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1.
Erscheinungsdatum:
09.09.1899
aus Zeitung:
Osnabrücker Tageblatt/ OT
Inhalt:
Zur
Diskussion
der
Herrenteichswallfrage
(ausführlich)
.
Überschrift:
Der Herrenteichswall.
Artikel:
Originaltext:
Der
Herrnteichswall.
Der
Verfasser
des
mit
"
Viele
alte
Osnabrücker"
unterzeichneten
Eingesandt
in
Nr.
8458
der
"
Osnabrücker
Zeitung"
spricht
sich
gegen
die
Abtragung
des
Herrnteichswalles
aus
mit
der
Mahnung,
die
Osnabrücker
möchten
sich
den
alten
Wall
wie
sie
ihn
von
Jugend
auf
kennen,
nicht
nehmen
lassen.
Auf
eine
Widerlegung
der
von
verschiedenen
Seiten
für
die
Wallabtragung
vorgebrachten
Gründe
läßt
der
Herr
sich
nicht
ein;
er
kann
sich
daher
auch
kürzer
fassen,
als
diejenigen,
welche
es
für
ihre
Pflicht
halten,
den
Vorschlag
zur
Beseitigung
dieses
wohl
allen
Osnabrückern
sehr
lieb
gewordenen
Alten
sehr
sorgfältig
und
eingehend
zu
begründen.
Und
zwar
ist
dieser
Vorschlag
begründet
mit
dem
Nachweis,
daß
nach
Niederlegung
des
Walles
die
Anlage
einer
neuzeitlichen,
eleganten
Ring-
und
Promenadenstraße
mit
Villen,
Vorgärten,
breitem
Trottoir,
einer
Wandelbahn
mit
Allee
von
der
Breite
der
jetzigen
Wallpromenade
und
eines
nach
dem
Flusse
allmählich
abfallenden
parkartigen
Uferstreifens
auszuführen
sei,
daß
aber
von
dieser
ganz
neuen
Anlage
aus
das
gegenüberliegende
schöne
Stadtbild
sich
ebenso
dem
Auge
darbieten
werde
wie
bisher
vom
Walle
aus.
Dieses
Stadtbild
wird
nämlich
keinesweg,
wie
der
Verfasser
des
Eingesandt
behauptet,
durch
Tieferlegung
des
Standpunktes
um
einige
Meter
"
ganz
bedeutende
Einbuße"
erleiden,
sondern
sich
dem
Auge
ebenso
darbieten
wie
bisher.
Man
überzeuge
sich
doch
davon
durch
Hinabgehen
an
der
Böschung.
Daß
aber
der
schöne,
reizvolle
Blick
auf
die
Stadt
dem
ganzen
Verkehr
auf
der
neuen
Ringstraße
verborgen
bleiben
würde,
wenn
dieselbe
hinter
dem
Walle
hergeführt
würde,
ist
ein
Hauptgrund,
die
Abtragung
des
Walles
bis
auf
Straßenhöhe
(Planum
vor
der
neuen
Schule)
zu
fordern.
Die
Bewohner
der
hinter
dem
Walle
entstehenden
Häuser
sollen
sich
wegen
des
Blicks
gegen
die
Wallböschung,
hinter
welcher
ihnen
das
schöne
Stadtbild
verborgen
bleibt,
damit
trösten,
daß
die
übrigen
Straßenanwohner
oft
"
gar
nicht
mal
sehenswerthe
Gegenüber"
vor
Augen
haben;
sie
sollen
sich
also
wohl
noch
dafür
bedanken,
daß
sie`
s
hier
nicht
noch
schlechter
bekommen.
Es
mag
hier
nochmals
betont
werden,
daß
der
Wall
das
ganze
Gelände
in
2
für
das
Auge
völlig
getrennte
Streifen
schneidet
und
daß
erst
nach
Niederlegung
desselben
eine
große,
zusammenhängende
Anlage
entstehen
kann,
die,
weil
das
Gesichtsfeld
erheblich
erweitert
wird,
meines
Erachtens
einen
großartigeren
Eindruck
machen
wird,
als
eine
Anlage,
deren
eine
Hälfte
hinter
dem
Walle
vertieft
liegt.
Der
Verfasser
des
"
Eingesandt"
möge
sich
beruhigen,
dieser
Theil
der
Wallpromenade
wird
nach
Niederlegung
des
Walles
erst
recht
den
Glanzpunkt
unseres
Promenadensystems
bilden;
in
der
Parkanlage
am
Flußufer
wird
aber
noch
ein
neues
Moment
der
Anziehung
und
des
Interesses
hinzutreten.
Insbesondere
wird
das
Spiegelbild
des
Flußes
von
den
hier
anzulegenden
Promenadenwegen
und
Ruheplätzen
ungehindert
genossen
werden
können.
Wenn
der
Verfasser
behauptet,
wir
werden
hier
"
etwas
wieder
erhalten,
was
wir
in
den
übrigen
Promenaden
schon
besitzen"
,
so
beweist
er
damit
nur,
wie
wenig
ihn
das
Project
bekannt
ist,
gegen
welches
er
mit
einer
Reihe
durchaus
falscher
Voraussetzung
eifert.
Auch
der
Hinweis
des
"
Eingesandt"
,
daß
der
Wall
erhalten
werden
müsse,
um
der
Bürgerschaft
die
Geschichte
der
Stadt
als
Festung
vor
Augen
zu
führen,
und
daß
die
Erinnerung
an
die
alte
Zeit
durch
die
Abtragung
des
Walles
verloren
gehe,
stimmt
nicht,
zumal
der
wenn
der
trotzige
Wall
nach
dem
Stübben`
schen
Plane
durch
Bedeckung
der
äußeren
Mauer
mit
grünen
Matten
zu
einem
"
sanften
Heinrich"
umfrisiert
ist.
Die
historischen
Erinnerungen
werden
doch
wohl
viel
wirksamer
noch
erhalten
durch
die
alten
Bauwerke,
welche
bei
Niederlegung
der
Wälle
erhalten
sind:
die
Vitischanze,
den
Bürgergehorsam,
den
Bucksthurm,
die
Partie
am
Hegerthore
mit
dem
Waterloo-
Bogen;
ebenso
würde
selbstverständlich
auch
der
Pernickelthurm
erhalten
bleiben.
Zudem
wird
auch
nach
Niederlegung
des
letzten
Wallstücks
der
ganze
Ringstraßengürtel
die
Belegenheit
der
alten
Umwallung
noch
deutlich
erkennen
lassen.
Um
so
weniger
scheint
es
mir
aber
berechtigt,
daß
die
Beibehaltung
dieses
letzten
Wallrestes
aus
historischen
oder
Pietäts(
?)-
Gründen
gefordert
wird,
wenn
dadurch
die
Anforderung
unserer
Zeit
an
die
zu
ihren
Zwecken
zu
schaffenden
Neuanlagen
eine
Beeinträchtigung
erfahren
müssen,
und
das
wird
der
Fall
sein,
wenn
man
hier
das
Alte
mit
dem
Neuen
verquickt.
Die
bei
Niederlegung
der
Wälle
erhaltenen
Reste
der
alten
Festungswerke
geben
doch
unserer
Ringstraße
ein
charakteristisches
Gepräge,
ohne
dem
Verkehr
hinderlich
zu
sein,
und
wirken
malerisch.
Das
kann
man
aber
doch
von
dem
langgestreckten,
gradlinigen
Wallrücken
nicht
behaupten,
im
Gegentheil,
er
ist
der
Erzielung
malerischer
Wirkung
hinderlich,
wie
er
der
Herstellung
einer
großen
einheitlichen
Ringstraßenanlage
hinderlich
ist.
Wie
schon
von
anderer
Seite
hervorgehoben
wurde,
bewegen
sich
bereits
jetzt
viele
Passanten
auf
dem
hinter
dem
Walle
liegenden
holperigen
Wege
zwischen
Kohl-
und
Kartoffelfeldern,
der
eine
aus
Bequemlichkeit,
der
andere,
weil
er
den
Zugwind
scheut,
der
bei
jedem
Winde,
er
mag
blasen,
woher
er
will,
auf
dem
Walle
sich
bemerkbar
macht.
Denkt
man
sich
aber
die
Ringstraße
hergestellt,
so
wird
ein
sehr
großer
Theil
des
Verkehrs
vom
Walle
auf
die
Straße
abgelenkt
werden.
Die
Gegenwart
sucht
Leben,
Verkehr,
Abwechslung
grade
auch
in
der
Erholung.
Die
Erker
und
Balkone
an
den
Villen,
die
Vorgärten
mit
ihrem
Blumenschmuck,
die
Radfahrer
und
Equipagen
auf
der
Straßen
ziehen
auch
die
Spaziergänger
an,
die
Mehrzahl
will
sehen
und
gesehen
sein.
Das
soll
die
Promenade
aber
auch
vereinigen,
was
die
Belegenheit
nur
Schönes
und
Anziehendes
bieten
kann!
Wie
könnte
man
da
für
alle
auf
der
Straße
verkehrenden
und
an
ihr
Wohnenden
den
ganzen
Reiz
des
Stadtbildes
und
des
Flußufers
hinter
dem
Wallrücken
versteckt
halten,
den
Wasserspiegel
des
Flusses,
belebt
durch
hin-
und
herfahrende
Boote,
die
baumgeschmückten
Uferpartien,
die
schöne
Gruppe
der
Domthürme!
Die
günstige
Gelegenheit,
alle
Vorzüge,
die
sich
hier
darbieten,
zu
einer
großen
Gesamtwirkung
zu
vereinigen,
sollte
dem
Wallrücken
zuliebe
ungenutzt
bleiben?
!
Die
Bemerkung
des
Verfassers
des
Eingesandt,
die
Anfuhr
des
Straßenkörpers
und
die
Anschüttung
der
Böschung,
beiläufig
zusammen
circa
30
000
cbm
Boden,
würde
nichts
kosten,
ist
schon
von
anderer
Seite
widerlegt;
auch
ich
habe
die
Überzeugung,
daß
sich
das
in
der
Wirklichkeit
ganz
anders
herausstellen
würde.
Soll
sich
die
Herbeischaffung
des
Bodens
nicht
durch
eine
Reihe
von
Jahren
hinziehen,
soll
sie
in
regelrechtem
Betriebe
beschafft
werden,
so
muß
man
für
die
Anfuhr
bezahlen;
insbesondere
würde
die
Herbeischaffung
des
Materials
für
die
Böschung,
welches
größtentheils
aus
auch
anderweitig
gern
genommenem
Pflanzboden
bestehen
müßte,
und
dessen
Hinaufschaffen
bis
zur
Wallkrone
Kosten
verursachen.
Indeß
scheint
mir
ein
näheres
Eingehen
auf
den
Kostenpunkt
in
der
öffentlichen
Besprechung
schon
deshalb
nicht
angebracht,
weil
die
dazu
erforderlichen
genauen
Unterlagen
fehlen.
Aber
es
muthet
mich
doch
die
Idee
seltsam
an,
daß
man
im
Anfang
des
20.
Jahrhunderts
den
alten
Wall
noch
mit
10
000
cbm
Boden
verstärken
möchte
und
ihn
damit
beinahe
zu
einem
Erdbefestigungswerk
moderner
Art
machen
würde
-
um
ihn
höchstwahrscheinlich
später
doch
mit
Kopf
und
Kragen
zu
beseitigen.
Wohin
dann
mit
dem
etwa
25
000
cbm
Boden
enthaltenden
Erd-
und
Mauer-
Koloß?
Auf
die
von
verschiedenen
Seiten
vorgeschlagene
Verbindungsstraße
vom
Markte
zur
Sandbach-
Unterführung
werde
ich
mir
gestatten,
in
einem
besonderen
Artikel
zurückzukommen.
E.
Hackländer,
Baurath.