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1.
Erscheinungsdatum:
07.08.1957
aus Zeitung:
Osnabrücker Tageblatt/ OT
Inhalt:
Bericht
über
den
Ausbau
des
Stadtringes
Karlstraße
bis
Hasetor:
"
Freie
Bahn
dem
Verkehr?
"
Wegen
diesem
Bauvorhaben
müßten
die
Bäume
in
der
Karlstraße
verschwinden
und
ein
Anschneiden
der
Vitischanze
wäre
ebenso
unausweichlich.
Überschrift:
Freie Bahn dem Verkehr?
Artikel:
Originaltext:
Freie
Bahn
dem
Verkehr?
Der
Stadtring
hat
sich
der
Karlstraße
und
dem
Hasetor
genähert
-
Und
damit
gerät
das
Stadtbild
in
Gefahr!
Hat
der
Verkehr
ein
Anrecht
auf
unwiederbringliche
Stadteigentümlichkeit?
Die
freie
Abwandlung
des
geflügelten
Wortes
"
Freie
Bahn
dem
Tüchtigen"
auf
den
Verkehr
ergibt
zwar
eine
Ähnlichkeit
der
Wortbildung,
andererseits
aber
nicht
den
gleichen
Inhalt.
Während
jedermann
das
Wort
von
der
freien
Bahn
für
den
Tüchtigen
ohne
weiteres
in
seinem
Inhalt
akzeptiert
und
als
gerecht
empfindet,
wird
die
freie
Bahn
dem
Verkehr
noch
lange
nicht
von
jedermann
eingeräumt!
Was
wir
heute
gemeinhin
unter
Verkehr
verstehen,
ist
genau
genommen,
Ausdruck
für
eine
Mißverhältnis,
das
eine
auf
höchsten
Touren
laufende
Fahrzeugproduktion
ausgelöst
hat,
als
sie
eine
Straßenbenutzung
ermöglichte,
der
die
alten,
seit
über
einem
Jahrzehnt
nicht
erneuerten,
geschweige
denn
erweiterten
Straßen
nicht
gewachsen
waren.
Die
Hand
des
Verkehrsgesetzgebers
hat
sich
als
zu
weich
erwiesen,
um
Ordnung
schaffen
zu
können,
Rücksicht
und
Disziplin
gelten
(was
besonders
die
Mopedfahrer
angeht)
weithin
als
rückständig.
Die
Folge
dieser
Ursachen
ist
das
große
Heer
der
Verkehrstoten,
der
unzähligen
Verletzten
und
eines
Sachschadens,
der
seit
Beginn
dieser
Entwicklung
Milliarden
gekostet
hat.
Freie
Bahn
dem
Verkehr?
Da
dürften
unendlich
viele
abwinken!
Wenn
man
das
Problem
im
größeren
Raum
der
allgemeinen
Entwicklung
betrachtet,
sieht
sich
eine
Stadt
wie
Osnabrück
vor
eine
gewisse
Notwendigkeit
gestellt,
aus
wirtschaftlichen
und
fremdenverkehrlichen
Gründen
auf
dem
Gebiete
des
Verkehrs
Schritt
zu
halten.
Das
dürfte
außer
Zweifel
stehen.
Es
erhebt
sich
dabei
nur
die
Frage,
in
welchem
Maße
man
dieser
Entwicklung
nachgehen
muß,
um
den
Anschluß
zu
behalten,
bzw.
wie
weit
der
verkehrlichen
Entwicklung
Dinge
geopfert
werden
dürfen,
die
in
anderen
Bereichen
des
Lebens
von
großem
Wert
oder
gar
unersetzlich
sind.
Dieser
Gesichtspunkt
verdient
um
so
mehr
Berücksichtigung,
da
(wenn
man
ein
gleiches
Tempo
der
Entwicklung
voraussetzen
will
wie
bisher)
in
spätestens
zehn
Jahren
der
Kraftverkehr
ohnehin
aus
der
Stadt
verlegt
werden
muß,
weil
auch
die
großartigsten
Verbreiterungen
und
Erneuerungen
ihn
nicht
mehr
schlucken
können!
Der
inzwischen
zum
großen
Teil
ausgebaute
Stadtring
war
als
eine
Verkehrsentlastung
für
die
Innenstadt
gedacht,
er
sollte
den
Verkehr
um
den
Stadtkern
lenken.
Heute
zeichnet
sich
aber
schon
ab,
daß
auch
der
Stadtring
wohl
doch
nur
eine
entlastende
Maßnahme
auf
Zeit
ist,
weil
er
eine
Verdoppelung
des
Fahrzeugbestandes
nicht
mehr
erfassen
könnte.
Die
echte
Lösung
wäre
ein
äußerer
Stadtring.
Man
plant
ihn
zwar,
doch
besteht
kaum
Aussicht
auf
seine
baldige
Verwirklichung,
weil
er
-
allein
im
Hinblick
auf
die
riesigen
Grundstückserwerbungen
-
in
absehbarer
Zeit
nicht
zu
finanzieren
ist.
Man
befaßt
sich
daher
auch
schon
mit
dem
Gedanken,
am
Rande
des
Stadtkerns
möglichst
viele
Parkplätze
anzulegen,
die
die
von
den
Zuführungsstraßen
einflutenden
Kraftfahrzeuge
aufnehmen
können.
In
dieser
Situation
ist
nun
die
Weiterführung
des
Stadtringes
über
Karlstraße
und
Hasetor
gestellt.
Dem
Generalverkehrsplan
gingen
statistische
Erhebungen
voraus,
die
in
wohl
nicht
unerheblichem
Maße
dazu
beigetragen
haben,
das
Maß
der
als
notwendig
erachteten
Verbreiterungen
zu
bestimmen.
Aber
gerade
hier
muß
der
Gedanke
zum
Tragen
kommen,
in
welcher
Straßenbreite
man
dem
Verkehr
Rechnung
tragen
darf,
um
den
Anschluß
zu
behalten,
und
ob
bei
Berücksichtigung
einer
fragwürdigen
Lebensdauer
dieser
Verkehrsverbreiterung
die
zahlreichen
Bäume
an
der
Karlstraße
von
der
Riedenstraße
bis
zum
Hasetor
(man
spricht
von
80
Bäumen!
)
und
ein
gutes
Stück
des
verbliebenen
Stadtbildes
durch
Wegnahme
der
unteren
Schanze
der
Vitischanze
einschließlich
Lyra-
Denkmal
geopfert
werden
dürfen!
Gegen
eine
Verbreiterung
des
Hasetorplatzes
an
der
Seite
des
Bahnhofes
und
des
Bahndammes,
gegen
eine
Verbreiterung
der
Unterführung
an
der
Bramscher
Straße
in
Richtung
Hansastraße
dürfte
kaum
etwas
einzuwenden
sein.
Aber
das
Anschneiden
der
Vitischanze
bringt
einen
Eingriff
in
einen
der
schönsten
Komplexe
des
restlichen
Stadtbildes
mit
sich,
der
Unwiederbringliches
antastet
und
die
Stadt
tausendfach
ärmer
macht,
als
sie
für
den
Verkehr
gewinnen
kann!
Ähnliches
gilt
von
den
hohen,
schattigen
Bäumen
an
der
Karlstraße,
die
nicht
nur
in
das
Stadtbild
gehören,
sondern
darüber
hinaus
eine
wesentliche
Bedeutung
als
Luftreiniger
haben,
die
den
größten
Teil
des
Staubes
und
Qualmes
von
der
Bahnlinie
abfangen.
Freie
Bahn
dem
Verkehr?
Soll
man
das
alles
einer
verkehrlichen
Entwicklung
zum
Opfer
bringen,
der
dieser
Raumgewinn
wahrscheinlich
doch
nur
für
Jahre
genügt,
während
die
Besonderheiten
des
Stadtbildes
nun
einmal
unwiederbringlich
sind
und
Bäume
immerhin
Jahrzehnte
an
Wachstum
benötigen,
bis
sie
die
Funktion
einer
wichtigen
Luftreinigung
übernehmen
können?
Nicht
in
der
Radikalität,
sondern
in
der
Abstimmung
auf
andere
Wesentlichkeiten
des
städtischen
Daseins,
in
maßvoller
Koordinierung
der
Erfordernisse
kann
die
Lösung
liegen!
ea