und
in
seiner
räumlichen
Ausdehnung
äußerst
beschränkt
blieb.
In
den
ersten
Jahren
nach
dem
Umzug
verfügte
das
Unternehmen
über
eine
Gießerei,
die
mitsamt
der
Formerei
in
einem
Gebäude
untergebracht
war
(linker
Bildrand)
,
eine
Schmiede
(daran
anschließend)
,
Modelltischlerei
und
Putzerei
(beide
rechts
des
Innenhofes)
,
sowie
über
eine
mechanische
Werkstatt
(vermutlich
das
Gebäude
im
Hintergrund)
.
Die
erweiterte
Gußwarenproduktion
zwang
außerdem
zum
Bau
eines
Kontorgebäudes
(rechter
Bildrand)
.
Und
als
solle
symbolhaft
dokumentiert
werden,
daß
die
,,
vorindustrielle"
Werkelei
nun
ein
Ende
habe,
legte
der
Fabrikherr
ausdrücklich
Wert
auf
die
Erwähnung
der
angeschafften
Dampfmaschine,
,,
die
in
zwei
Stunden
3000
Pfund
Eisen
zu
dünnstem
Guß
bringen
kann"
.
Rolf
Spilker
Bilduntertitel
IDYLL
EINER
HINTERHOFFABRIK
—
Aquarell
nach
einem
Stahlstich
aus
dem
ersten
Weymannschen
Musterbuch.
(Kulturgeschichtliches
Museum)
.
Autor:
Rolf Spilker