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1.
Erscheinungsdatum:
10.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wenn Kinder die Todesangst nicht loswerden
Zwischenüberschrift:
Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge baut Hilfsangebote aus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Traumatisierende
Erfahrungen
im
Heimatland
und
auf
der
Flucht
belasten
viele
Geflüchtete
–
auch
Kinder.
Das
Netzwerk
für
traumatisierte
Flüchtlinge
in
Osnabrück
hat
ein
Hilfetelefon
für
Pädagogen
und
Ehrenamtliche
eingerichtet.
„
Der
Bedarf
ist
sehr,
sehr
hoch″,
sagt
die
Kinder-
und
Jugendtherapeutin
Anja
Melissis.
Oft
scheint
es,
als
hätten
die
Kinder
aus
geflüchteten
Familien
es
viel
leichter
als
ihre
Eltern:
Sie
gehen
in
Kindergarten
und
Schule,
lernen
Deutsch,
haben
automatisch
die
Chance,
Anschluss
zu
finden.
Doch
dann
zeigen
sie
in
der
Schule
Wutausbrüche,
können
sich
nicht
konzentrieren
oder
kapseln
sich
ab.
So
beschreibt
Melissis
die
Situation
vieler
traumatisierter
Kinder.
„
Sie
sind
oft
doppelt
belastet,
da
sie
in
der
Familie
viel
Verantwortung
übernehmen
und
dolmetschen
müssen.″
In
den
Familien
fehle
oft
der
Blick
dafür
–
und
das
Wissen,
dass
es
überhaupt
Hilfsangebote
und
Psychotherapien
gibt.
Das
Netzwerk
für
traumatisierte
Flüchtlinge
Niedersachsen
(NTFN)
bietet
seit
drei
Jahren
Beratung
in
Osnabrück.
Das
Angebot
startete
2016
mit
einer
halben
Mitarbeiterstelle,
vor
knapp
zwei
Jahren
wurde
dann
die
Beratungsstelle
an
der
Lotter
Straße
104
bezogen.
Mittlerweile
sind
dort
acht
Psychologen,
Therapeuten
und
Erziehungswissenschaftler
in
Teilzeit
beschäftigt.
Finanziert
wird
das
Angebot
vom
Land
Niedersachsen.
„
Wir
bauen
jetzt
den
Kinderschwerpunkt
am
Standort
aus″,
sagt
die
Osnabrücker
Beratungsstellenleiterin
Sandra
Steinkühler.
Die
Kinder-
und
Jugendtherapeutin
Anja
Melissis
erlebt
dort
die
gesamte
Bandbreite
an
Problemen,
unter
denen
Kinder
und
Jugendliche
leiden:
„
Traumatisierende
Erlebnisse
in
der
Heimat
und
auf
der
Flucht,
gerade
bei
Jungen,
Aggressionen,
auch
bei
Kleinen
schon
suizidale
Gedanken,
sexueller
Missbrauch,
häusliche
Gewalt
und
die
Angst
vor
Abschiebung.″
Die
großen
Zuzugzahlen
gab
es
von
2015
bis
2017
– „
jetzt
kommen
die
Nachwehen″,
so
Melissis.
Die
Geflüchteten
glauben,
sie
müssten
jetzt
eigentlich
zur
Ruhe
kommen
–
und
können
nicht.
Auf
Beratungstermine
beim
NTFN
müssen
die
Betroffenen,
sowohl
Kinder
als
auch
Erwachsene,
in
der
Regel
mehrere
Wochen
warten,
dringende
Fälle
werden
vorgezogen.
Die
Mitarbeiter
des
Traumazentrums
sind
vor
allem
da,
um
zu
ermitteln,
wo
die
Probleme
und
Ursachen
liegen,
und
vermitteln
dann
weiter
in
eine
Regeltherapie,
therapieren
aber
auch
selbst,
da
die
psychotherapeutischen
Regelangebote
meist
mit
Wartezeiten
verbunden
sind.
Meist
sind
es
die
Sozialarbeiter
in
den
Flüchtlingshäusern,
die
Erwachsene
zum
Traumazentrum
schicken.
„
Viele
sind
erst
skeptisch
und
haben
Angst,
sie
seien
verrückt″,
berichtet
Sandra
Steinkühler.
Sie
und
ihre
Kollegen
helfen
den
Betroffenen
dann,
ihre
Symptome
einzuordnen.
Wenn
sie
unkonzentriert
sind,
vergesslich
und
sich
in
ihren
Köpfen
ständig
dieselben
Szenen
abspielen,
dann
erklären
die
Therapeuten,
wo
diese
Symptome
herkommen
und
dass
das
Gehirn
das
Erlebte
erst
noch
verarbeiten
muss.
Inzwischen
verzeichnet
die
Beratungsstelle
aber
auch
eine
Zunahme
von
Klienten,
die
von
Abschiebung
bedroht
sind
und
mit
dieser
Situation
nicht
zurechtkommen.
„
Die
Menschen
sind
in
einer
Sackgasse
und
sehen
keinen
Ausweg
mehr″,
berichtet
Sandra
Steinkühler.
„
Die
Situation
ist
heute
eine
andere
als
vor
ein
paar
Jahren,
als
die
Geflüchteten
noch
hoffnungsvoller
waren.″
Neben
Einzelgesprächen
bietet
das
Traumazentrum
auch
Gruppentherapien,
etwa
Entspannungs-
und
Handwerkergruppen.
Für
Kinder
gibt
es
seit
Kurzem
ebenfalls
eine
Gruppe.
Mittwochs
von
10
bis
12
Uhr
bietet
die
Kinder-
und
Jugendtherapeutin
Anja
Melissis
nach
Termin
eine
Sprechstunde
für
Erstgespräche
an
–
und
von
12
bis
13
Uhr
sitzt
sie
am
Beratungstelefon.
Unter
der
Nummer
0541
66896615
oder
per
E-
Mail
unter
fluechtlingskinder@
ntfn.de
können
sich
Pädagogen
und
Ehrenamtliche
melden,
die
Fragen
zum
Umgang
mit
geflüchteten
Kindern
und
ihren
Familien
haben.
Von
Osnabrück
aus
ist
Melissis
Ansprechpartnerin
für
Ratsuchende
aus
ganz
Niedersachsen.
Bildtexte:
Im
Februar
2018
entstand
dieses
Bild
in
der
zerbombten
syrischen
Region
Ost-
Ghuta.
Die
Folgen
von
Kriegstraumata
zeigen
sich
oft
erst,
wenn
Geflüchtete
zur
Ruhe
gekommen
sind
–
das
gilt
für
Erwachsene
wie
für
Kinder.
Sie
beraten:
Sandra
Steinkühler
(links)
und
Anja
Melissis.
Seit
drei
Jahren
an
der
Lotter
Straße.
Fotos:
Archiv/
Samer
Bouidani/
dpa,
Sandra
Dorn,
Thomas
Osterfeld
Autor:
Sandra Dorn