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1.
Erscheinungsdatum:
09.03.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
200 Meter reichen nicht
Artikel:
Originaltext:
2018
produzierten
Windkraftanlagen
im
Landkreis
über
50
Prozent
mehrStrom
als
noch
im
Jahr
2016.
Mittlerweile
sind
162
von
ihnen
im
Betrieb.In
den
kommenden
Jahren
sind
viele
weitere
geplant.
Doch
wie
hochwerden
künftige
Anlagen?
Und
wie
soll
der
Strom
gespeichert
werden?
Auf
der
Suche
nach
Antworten
im
Bürgerwindpark
Kalkriese.
Zwölf
Windkraftanlagen
stehen
im
Bürgerwindpark
Kalkriese.
Sie
alle
haben
an
diesem
Tag
ihre
62
Meter
langen
Rotorblätter
nach
Nordwesten
ausgerichtet.
Doch
nicht
eine
dreht
sich.
Der
Wind
weht
nicht
stark
genug.
Es
herrscht
Flaute.
Trotzdem
muss
Ralf
Große-
Endebrock
die
Anlage,
die
wir
hinaufklettern
wollen,
abschalten.
„
So
sind
die
Sicherheitsvorschriften″
sagt
der
53-
jährige
Bramscher.
Große-
Endebrock
ist
einer
von
zwei
Betreibern
des
Bürgerwindparks.
Dem
Landwirt
gehört
ein
Bauernhof
ganz
in
der
Nähe.
Mit
dem
Auto
nicht
einmal
fünf
Minuten
entfernt.
Er
hält
dort
Milchkühe,
Schweine
und
Bullen.
Seit
zweieinhalb
Jahren
ist
er
auch
Miteigentümer
von
zehn
Windkraftanlagen.
Die
anderen
zwei
gehören
einer
Genossenschaft.
Um
die
Anlage
abzuschalten,
muss
Große-
Endebrock
an
ihren
Computer.
Der
befindet
sich
direkt
hinter
der
Eingangstür
in
einem
großen
Kasten.
Nach
der
Abschaltung
dreht
sich
die
Gondel
der
Anlage
mitsamt
den
Rotorblättern
langsam
aus
dem
Wind.
So
langsam,
dass
es
mit
bloßem
Auge
kaum
zu
erkennen
ist.
Die
Anlage
ist
samt
den
Rotorblättern
200
Meter
hoch
und
gehört
damit
zu
den
höchsten
im
Landkreis
Osnabrück.
Trotzdem
ist
sie
für
heutige
Maßstäbe
schon
nicht
mehr
hoch
genug.
„
Es
lohnt
sich
heutzutage
nicht
mehr,
Anlagen
dieser
Größe
zu
planen″,
erklärt
Große-
Endebrock.
Damit
lasse
sich
zukünftig
nicht
mehr
genug
Geld
verdienen.
Dabei
drehen
sich
seine
Windräder
erst
seit
zweieinhalb
Jahren.
Der
Landkreis
listet
jede
Anlage
im
Kreisgebiet
samt
Höhe,
Leistung
und
Datum
der
Inbetriebnahme
auf.
Die
Daten
zeigen,
dass
sich
die
Höhe
der
Windräder
seit
den
80er-
Jahren
mehr
als
verfünffacht
hat.
Zudem
schreibt
die
Gemeinde
Fürstenau,
dass
auf
ihrem
Gebiet
zukünftig
Anlagen
mit
einer
Gesamthöhe
von
228
Metern
stehen
könnten.
Die
Gesamthöhe
einer
Anlage
errechnet
sich
jeweils
aus
der
Nabenhöhe
des
Turmes
und
dem
Durchmesser
der
Rotorblätter.
Sicherheitsvorschriften
Große-
Endebrocks
Windkraftanlagen
kommen
vom
dänischen
Hersteller
Vestas.
Die
Türme
der
Vestas
V126
bestehen
aus
5
Bauteilen,
die
jeweils
30
Meter
hoch
sind.
Sie
wurden
komplett
aus
Stahl
gefertigt.
Ralf
Große-
Endebrock
erklimmt
seine
Anlagen
in
den
meisten
Fällen
mit
der
Leiter.
„
Das
geht
schneller″,
erklärt
er.
„
Runter
brauche
ich
an
der
Leiter
nur
fünf
Minuten″.
Mit
dem
Fahrstuhl
dauere
es
zwanzig
Minuten.
Ein
schwarzes
Kabel
neben
der
Leiter
führt
den
produzierten
Strom
hinunter.
Die
Spannung
darin
beträgt
30
000
Volt.
Innerhalb
der
stählernen
Röhre
hallt
jedes
Geräusch
noch
sekundenlang
nach.
Das
macht
es
schwer,
sich
zu
unterhalten.
Zudem
darf
man
sich
dort
nur
mit
einem
Steigegeschirr
nach
oben
bewegen.
In
der
Mitte
der
Leiter
befindet
sich
eine
Schiene,
in
der
einer
der
Haken
ständig
eingeklinkt
sein
muss
–
für
den
Fall,
dass
man
den
Halt
verliert.
Neben
den
Sicherheitsvorschriften
müssen
die
Betreiber
vor
der
Inbetriebnahme
auch
zahlreiche
Natur-
und
Umweltschutzauflagen
bedenken.
Die
Windkraftanlagen
im
Bürgerwindpark
Kalkriese
sind
zum
Beispiel
so
programmiert,
dass
sich
einzelne
Anlagen
zu
bestimmen
Zeiten
abschalten.
Hintergrund
ist,
dass
die
riesigen
Rotorblätter
für
Fledermäuse
und
Vögel
zur
Todesfalle
werden
können.
Sie
können
nicht
nur
von
den
Rotorblättern
erschlagen,
sondern
auch
durch
die
erzeugten
Verwirbelungen
der
Luft
getötet
werden.
Auch
wenn
sich
Anwohner
von
den
Schatten
der
Rotorblätter
gestört
fühlen,
kann
der
Landwirt
seine
Anlagen
so
programmieren,
dass
sie
sich
zu
bestimmten
Tageszeiten
abschalten.
Der
Landkreis
Osnabrück
hat
sich
zum
Ziel
gesetzt,
bis
2030
den
Anteil
der
erneuerbaren
Energien
im
Stromsektor
auf
100
Prozent
zu
erhöhen.
Die
Windkraft
spielt
dabei
eine
Schlüsselrolle.
In
nur
drei
Jahren
konnte
der
Kreis
die
Stromerzeugung
aus
Windkraft
um
mehr
als
die
Hälfte
erhöhen.
Nach
Angaben
von
Landrat
Michael
Lübbersmann
(CDU)
hat
der
Landkreis
seit
2010
insgesamt
200
Millionen
Euro
in
Windenergieprojekte
investiert.
Mittlerweile
sind
162
Windkraftanlagen
im
Landkreis
in
Betrieb.
Burkhard
Riepenhoff,
Sprecher
des
Landkreises,
sagt,
dass
insgesamt
45
weitere
Windkraftanlagen
geplant
seien,
ein
Großteil
davon
in
der
Samtgemeinde
Fürstenau.
Windparks
wie
der
in
Kalkriese
liefern
inzwischen
Strom
für
Zehntausende
Haushalte.
Eine
einzelne
Anlage
des
Bürgerwindparks
Kalkriese
produziert
in
einem
Jahr
circa
sieben
Millionen
Kilowattstunden
(kWh)
Strom.
Das
genügt
für
1750
Haushalte
(bei
einem
Durchschnittsverbrauch
von
4000
kWh)
.
Die
Entwicklung
ist
aber
noch
nicht
zu
Ende.
„
Onshore
wie
Offshore
sind
bereits
größere
Anlagen
in
der
Projektpipeline″,
sagt
der
Sprecher
des
Bundesverbands
Windenergie
e.
V.
„
Onshore″
bedeutet,
dass
die
Windkraftanlagen
auf
dem
Land
stehen.
Stehen
sie
hingegen
im
Meer,
spricht
man
von
„
Offshore″.
Solche
Anlagen
sind
in
der
Regel
höher
und
leistungsstärker
als
die
Onshore-
Anlagen.
Bis
Mitte
2020
werde
Vestas
einen
Prototyp
für
den
Onshore-
Markt,
die
Vestas
V162,
errichten.
Ein
Blick
auf
die
Website
des
Herstellers
zeigt:
Sie
würde
knapp
60
Prozent
mehr
Strom
produzieren
als
eine
einzelne
Anlage
im
Bürgerwindpark
Kalkriese.
Außerdem
könnte
sie
bis
zu
247
Meter
hoch
werden.
Windkraft-
Gegner
befürchten
neben
gesundheitlichen
Risiken
auch
eine
Zerstörung
des
Landschaftsbildes
durch
die
immer
höheren
Windkraftanlagen.
Die
Große
Koalition
hat
auf
Bundesebene
deshalb
eine
Arbeitsgruppe
gegründet.
Sie
soll
konkrete
Maßnahmen,
wie
zum
Beispiel
eine
Höhenbegrenzung,
prüfen.
Ergebnisse
werden
im
März
erwartet.
Der
Bundesverband
Windenergie
lehnt
eine
Höhenbegrenzung
ab.
Um
das
Klimaschutzziel
zu
erreichen,
sei
eine
Beschränkung
nicht
zielführend.
Große-
Endebrock
beschwichtigt:
„
Die
Windkraftanlagen
werden
zwar
immer
höher,
aber
dafür
drehen
sie
sich
langsamer,
und
wir
brauchen
weniger
von
ihnen,
um
die
gleiche
Menge
Strom
zu
erzeugen.″
Den
Strom
erzeugt
der
Generator.
Er
ist
das
Herzstück
einer
Windkraftanlage
und
befindet
sich
ganz
oben
im
Turm
in
der
sogenannten
Gondel,
direkt
hinter
den
Rotorblättern
und
dem
Getriebe.
Im
Innern
der
engen
Gondel
ist
die
Luft
warm
und
stickig.
Es
riecht
nach
Öl.
Überall
sind
Warnschilder
angebracht,
die
vor
Stromschlägen
und
Hitze
warnen.
Nicht
alle
Anlagen
sind
gleich
aufgebaut,
erklärt
Ralf
Große-
Endebrock.
„
Die
Enercon-
Anlagen
produzieren
ihren
Strom
getriebelos.
Deshalb
ist
bei
ihnen
der
Generator
weitaus
größer
als
bei
anderen
Anlagen.″
Die
Gondel
der
Enercon-
Anlagen
ist
aus
diesem
Grund
meist
kugelförmig.
Speicher-
Problematik
In
der
Vergangenheit
gerieten
Windkraftanlagen
gelegentlich
in
Brand.
Erst
vor
zwei
Jahren
wurde
dabei
ein
26-
jähriger
Techniker
in
Bramsche
schwer
verletzt.
Im
Landkreis
Emsland
kam
es
im
letzten
Jahr
zu
zwei
größeren
Bränden.
Für
solche
Notfälle
befindet
sich
in
der
Gondel
eine
Rettungsausrüstung.
Mithilfe
dieser
ist
es
möglich,
sich
mit
einem
150
Meter
langen
Seil
über
den
Seilzug
abzuseilen.
Mit
Blick
auf
die
Zukunft
sind
vor
allem
die
Speichermöglichkeiten
des
Stroms
aus
erneuerbaren
Energien
wichtig.
„
Die
Energiewende
ist
noch
nicht
zu
Ende
gedacht″
sagt
Große-
Endebrock.
Wenn
weder
die
Sonne
scheint
noch
der
Wind
weht,
müsse
man
auf
gespeicherten
Strom
zurückgreifen
können.
Als
mögliche
Speichermöglichkeit
hebt
er
besonders
das
sogenannte
„
Power-
to-
Gas″-
Verfahren
hervor.
Mit
dem
„
Power-
to-
Gas″-
Verfahren
wird
aus
überschüssigem
Strom
Gas
hergestellt.
So
kann
mithilfe
der
Elektrolyse
aus
Wasser
Wasserstoff
gewonnen
werden.
Diesem
wiederum
wird
Kohlenstoffdioxid
zugeführt,
sodass
Methan
entsteht.
Das
könnte
in
einem
unterirdischen
Netz
gespeichert
werden.
„
Hierfür
könnte
man
das
gut
ausgebaute
Erdgasnetz
nutzen″,
so
Große-
Endebrock.
Bei
Bedarf
können
Gaskraftwerke
das
Gas
wieder
verfeuern
und
so
Strom
produzieren.
Der
Strom
würde
also
in
Form
von
Gas
gespeichert.
Als
weitere
Möglichkeit
nennt
der
Bramscher
das
„
Power-
to-
Heat″-
Verfahren.
Kurz
gesagt
wird
mit
dieser
Variante
Wärme
aus
überschüssigem
Strom
erzeugt,
die
entweder
direkt
bereitgestellt
oder
in
Fernwärmespeichern
gespeichert
werden
kann.
Auch
in
klassischen
Akkus
könnte
Strom
gespeichert
werden,
sagt
Große-
Endebrock.
Der
Landkreis
verfolgt
indes
das
Ziel,
bis
2030
den
Anteil
der
erneuerbaren
Energien
im
Stromsektor
auf
100
Prozent
zu
erhöhen.
Um
das
zu
erreichen,
werden
fleißig
immer
mehr
Windkraftanlagen
gebaut.
Bildtext:
Knapp
200
Meter
hoch
sind
die
Windkraftanlagen
von
Ralf
Große:
Endebrock.
Um
an
die
Spitz
zu
gelangen,
nimmt
er
am
liebsten
die
Leiter.
Anlagen
dieser
Größe
würden
sich
aber
nicht
mehr
rechnen,
sagt
der
Landwird.
Sie
müssten
noch
höher
werden
-
gegen
derartige
Pläne
aber
gibt
es
Widerstand.
Fotos:
Friedrich
Niemeyer
Der
Bau
neuer
Windkraftanlagen
ist
ein
Thema,
das
die
Menschen
auf
dem
Land
umtreibt.
Kein
Wunder
–
wer
will
schon
200
Meter
hohe
Windräder
vor
seinem
Haus
stehen
haben.
Trotzdem
sind
die
Anlagen
für
das
Gelingen
der
Energiewende
unersetzlich.
Reporter
Friedrich
Niemeyer
fragte
sich,
wie
so
eine
Windkraftanlage
eigentlich
von
innen
aussieht
und
woran
es
liegt,
dass
man
immer
mal
wieder
einzelne
Anlagen
sieht,
die
sich
nicht
drehen.
Im
Laufe
der
Recherche
war
er
überrascht,
wie
viel
Strom
eine
einzelne
Anlage
produziert
und
wie
anstrengend
es
ist,
auf
das
Dach
zu
gelangen.
Autor:
Friedrich Niemeyer